Da wir heute lange fahren würden - bis Zagreb waren es immerhin etwa 600 Kilometer - war das Kofferverladen bereits für kurz vor 8.00 Uhr angesetzt. Wir versuchten daher um 6.50 Uhr unser Glück mit dem Frühstück. Das war tatsächlich schon in vollem Gange, obwohl offizieller Frühstücksbeginn erst ab 7.00 Uhr war. Anschießend verabschiedeten wir uns vom Meeresrauschen. Die Abfahrt am Astarea-Hotel war dann nach dem Verstauen der Koffer um 8.00 Uhr. Da der Bus schräg am Berg stand gab es zunächst Schwierigkeiten beim Schließen der Tür. Wir und der Busfahrer nahmen es locker. Dann ging es in Richtung Norden voran und wir passierten Dubrovnik, wie schon am Tag davor, auf der Straße oberhalb der Altstadt.

Kreuzfahrt mit Kurs auf Dubrovnik Halbinsel Pelješac

Die zweitlängste Befestigungsmauer der Welt auf der Halbinsel Pelješac passierten wir um 9.00 Uhr, damit durfte die Grenze zu Bosnien und Herzegovina nicht mehr weit entfernt sein. Die Reiseleiterin hatte uns auf der Herfahrt bereits mitgeteilt, dass die gesamte Befestigungsanlage zur Sicherung wichtiger Häfen errichtet worden war und aus insgesamt drei Burgen, vierzig Türmen und einer fünf Kilometer langen und bis zu zehn Meter hohen Mauer bestand.

Kurz darauf standen wir an der Grenze,wie noch weitere fünf Busse vor uns. Anscheinend wurde heute kontrolliert. Wir durften jedoch an drei Bussen vorbei fahren und hatten nach sieben Minuten die erste Grenze hinter uns gelassen. Angelika kündigte in Kürze eine kleine Pause in Neum an. Wir hielten wieder an der Raststätte, an der wir auf der Hinfahrt schon Halt gemacht hatten. Diejenigen, die vor zwei Tagen keinen Lavendeltee gekauft hatten, deckten sich nun damit ein.

Inzwischen hatte sich auch die Sonne durch den Hochnebel gekämpft und es wurde richtig heiß draußen. Zum Glück hatten wir Klimaanlage und merkten davon nichts. Nachdem wir die Grenze nach Kroatien erreicht hatten, konnten wir ebenfalls ohne Verzögerung weiterfahren.

Gegen 10.00 Uhr verließen wir die Küstenstraße und damit die Adria. Mit einem Hupen grüßten wir im Vorbeifahren kurz darauf die Orangenschalen- und Mandarinenhändler. Unter uns erstreckte sich die Ebene mit den Orangen- und Mandarinenplantagen. Als wir die Ebene erreicht hatten, folgten wir ein Stück dem Lauf des Neretva. Kurze Zeit darauf, bei Rogotin, begann sich unser Bus ins Gebirge hinauf zu schrauben. Neben uns befand sich wieder das Gebiet um die acht Seen - von hier waren es noch 526 Kilometer bis Zagreb. Es ging durch einen kurzen Tunnel und in das Hinterland hinein. Bei Ploče gelangten wir auf die Autobahn, die wir kurz darauf erreicht hatten. Um 11.15 Uhr war Zagreb noch immer fast 400 km entfernt und bis Split waren es 26 km. Der Himmel hatte sich mit einem eintönigen Grau überzogen, trotzdem waren es draußen noch 24 °C. Rechts und links der Autobahn wechselten sich Berge mit Tälern ab, die größtenteils nur spärlich besiedelt waren. Um 12.00 hatten wir die Abfahrt Primosten erreicht, inzwischen hatte es sogar angefangen zu regnen. Wir hatten mit unserer Reise wirklich Wetterglück gehabt.

 

Zur Mittagszeit machten wir eine längere Pause, die zum Essen genutzt wurde. Etwas mehr als eine halbe Stunde dauerte dann die Fahrt bis zum Velebit-Kanal. Das Gebirge mit gleichem Namen erhob sich mächtig dahinter. Wolken versuchten darüber hinweg zu klettern und wir waren gespannt, was für Wetter uns hinter dem ersten Gebirgszug erwartete. Es sah am Himmel relativ grau aus.

Die Autobahn zog sich in großen Serpentinenschleifen in das Gebirge hinauf. Als wir den Sveti-Rock-Tunnel durchquerten war die Temperatur draußen unterdessen auf 17 °C gefallen und wir befürchteten am anderen Ende der Tunnelröhre womöglich auf Schnee zu treffen. Hinter dem Tunnel waren es nur noch 14,6°C - zum Glück lag kein Schnee.
Nach einem weiteren Tunnel schüttete es wie aus Kannen und die Temperatur war auf 13 °C gesunken. Da wir in Zagreb noch etwas unternehmen wollten, würden wohl die Regenjacken zum Einsatz kommen müssen.
Gegen 14.30 Uhr hatten wir die Abfahrt zu den Plitwitzer Seen erreicht. Es regnete noch immer und bis Zagreb hatten wir weitere 144 km zu absolvieren.

Ankunft in Zagreb und am Hotel

Wir legten dann noch eine kurze Pause ein während der uns der Regen dann eingeholte.
Das Hotel Central in Zagreb erreichten wir kurz nach 16.30 Uhr und wir freuten uns über die zeitige Ankunft, da wir so vor dem Abendessen noch einen Ausflug in die Stadt unternehmen konnten. Das Hotel Central lag genau gegenüber vom Bahnhof und bis zum Zentrum der Stadt war es nicht allzu weit. Wir verabredeten eine halbe Stunde später unseren Rundweg in der Unterstadt - in dieser befanden wir uns - zu unternehmen. An der Rezeption hatten Stadtpläne ausgelegen, die die Route beschrieb, der wir folgen sollten. Los ging es vor unserem Hotel mit dem angrenzenden Park. Hier befand sich ein Reiterstandbild von König Tomislav, dem ersten Kroatischen Köng. Er regierte von 910 bis 928, dahinter lag ein kleiner Park mit Springbrunnen und ein Kunstpavillon.

Stadtrundgang Denkmal des Königs Tomislav mit Kunstpavillon dahinter
Nationaltheater Reiterstandbild des Ban-Jelačić

Wir folgten, der vorgeschriebenen Erkundungstour durch das Areal mit Bauten aus dem Historismus (1860-1900) und dem Jugendstil. Es ging vorbei an der prächtigen Fassade des Nationaltheaters und an zahlreichen Museen und Galerien. Inzwischen waren die ersten Tropfen vom Himmel gefallen. Wir erreichten das Stadtzentrum mit dem Ban-Jelaćič-Platz, der die Oberstadt mit der Unterstadt verbindet. Er entstand im 17. Jahrhundert als neuer Marktplatz. Von hier gingen wir zur Oberstadt hinauf, wo die mächtige Kathedrale Zagrebs, mit Namen "Kathedrale der Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria" steht. Ehemals war die Kathedrale unter der Bezeichnung Stephansdom bekannt. Einer der beiden Türme war eingerüstet, wie sich schnell herausstellen sollte aus gutem Grund.

Kathedrale mit Marienbrunnen davor

Ein starkes Erdbeben am 9. November 1880 beschädigte das Gebäude stark. Die Turmuhr der Kathedrale war um 7.03 Uhr stehen geblieben. Im Jahr 1901 konnte der Wiederaufbau abgeschlossen werden. Seither setzten dem Sakralgebäude Witterungseinflüsse und Schadstoffe in der Luft stark zu. Im Jahr 1990 begann eine gründliche Erneuerung der Kathedrale. Bis 2011 wurden 720 Kubikmeter neue Steine verbaut. Ganz deutlich konnte man den Verfall anhand zweier Turmspitzen erkennen, die neben der Kathedrale aufgestellt worden waren.D ie linke zeigt deutliche Verfallsspuren - so waren die Ornamente und figürlichen Darstellungen kaum noch zu erkennen. Rechts daneben stand die neue Turmspitze in ihrer ganzen historischen Pracht.
Leider war es nicht möglich, den Innenraum der Kathedrale zu besichtigen, da dort gerade die heilige Messe zelebriert wurde. Draußen, vor dem Portal erhebt sich inmitten eines Brunnens eine Säule mit einer goldenen Madonnenskulptur, daher die Bezeichnung Madonnenbrunnen. Am Fuß der Säule sind vier Engelsfiguren zu sehen.

Alte und neue Turmspitze Restaurierungsarbeiten

Von hier machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel. Es hatte angefangem leicht zu regnen. Auch auf unserem Rückweh ging es an zahlreichen Museen, wie dem Archäologischen Museum mit seine bekannten Ägyptischen Sammlung vorbei, aber auch an Parks. In einem, dem am Szrinski-Platz, stand ein Pavillon in dem Musiker ihre Instrumente stimmten. Wir waren rechtzeitig im Hotel zurück denn um 19.00 Uhr wurde das Abendessen serviert. Wir waren nicht nur über den Hauptgang verwundert, der sparsamer nicht zu kochen ging, auch der Nachtisch verwunderte, denn es gab für jeden eine Banane.

Nachts in Zagreb

Wir trafen uns kurz nach 20.00 Uhr, um unsere letzten Kuna auszugeben und suchten dazu eine Gaststätte im Zentrum aus. Wir setzten uns unter einen großen Schirm – der Regen hatte zum Glück aufgehört – und tranken dort Rot- und Weißwein, Bier und Wasser. Bis 22.30 Uhr hatten wir fast alles kroatisches Geld ausgegeben. Eine viertel Stunde später waren wir wieder im Hotel und bereiteten uns mit Schlaf auf die morgige Rückfahrt vor.