Thüringische Landeszeitung vom 07.09.2011
 
 

Der Artikel erschien als Kolumne. Eine Entgegnung wurde in folgendem Wortlaut an die Redaktion gesendet:

Zu Ihrer Kolumne "Blauer Kompromiss":

Wir, vom Hochstedter Heimatverein, wollen uns mit den Pferdingslebenern keinesfalls streiten! Waid ist fast im gesamten Thüringer Becken angebaut worden und der Ort Pferdingsleben hat das Glück, eine noch beinahe komplette historische Waidmühle vorweisen zu können. Wir haben nie behauptet, dass nur Hochstedt für ein Waidmuseum in Frage käme. Nur wegen der Sammlung, der bei uns ausgestellten Exponate zum Thema, haben wir im Herbst 2010 unser Heimatmuseum in "Heimat- und Waidmuseum umbenannt". Unverständlich ist jedoch, warum eine funktionierende Waidmühle automatisch für den Standort eines Museums qualifizieren soll. Dann müsste die Gemeinde Rohrborn ein solches ihr eigen nennen, denn dort dreht sich alljährlich die Waidmühle beim Waidmühlenfest, dass in diesem Jahr schon zum sechsten Mal stattgefunden hat. Die Rohrborner nahmen mit ihrer Waidmühle am Pfingstmontag übrigens schon das zweite Jahr in Folge am Deutschen Mühlentag teil und stellten damit - deutschlandweit einmalig - neben hunderter anderer Mühlen, die von Wind oder Wasser angetrieben werden, die einzige Waidmühle, die sich an diesem Tag drehte der Öffentlichkeit vor.
Noch ein Wort der Richtigstellung zum Artikel vom 5. September in dem es in der Bildunterschrift hieß, dass demonstriert wurde, wie einst Waidfärberei im Ort betrieben wurde. Dies trifft nicht zu, denn mit Waid wurde in den Orten die Waid anbauten nicht gefärbt, es sei denn illegal.
Die Bauern bauten den Waid an und stellten das Halbprodukt, den Ballenwaid her. Weiter durfte der Waid von ihnen nicht bearbeitet werden. Das fertige Produkt - die Farbe zum Färben - wurde auf den Waidböden hergestellt. Gefärbt haben dann die Tuchfärber in Städten ganz Europas, die den Farbstoff erstanden hatten.
In Hochstedt wurde beim 7. Waidfest gezeigt wie man mit frischen Blättern blau färben kann - heutzutage jedoch vollkommen legal.
Wozu also ein Kompromiss schließen? Es gibt keinen Streitfall zum Schlichten. Freuen wir uns doch, dass der Waid und dessen Anbau durch unsere Vorfahren nicht vergessen wird. Dabei ist wichtig, dass sich die Menschen, die sich dafür interessieren informieren können - egal wo.

 

Letzte Aktualisierung: 07.09.2011