Hochstedt als Warte

 

Steht man auf dem südlich vom Ort gelegenen Weinberg und blickt in westliche Richtung, kann man bei klarer Sicht die Turmspitzen des Erfurter Domes erkennen. Weiter rechts dürften bis 1813/14 die beiden Ecktürme der Peterskirche, diese noch um einiges überragt haben.
Die Kirche, auf dem dem Hochstedter Weinberg gegenüberliegenden Hang, gehörte wahrscheinlich zu den Signaleinrichtungen des mittelalterlichen Erfurt. Gut zu sehen waren von dort, die in östlicher Richtung gelegenen Warttürme von Niederzimmern und Hopfgarten. Dass diese Anlagen zu Erfurter Warneinrichtungen gehörten verdeutlichte der Schlussstein über dem Eingang am Wartturm von Hopfgarten, der das Erfurter Wappen, das Rad, trug. Alarmanlagen dieser Art waren im Deutschland des Mittelalters, mit seinen zahlreichen Fehden, notwendig geworden. Die Zeit ihrer Errichtung kann man wohl in das 1400 bis 1600 Jahrhundert datieren.

In Hochstedt empfangene Signale aus Richtung des Ettersberges konnten, wegen der etwas erhöhten Lage des Ortes, schnell nach Erfurt weiter gegeben werden und alarmierten die Stadt. Es ist anzunehmen, dass entweder auf dem großen Hochstedter Weinberg oder oberhalb des Weingartens über dem Gut, eine Stelle existierte an welcher die Signalfeuer entzündet wurden. Dazu benutzten die Wächter, zu diesem Zweck bereit gelegte Reisigbündel.

Karten: bearbeiteter Ausschnitt der Karte des Erfurter Landgebietes (Gezeichnet von Bern), nach 1706

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