Urkundentext vom 20. Juni 1327,  in welchem Hermann, Graf von Gleichen der Stadt Erfurt für die Zahlung von 200 Mark die Grafschaft Vieselbach als Pfand überlässt. Neben weiteren Dörfern in der Umgebung wird Hochstedt (Hacstete) genannt.

Aus dem Urkundenbuch von Erfurt, Band II
Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen
Bearbeitet von Dr. Carl Beyer
Halle, 1897

Seiten 59 - 61

1327. Juni 20.
Hermann, Graf von Gleichen, verschreibt der Stadt Erfurt aber-
mals 200 Mark auf die Grafschaft Vieselbach.

Beurkundung der Pfandverschreibung durch die Grafen Heinrich und
Dietrich von Hohenstein vom 6. Juli 1327, in welche diese Verschreibung
eingerückt ist.

Höfer, l.c.Nr.119.

Von Gotes gnadin wir greve Herman von Glychen bekennen uffen-
lichen an deseme brive unde tun kunt allen luten, die en sehen oder
horen lesen, daz wir habin vorsatzt unde setzzen czu eyme rechtin
pfande den erbern burgeren unde der gemeynde der stad czu Erforte
czu dem ersten vor driehundirt marc lotiges silbers, dar nach vor hundirt
marc des selbin silbers, des sie unse uffene brive habin, unde nu vor
czwey hundirt mark des genanten silbers, die uns gentzlichen geleist
unde vorgeldin sint, daz hus czu Viselbeche, die graschaft, daz ge-
richte unde daz hals gerichte, daz da czu gehort, mit fünfczen dorfern
Lyndirbeche, Kirspeleibin , Toteleibin, Wenigen Mulhusin, Vieselbeche,
Hopfegartin, Ulla, Nore, Bechstete, daz halsgerichte czu Uthinberg
uffe dem veylde, daz gerichte imme dorf unde die weytpfenninge alda
selbes, die sint burcglen im Heinriches von Uthinsberg. Swanne he
daz vorsumet nach deme alse he ufgeheyschet wirt von den burgeren,
so sal sich die stad von Erforte des dorfes undirwinde mit alle deme
gerichte, alse he iz von uns gehabit hat; Sanstete, Obirn Nuwesezin,
Moncheholtzhusin, Hacstete unde Wyndeschen Holtzhusin mit alle deme
daz dazu gehoret, iz sie wesewachs, holtz, wyden, tyche, vischweyde
unde weytpfenninge , mit alle deme gute, mit alle deme nutzze, mit
alle deme rechte, daz da zu gehort, alse wiz biz here han besezzen,
ane unse vorlehente gut, daz sulle wir lyhen, alse wir von aldere
han getan. Were iz abir sogetan vorlent gut, daz uns ledig worde,
daz wir uns selbin behaldin wolden unde von rechte nicht lihen sullen
noch enwollen, daz sal der vorgenanten stat dine unde gevalle czu
eyme rechten pfande, also lange biz daz wir unse vorgenantin gra-
schaft wedir losin, so sal uns eyniz mit deme andirn weder werdin.
Die burgere ouch, die usse dem hus sitzzen czu Viselbeche unde da
burglen habin, vorsumen sich die an irme burgsedele odir an irme
burglichen dinste nach deme alse sie uf geheyschet werden, als recht is,
von den burgeren, swaz da rechtes vone gevellet, daz sal werden der
vorgenantin stad und den borgeren, ouch bie namen daz lypgedinge
de edelen frowen, frowen Irmengarte greven Gunthers frowen von Kevern-
berg, daz Got habe sine sele, swaz des ist, das czu der vorgenanten gra-
schaft zu Vieselbeche gehoret, worde daz ledig, das Got nicht en wolle,
daz sal ouch der vorgenantin stad rechte pfant sie. Were aber icht me,
daz zu der vorbenanten graschaft gehorte, den da vore gescrebin stet, swo
daz finden worde, daz sal die vorgenante stad inneme czu alle deme
rechte, alse wiz selbir habin solden. Were ouch, daz die vorgenante stad
icht buwete oder gebuwet hette an deme vorgenanten hus, des man
czu Not bedorfte unde nicht entpere mochte, worden ouch czehen
Mark des vorgenantin silbers gegebin umme eyne bezzere vestenunge
keyn deme obirn herren, daz sulle wir unde wollen eyniz mit deme
andirn gelden den vorgenanten borgern, alse wir die vorgenanten gra-
schaft wedir losen. Worde abir die graschaft von der borgere echteren
odir von icheyinre andirleye andir lutin vorstoret an brande unde be-
schadet oder an ichte geargert, swelche wis das were, des vorczihe
wir uns ane allirleye argelist, unde en wollen noch enschullen daz
nummir gevordirn. Ouch han die vorgenanten borgere uns czu sem-
ftenunge daz getan, daz wie enwollen noch ensullen die vorgenanten
graschaft von sancte Mychahels tage , der nu nehest komet, obir czehen
yar nicbt wedir losin , dar nach swelche czit wir sie losin wollin , uns
odir unsin erbin mit unsin pfenningen uns selbin czu habene, so sullen
sie uns die graschaft wedir czu losene gebe ane allirleye hindirnisse
umme also getan gelt, alse wir sie en yorsatzt habin unde alse davore
gescrebin stet Ouch is geredet, mochte wir bin den vorgenanten czen
yarn geschicke , daz die stad umme die graschaft unde swaz dazu ge-
hort, alse vore gescrebin stet, an eynen ewigen kouf queme, also als
iz der stat fugete, daz sulle wir tun ane argelist unde sal uns die stad
czweyhundirt mark lotiges silbers czu geben unde sal ein ewig kouf
sie, swelche czit abir sie der benantin frist die stat von ir selbin mochte
an eyneu ewigen kouf komen , also als iz er fugete , so sullen sie uns
czweyhundirt mark lotiges silbers czu geben unde sal abir eyn ewig
kouf sie unde sal der stad ewiglichen blibe. Wie gelobin ouch vor
uns unde vor unse erbin vor eyne rechte were des vorgenanten pfandes
unde vor allirleye anesprache, die wolle wir abetun mit unser kost
unde mit unser erbeyt, welche wis die von rechte komet unde habin
ouch vor die selbin were mit uns gelobet mit gesamminder hant die
getruwin gestrengen lute Otte von Wechmar, Albrecht von Gunderis-
leibin, Herman Kerebiz, Heinrich irn Huges, Heinrich Vasold, Albrecht
von Wittirde, Gerwig von Mollesdorf ryttere, Johan Strantz, Albrecht
Marschalk, Johannes von Volcstete, Heinrich von Arnstete, Heinrich
von Kongesse, Heinrich von Sebeche unde Cunrad irn Huges unse
man, also bescheydelichen , were daz wir die anesprache, alse da vore
gescrebin ist, bie eynen mande, nach deme alse wir gemant worden,
nicht abe teten, so sulle wie unde unse vorgenantin borgen czu Erforte
invare inleger ezu haldene unde nicht von dannen komen er, wie en
habin die vorgenantin anesprache genczlichen abegetan, unde ginge der
burgen ichein abe, so sulle wir bie eynera mande eynen andirn setzze,
die deme glych sie. Gesche des nicht bin eynem mande, so sulle wir
unde unse vorgenantin burgen czu Erforto inryte uf sogetan inleger,
alse da vore gescrebin stet. Ouch bekenne wir, daz dirre kegenwerdige
bryf unse andirn czwene brive, der sie eynen habin vor drie hundirt
mark unde den andirn vor hundirt mark lotiges silbers, die da vore
genant sint unde gerurt, an nichte krenke, noch beschade sal, sundirn
sie sullin an alle irre craft unde macht bliben. Alle dese vorgescrebene
rede gelobe wie unde unse vorgenantin borgen truwin stete unde gantz czu
haldene unczubrochlichen ane allirleye argelist. Czu eyme urkunde deser
vorgescrebenen rede habe wir greve Herman unse insigel, des wir sine
vorgenantin ryttere unde man alle czu deseme male gebruchen, an
desen bryf gehenget. Daz is geschen unde dirre bryf is gegebin nach
Gotes geborte tusint yar drie hundirt yar in deme sebin unde czwen-
czigesten yare, an deme nehestin sunabinde vor santte Johannes tage
unses herren toufere.