Eigentlich sollte es kein Problem sein im Frühjahr an Grünzeug zu kommen, um den Maikranz damit zu verzieren. Im Vorfeld wollte Egon Angelroth, der Bürgermeister, sogar zwei Koniferen auf öffentlichem Grund so lange stehen lassen, bis es an der Zeit war den Kranz zu binden. Wir vom Heimatverein winkten jedoch ab, da wir ja zum Teil selber Koniferen auf den eigenen Grundstücken hatten, die zur Not verschnitten werden konnten. So wurden die beiden Bäume gefällt und abtransportiert.

Wir hatten uns eigentlich auf den in jedem Jahr übervollen Grüncontainer verlassen und wollten Grünzeug von dort holen. In den Wochen vor dem Kranzbinden lag auch immer recht viel Grünes im Container, dass an den Kranz gebunden werden könnte, wenn es nicht so früh dafür gewesen wäre. Die letzte April-Woche rückte näher und wir schielten nun öfter hinunter zum Container und besonders hinein, auf dessen Inhalt. Es war wie verhext! Wie abgesprochen lagen in der gesamten Woche nur trockene Äste und irgendwelche Büsche darin.Also wurden die Scheren gewetzt und der Angriff auf Hochstedter Hecken begann. Einiges Grün kam so auch zusammen. Bevor noch mehr verschnitten wurde half der Zufall in Form vom Grüncontainer in Linderbach, auf dem ein Berg frisch abgeschnittener Koniferen lag. Also machten wir uns auf den Weg nach Linderbach und besorgten uns von dort einen Teil des Grüns unseres Maikranzes.Dank des Grünschnittes von Linderbach war es also gelungen den Hochstedter Kranz zu binden. Ganz anders sah die Sache mit dem Maikranz eines Nachbarortes aus, der zu 100% aus Hochstedter Grün bestand, wie wir am Tag nach unserem Maibaumsetzen, am 1. Mai erfuhren.Der Weg führte uns nach Obernissa ...
... wo die Freiwillige Feuerwehr eine stattliche Birke als Maibaum aufgestellt hatte. Oben, an dessen Spitze hing der Maikranz von Obernissa. Das Kuriose war die Herkunft des Grünzeugs: Wir erfuhren nämlich, dass es aus Hochstedt stammte. Die Kranzbinderin hat ihren Opa aus Hochstedt gefragt, ob der nicht etwas von seiner Konifere für den Maikranz abschneiden könnte
 ...So kam es also, dass die "Zutaten" für diesen Kranz zwar aus Hochstedt stammten, er aber nicht in Hochstedt am Maibaum hing.