Thüringer Allgemeine vom 28. März 2017

Radwege in Erfurt stark frequentiert
Mehr als 1100 Fahrradfahrer nutzen täglich den Geraradweg. Auf der Schillerstraße sind durchschnittlich über 900 Radler am Tag unterwegs. Diese Zahlen liefern Messgeräte, mit denen die Stadt erstmals die Nutzung von Radwegen über das Jahr hinweg ermittelt hat.
28. März 2017 / 08:17 Uhr

Täglich fahren an den Radwegen entlang der Gera mehr als 1000 Radfahrer. Foto: Marco Kneise


Erfurt. Die Messgeräte gingen Ende Januar 2016 am Radweg der Schillerstraße zwischen Löberwallgraben und Hauptbahnhof sowie am Geraradweg in Höhe der Waldemarstraße in Betrieb. Bis Jahresende erfassten sie 411.714 Fahrräder an der Gera und 336.795 Fahrräder an der Südseite des Hauptbahnhofs, wobei die Daten für Januar hochgerechnet wurden.
"Es ist eine erstaunliche Summe", sagt Frank Rupprecht, Abteilungsleiter Verkehr im Tiefbau- und Verkehrsamt. "Sie zeigt, dass der Radverkehr an Bedeutung gewinnt."
Ein drittes Messgerät betreibt seit Juni die AG Fernradweg Thüringer Städtekette am Leinefelder Weg (Ringelberg). Den Fernradweg nutzen demnach pro Tag durchschnittlich 193 Fahrradfahrer.
Ihre eigentliche Aussagekraft gewinnen die Daten erst, wenn in den kommenden Jahren Vergleichszahlen vorliegen. Doch lassen sich schon erste Trends ablesen, meint Rupprecht.
Anteil der Radfahrer am Verkehr bei rund 11 Prozent
"Die Ergebnisse verifizieren die Daten aus der Städtebefragung, nach denen der Anteil der Radfahrer am Verkehr rund 11 Prozent beträgt", sagt er. Zudem belegen die Messungen den Trend zum ganzjährigen Radfahren. Zwar war der August der Monat mit den meisten Messungen – über 57.000 Fahrräder auf dem Geraradweg. Doch noch im Dezember wurden an dieser Stelle fast 19.000 Räder erfasst.
Das Messgerät am Städteketten-Radweg zeigt indes, dass die touristischen Radwege auch für die Alltagsradler eine hohe Bedeutung haben. Am Ringelberg fuhren nämlich doppelt so viele Radler vorbei wie an einem anderen Messpunkt desselben Radfernwegs in Wandersleben. Bei den zusätzlichen Fahrradfahrern handelt es sich offenbar um Erfurter, die den Weg nicht vorrangig aus Freizeitmotiven befahren.
Seit der Wende ist die Länge der Erfurter Radverkehrsanlagen von 40 auf knapp 200 Kilometer gewachsen. Die neuen Daten sollen den Stadträten, die über Investitionen entscheiden müssen, konkrete Zahlen über die Bedeutung des Radverkehrs in die Hand geben.
Für die nächsten Jahre sind neue Radwege etwa vom Güterverkehrszentrum nach Hochstedt sowie zwischen Vieselbach und Azmannsdorf geplant. Zudem soll der Geraradweg bis zur Bundesgartenschau 2021 für über 5 Millionen Euro saniert werden. In einem Teil der Magdeburger Allee werden in diesem Jahr die Rad- und Parkspuren getauscht.
Holger Wetzel / 28.03.17

Letzte Bearbeitung: 22.01.2018