Thüringer Allgemeine vom 12. Mai 2017

GVZ-Verein drängt auf bessere ÖPNV-Anbindung
Busse sollen im Gewerbegebiet mehr Betriebe ansteuern und über die zweite Ausfahrt zum Bahnhof Vieselbach pendeln
12. Mai 2017 / 02:28 Uhr


Wendehammer und Bushaltestellen sind im Güterverkehrszentrum vorhanden. Der Bus könnte über die zweite Ausfahrt und Hochstedt, aber auch über die Notfallstraße zum Bahnhof Vieselbach (im Bild) fahren. Foto: Holger Wetzel
Erfurt-Ost. Für eine bessere Erschließung des Güterverkehrszentrums (GVZ) durch den öffentlichen Nahverkehr setzt sich der Gewerbeverein des GVZ ein. Möglich sei dies durch eine direkte Busverbindung vom Vieselbacher Bahnhof, etwa durch die zweite GVZ-Ausfahrt, meint der Vereins-Chef Roland Brückner. Zudem sollten die Busse mehr Betriebe innerhalb des GVZ anfahren.
"Derzeit hört der Nahverkehr beim Kreisverkehr aus Richtung B7 auf", sagt Brückner. Lediglich Zalando habe noch eigene Buslinien. Rund fünf Kilometer der Straßen im Gewerbegebiet seien aber nicht vom Nahverkehr erschlossen.
Die Folge: "Kein Unternehmen kann Lehrlinge unter 18 Jahren oder Lehrlinge ohne Auto einstellen", sagt Brückner. Viele Firmen würden zudem das von der Evag angebotene Jobticket mittragen, wenn die Betriebe endlich auch mit dem Bus erreicht werden könnten.
Im GVZ sind rund 6000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Vieselbacher Bahnhof mit künftig noch regelmäßigeren Verbindungen nach Erfurt, Weimar und Jena eigne sich hervorragend als "Umschlagplatz", so Roland Brückner. Wendehammer und Bushaltestellen wurden bei der Gründung des GVZ mitgeplant und sind vorhanden.
Die zweite Ausfahrt ging im Herbst 2015 in Betrieb. Sie verbindet das GVZ mit der Straße zwischen Hochstedt und Möbel Rieger. Aus Sorge vor wachsendem Lkw-Durchgangsverkehr in Hochstedt und Vieselbach setzte der Stadtrat durch, das die Ausfahrt nur nach rechts in Richtung Möbel Rieger und B7 möglich ist. Barrikaden sollen dieses Gebot durchsetzen. Auch Busse dürfen deshalb nicht auf direktem Weg zwischen GVZ und Vieselbach pendeln.
Dass die Sperren nur eingeschränkt funktionieren, wurde bereits mehrfach festgestellt. Brückner hält die Sperren deshalb für überflüssig. Er setzt lieber auf die Verkehrsschilder, die den Lkw das Linksabbiegen ohnehin verbieten, und auf verstärkte Kontrollen. Von einer Buslinie zwischen dem GVZ und Vieselbach würden auch die Hochstedter profitieren, findet er und verweist auf die in Hochstedt nicht vorhandenen Versorgungsmöglichkeiten.
Die Sorge der Anwohner, dass die Lkw die Strecke als Abkürzung in den Norden nutzen würden, teilt er nicht. Angesichts des Zeitdrucks, unter dem die Truckfahrer operieren, würden sie den deutlich schnelleren Weg über die Hauptstraßen vorziehen, ist er überzeugt.
Priorität hat für ihn, dass überhaupt eine kurze Busverbindung entsteht. Alternativ könne deshalb auch die Notfallstraße im Norden des GVZ zum Vieselbacher Bahnhof genutzt werden. Sie gehört jedoch der Deutschen Bahn, was Verhandlungen mit ungewissem Ausgang erforderlich machen würde.
Die genaue Art der Busverbindung müsse geprüft werden. Vorstellbar sei die Verlängerung bestehender Linien genauso wie ein reiner Pendelbus zwischen Bahnhof Vieselbach und GVZ. Eine Anlaufzeit müsse zudem eingeplant werden. Die Evag habe ihm gegenüber aber ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, sagt Brückner.
Holger Wetzel / 12.05.17

Letzte Bearbeitung: 22.01.2018