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Seit dem Sommer sind wir Kulturpartner der BUGA 2021 in Erfurt. Das heißt, dass wir von der BUGA-Gesellschaft gefragt worden sind, ob wir einen Beitrag zur BUGA leisten können. Die BUGA gliedert sich in verschiedene Themenwochen und für die Woche nach Pfingsten (24. bis 30. Mai 2021) lautete die Überschrift "In Blau gewandet - die Waidwoche". Wir würden in dieser Woche an zwei Tagen Anteil an der Ausgestaltung der Woche haben.

Wir hatten unseren Programmpunkt mit den BUGA-Machern abgestimmt. Selbstverständlich ging es ums Färben, aber auch ums Mitmachen beim Brettchenweben. Das hatten wir in der Vergangenheit schon bei Waidfesten mit unseren Gästen gemacht. Dafür brauchten wir farbiges Garn. Das blaue Garn sollte dabei aber mit Waid gefärbt sein. Daher war es wichtig frühzeitig mit der Produktion von blauem Garn zu beginnen. Im nächsten Jahr würde man zu so früher Zeit im Jahr noch nicht mit Waid färben können, da er dann noch nicht sehr groß sein würde. Wegen der Corona-Pandemie war in diesem Jahr das Waidfest ausgefallen und damit das Färben zum Fest. Der Waid stand recht gut auf dem Beet und es wäre eigentlich eine Schande gewesen, ihn nicht zu nutzen.

Am 5. September 2020, dem eigentlichen Waidfesttag, wurde also der Färbetopf aus dem Museum geholt und Wasser erhitzt.

 

Während das Wasser also langsam anfing zu dampfen und das Thermometer immer höhere Temperaturen anzeigte wurden mit dem Waideisen die Blattschöpfe der Waidpflanzen gestochen, also kurz über der Wurzel abgetrennt.

In einem anderen Topf wurde das Färbegut eingeweicht.

Das mittlerweile kochende Wasser wurde über die gewaschenen und zerstückelten Waidblätter gegossen. Das ganze ruhte nun für zwei Stunden. Während dieser Zeit würden sämtliche Inhaltsstoffe aus den Waidblättern ins Wasser gezogen sein. Es hatte sich nach dieser Ruhezeit auch dunkelbraun gefärbt. Das Wasser konnte nun abgegossen und durch ein Tuch gefiltert werden, wobei sich schon bläulicher Schaum zeigte. Die Blätter waren nun zu nichts mehr zu gebrauchen und wurden hinter dem Waidbeet entsorgt, wo sie sich zersetzen würden.

Nach Zugabe von Waschsoda schäumte die Färbebrühe und es zeigte sich das erste Blau. Nach der Gabe von Natriumdithionit verschwand der Schaum zum größten Teil und die Flüssigkeit sah grüngelblich aus.

Jetzt konnte mit dem Färben begonnen werden. Bei dem Garn handelte es sich um ein Gemisch aus Baumwolle und Kapok (Kapok wird auch Pflanzendaunen genannt und ist die Hohlfaser des Kapokbaumes - die leichteste natürliche Hohlfaser). Schon nach kurzer Zeit zeigte sich das erste blaue Garn für die BUGA - gefärbt wurden 6 Stränge zu je 50 Gramm.

Da es zu schade war die Küpe auszuschütten, wurde sie kurzerhand im Museum deponiert, um damit am nächsten Tag noch einmal zu färben.


 

Diesmal sollte Rohwolle gefärbt werden, die zu einem lockeren Zopf gebunden war, damit sie sich nicht verhedderte.

Die Wolle wurde eingeweicht während die Küpe wieder auf Betriebstemperatur von etwa 55 °C gebracht wurde.

Dann konnte das Färben beginnen. Bei der Rohwolle konnte man ganz deutlich den Farbumschlag erkennen, sobald Sauerstoff ins Spiel kam.