Ein Schwarzer Tag ist er für Hochstedt gewesen, der 2. Februar 2012. Der Planfeststellungsbescheid des Landesverwaltungsamtes zum Bau der 380 kV-Leitung ist an diesem Tag ergangen. Damit darf mit dem Bau der riesigen Strommasten begonnen werden, ohne dass der Vorhabensträger die Notwendigkeit mit Zahlen belegte. Folgende Pressemitteilung veröffentlichte die IG "Achtung Hochspannung":

Thüringer Landesregierung verkennt Zeichen der Zeit

Mit der Erteilung des Baubescheids durch das Thüringer Landesverwaltungsamtes für den Neubau der Starkstromleitung genehmigt die Landesregierung die Zerstörung unserer Heimat durch Energiekonzerne und Netzbetreiber. Gleichzeitig nimmt sie damit die Befürchtungen ihrer Bürger nicht ernst und verhöhnt sie durch vorgespielte Erörterungstermine und Bürgergespräche in Machnigs Ministerium.
Wie ist es sonst zu erklären, dass die im Erörterungstermin vom Mai 2011geforderten Lastflussdaten durch 50 Hertz Transmission nicht geliefert wurden, obwohl diese Forderung durch das Thüringer Landesverwaltungsamt bestand. Das heißt, die Notwendigkeit der 380 kV-Trasse wurde bisher niemals mit konkreten Zahlen belegt! Der Vorhabensträger stellt seit Jahren diese Daten für eine Bewertung nicht zur Verfügung und das unter dem Schutz aller bisherigen Landesregierungen. Der Schluss liegt nahe, dass hier etwas verheimlicht werden soll, was offensichtlich einen Neubau ad absurdum führen würde.
So wurde uns, den Skeptikern die Möglichkeit verwehrt, die Nutzung alternativer Technologien zu prüfen, um sowohl ökologischen als auch wirtschaftlichen Unsinn zu verhindern. Schließlich handelt es sich dabei auch um unsere Steuergelder.
Die Thüringer Landesregierung beugt sich mit der Baugenehmigung dem Willen der noch mächtigen Energiekonzerne. Das ist umso verwunderlicher, weil die Planung der Leitung zu einem Zeitpunkt begonnen wurde, als der Netzausbau noch unter dem Zeichen der Laufzeitverlängerung der AKWs und des Neubaus von Kohlekraftwerken stand, wobei zusätzlich erneuerbare Energien transportiert werden sollten.
Die Zeiten haben sich bekannterweise geändert: Mit dem Abschalten der AKWs gewinnen die erneuerbaren Energien endlich die Oberhand. Die Zeichen der Zeit lauten „dezentrale Energieerzeugung“. Eine überwiegend dezentrale Stromerzeugung benötigt allerdings intelligente Stromnetze (Smard Grids) und Speichertechnologien als eine zentralistische, auf Großkraftwerke ausgerichtete Struktur der Energieerzeugung. Das Geschäftsmodell der Stromkonzerne ist nicht mehr zukunftsträchtig.
Wer den Neubau einer solchen, auf fossile Stromerzeugung (Kohle und Uran) fixierte Stromleitung genehmigt, verkennt, dass die Erneuerbaren Energien ihre Vorteile am besten aus-spielen, wenn sie dezentral genutzt werden. Nur dadurch werden wir unabhängig von Energieimporten und vier Großkonzernen. Und nur dadurch werden Arbeitsplätze und Wertschöpfungen in den Kommunen vor Ort geschaffen.
Doch die Thüringer Landesverwaltung ignoriert die Zeichen der Zeit und will dieses Potential nicht ausschöpfen.
Deshalb werden wir weiter kämpfen und nicht zulassen, dass mit dem Bau dieser Leitung unser Thüringer Wald als einzigartige Natur- und Kulturlandschaft weiter sinnlos zerstört wird. In den vergangenen Wochen wurde die finanzielle Grundlage für ein Klageverfahren gegen den Planfeststellungsbeschluss vorbereitet. An der Finanzierung beteiligen sich Kommunen aus Thüringen und Bayern, Waldbesitzer und Bürger. Es ist ein Skandal, dass es so weit kommen musste. Wir lassen uns das nicht bieten!
IG „Achtung Hochspannung“
Der Vorstand

Mit diesem Tag beginnt die weitere Zerstörung des Umfeldes um Hochstedt!

Â