Ente oder Ende? Das war die Frage, die uns bis wenige Tage vor dem Waidfest beschäftigte. Dabei handelte es sich um eine wahre Geschichte einer wirklich schweren Geburt Diese Geschichte vom 5. Waidfest muss hier einfach erzählt werden, weil sie anfangs so einfach erschien und am Ende doch die allergrößten Kopfzerbrechen bereitete.


Seit dem Frühjahr wurden in Hochstedt Enten bemalt, beklebt oder anderweitig verziert, um schließlich am Waidfesttag ins Rennen geschickt zu werden. Dafür hatten wir Kunststoffenten bei jeder Veranstaltung angeboten, die wir in diesem Jahr organisiert hatten.


Als die Idee geboren wurde, einen solchen Wettkampf durchzuführen ahnte noch keiner unter welch schwierigem Stern das ganze Unterfangen stand. Immerhin war eine wichtige Voraussetzung dafür erfüllt: in Hochstedt gab es ein fließendes Gewässer. Warum sollte es also ein Problem geben? Man nehme eine Ente, werfe diese in den Bach, lasse sie mit Unterstützung des Wassers aus dem nahe gelegenen Staudamm eine gewisse Strecke schwimmen und fische sie am Ende wieder heraus. Das war alles! Ja? Denkste! Niemand hatte sich ausgemalt das die Thüringer Fernwasserversorgung, welche den Staudamm bewirtschaftet, womöglich ganz einfach "nein" zu unserem Vorhaben sagen könnte, weil "für eine Volksbelustigung nicht am Rad gedreht wird".


Das kategorische "Nein" kam jedoch und wir sahen unsere Felle wegschwimmen - die Enten jedoch nicht. Das anhaltend trockene Wetter im August verwandelte den ohnehin nur dahin plätschernden Bach in ein noch kleines Rinnsal. Es war wie verhext. Wasser war zwar da, konnte aber nicht genutzt werden, da es ich im Staudamm befand. und der "Wasserhahn" nicht aufgedreht wurde.


Ursprünglich sollte die Rennstrecke von der ersten Brücke am Waidgarten bis zum Spielplatz am ehemaligen Feuerwehrgerätehaus gehen. Mit Blick auf das kleine, traurige Plätscherchen musste die Strecke zwangsläufig verkürzt werden. Also schritten wir den Bachlauf ab und stellten dabei fest, dass es zwei Stellen gab, die tieferes Wasser führten. Zum einen war da die gerade Strecke von der Brücke aus Richtung Weinberg bis zur Waidgarten-Brücke und zum anderen ein Abschnitt in Höhe Gaststätte bis zur Waidgarten-Kurve. Auf beiden Bachabschnitten wurde jeweils eine Probe-Rennente ausgesetzt. Schnell war klar, dass sich das Entenrennen bei der geringen Fließgeschwindigkeit locker über das gesamte Wochenende hinziehen würde.

 

Dammprojekt und Waidgartenbrücke

 

Die Staumauer wird errichtet

 

Eine Lösung schien das Anstauen des Baches zu sein.

Einer arbeitet ...

 

Kurzerhand wurde das Vorhaben am Montag vor dem Fest in Höhe der Waidgarten-Brücke mit einem Brett in die Tat umgesetzt. Wir setzen es ein, um ein genügend tiefes Renngewässer herzustellen. Da unser Damm nicht dicht war verstärkten wir ihn am darauf folgenden Tag mit Sandsäcken.


Das Rennen sollte an der ersten Bachbrücke beginnen und an der Waidgarten-Brücke enden. Jedoch das Anstauen schlug fehl denn das Wasser suchte sich seinen Weg am Brett vorbei anstatt darüber hinweg.

Sandsackverstärkung

 

 

Allerdings war der Bach schon am Mittwoch vor dem Rennen um etwa 10 Zentimeter und auf der gesamten geplanten Distanz angestaut, stellte sich jedoch als beinahe ruhendes Gewässer dar. Mit gemischten Gefühlen blickten wir hinauf zum Himmel, der am Mittwoch noch seine Schleusen öffnete und für Wasser von oben sorgte, was einerseits gut für das Entenrennen war, andererseits Gift für das Fest selbst bedeutete.


Im Bach floss plötzlich Wasser!


Unterstützung aus einer ganz anderen Richtung hatte sich außerdem angemeldet: Die Agrargenossenschaft Udestedt wollte am Renntag ein Fass mit mehreren tausend Litern Wasser nach Hochstedt rollen, um dessen Inhalt in den Bach zu leiten. Das Rennen war nun endgültig gerettet und die neue Rennstrecke war schnell ausgemacht:


Es handelte sich um den von uns schon ermittelten zweiten tieferen Bachabschnitt in Höhe der Gaststätte bis zur Waidgarten-Kurve.