Martin von Tours
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El Greco (Domenikos Theotocopoulos): Martin und der Bettler, um 1597, Nationalgalerie, Washington
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Martin wurde als Sohn eines heidnisch-römischen Tribuns um 316 in Sabaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn, geboren und in Pavia, der Heimatstadt des Vaters, christlich erzogen.
Im Alter von 15 Jahren drĂ€ngte ihn der Vater in das römische Heer aus welchem er mit 18 Jahren austrat weil er seinen christlichen Glauben nicht mit dem MilitĂ€rdienst vereinbaren konnte. Vor seiner Taufe geschah der Legende nach, was Martin weltberĂŒhmt machte: Am Stadttor von Amiens begegnete er als Soldat einem frierenden Bettler. Er teilte mit dem Schwert seinen Mantel und schenkte eine HĂ€lfte dem BedĂŒrftigen. folgenden Christus erschien ihm dann in der Nacht mit dem MantelstĂŒck bekleidet. Es war Christus der Martin als Bettler verkleidet prĂŒfte. Nach der Entlassung aus dem Heer kehrte Martin zur römischen Provinz Pannonien, im heutigen Ungarn - zurĂŒck. Hier wollte er missionieren und taufte zunĂ€chst seine Mutter. Er wurde ausgewiesen und zog sich auf die Insel Gallinaria vor Albenga im Golf von Genua zurĂŒck. Dort fĂŒhrte er ein Einsiedlerleben bis ihn Bischof Hilarius 360 nach Poitiers rief. Martin errichtete in LigugĂ© in der NĂ€he von Poitiers im Jahre 361 eine Einsiedelei, aus der das erste Kloster Galliens hervor ging.
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Auf DrĂ€ngen des Volkes und gegen seinen Willen wurde Martin 371 Bischof von Tours. Angeblich soll er sich in einem Stall versteckt haben, um der Wahl zu entgehen. GĂ€nse hĂ€tten ihn jedoch durch ihr lautes Schnattern verraten. Mancherorts wird der Brauch der Martinsgans mit diesem Verrat erklĂ€rt.Beim Volk war Martin beliebt, ĂŒberall kĂŒmmerte er sich um MissstĂ€nde. In seinem Amt verzichtete er auf alle Privilegien und zog sich in armseligen HolzhĂŒtten vor der Stadt zurĂŒck. Alle Legenden berichten von Martins schlichter Lebensart und demĂŒtiger Haltung.
Martin starb auf einer Missionsreise am 8. November 397 in Candes bei Tours in Frankreich. Zu seiner Beisetzung am 11. November strömte eine riesige Menschenmenge. Seither wird am 11. November des Martin von Tours gedacht.
Martin war der erste NichtmÀrtyrer, der als Heiliger verehrt wurde.
Er wird oft als römischer Reiter mit einem Bettler, einem Mantel oder mit einer Gans dargestellt.
Er ist der Patron von Frankreich, der Soldaten, Kavalleristen und Reiter, Huf- und Waffenschmiede, Weber, Gerber, Schneider, GĂŒrtel-, Handschuh- und Hutmacher, Ausrufer, Hoteliers und Gastwirte, Reisenden, Armen, Bettler, BĂŒrstenbinder, FlĂŒchtlinge, Gefangenen, Hirten, Böttcher, Winzer, MĂŒller; der Abstinenzler; der GĂ€nse.
Bauernregeln:
"Ist es um Martin trĂŒb', wird der Winter gar nicht lieb."
"Ist um Martini der Baum schon kahl, macht der Winter keine Qual."
"Wenn's Laub nicht vor Martini fĂ€llt, kommt 'ne groĂe WinterkĂ€lt'."
"Hat Martini weiĂen Bart, wird der Winter lang und hart."
"Schneit es auf Martini ein wird ein' weiĂe Weihnacht sein."
"Auf Martini Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein."
"Ist die Martinsgans am Brustbein braun, wird man mehr Schnee als KĂ€lte schaun.
Ist sie aber weiĂ, kommt weniger Schnee und Eis."