Beitragsseiten

Freitag,  30. Mai 2014, fünfter Tag - Fahrt von Marina di Pietrasanta nach Volterra und San Gimignano

Nach dem Frühstück ging es um 8.30 Uhr los, diesmal wirklich mit einer Reiseleiterin, Maria, die sofort nach der Abfahrt anfing zu erzählen. Wir nahmen eine Route am Strand entlang und erfuhren so von der mit Efeu bewachsenen Barilla-Villa (Nudel-Imperium) am Strand von Marina de Pietrasanta, dass alle Gaststätten Familienbetriebe seien, im Ort am Wochenende Kleidermarkt sei und das Pietrasanta insgesamt eine reiche Gegend sei.

Der Morgen am 30.5.2014 Auf der Küstenstraße

Die Straßen wurden von immergrünen Steineichen, Pinien und Palmen gesäumt. Die Pinien am Strand sollen die dahinter stehenden Gebäude vor dem Salzwind schützen.
Wir fuhren durch Via Reggio, wo die Medici einen Seehafen errichten ließen, den es zuvor nur in Pisa gegeben hatte. Zahlreiche Villen säumten die Straße, auch die Schwester von Napoleons, Paulina, hatte hier eine Villa. Das die Stadt eine Karnevalsstadt ist, kann man unschwer am Harlekin-Symbol auf dem Sockel erkennen. Wir fuhren auch an einigen historischen Badeanstalten aus Holz, die den Strand säumten, vorbei. Später wurden neuere Gebäude aus Stein errichtet.

Torre de Matilde Brücke in Via Reggio
Steinbruch Landschaft

Aus mächtigen Steinen war auch der Torre de Matilde errichtet worden, ein Turm, der Teil einer Festungsanlage war.
Jetzt schien auch die Sonne wieder und unsere Befürchtungen, dass es heute regnen würde schrumpften.
Wir fuhren auf der Via Aurelia, die Rom mit Südfrankreich verbindet. Über den Fluss Sergio ging es nun in die Umgebung von Pisa. Pisa ist eine alte Seerepublik, die im 15. Jh. von Florenz erobert wurde und deren Bedeutung danach sank. Zahlreiche Steinbrüche in der Umgebung deuteten auf die Qualität der in der Gegend gewonnenen Baumaterialien. So wurde zum Beispiel der Mörtel
für den Turm von Pisa ebenfalls hier gewonnen.

 


 

Abfahrt nach Lari
Lari an der Festungsmauer
Auf dem Weg zur Nudelfabrik


Wir erreichten die Straße nach Lari und Volterra. Maria hatte uns einen zusätzlichen Halt im Ort Lari angekündigt. Der Name von Lari (und auch der von Volterra)  war etruskischen Ursprungs. Die Etrusker brachten aus Asien auch die Zypressen mit, die heute das Symbol der Toskana sind.
Lari wurde nach einer Familie mit gleichem Namen benannt, die hier eine Burg errichteten, die später zum Gefängnis wurde. Heute beherbergt Lari eine Pasta-Fabrik und ist bekannt für die umliegenden Kirsch-Plantagen. Auch ein hervorragender Kirschlikör kommt von hier. Wir besichtigten - nach einem kleinen Zwischenstop beim örtlichen Fleischer, der Kostproben seiner Wurst anbot - zunächst die Pasta-Fabrik.

In der Nudelproduktion

Wir erhielten interessante Einblicke in die Geheimnisse der Nudelfabrikation. Bis gegen Mittag besichtigten wir den Ort und die Festung im Zentrum, um welche sich die Häuser des Ortes zu drängen schienen. Nach einer Stärkung in Form von Schinkenbrötchen beim Fleischer fuhren wir weiter in Richtung Volterra. Es ging vorbei an mit Zypressen bewachsenen Hügeln und auch an einem uralten Landsitz der Familie Medici.
Nach Volterra waren es von hier noch etwa 36 Kilometer. Unterwegs erzählte Maria die Geschichte der Chianti-Gegend, deren Symbol ein schwarzer Hahn ist. Siena und Florenz stritten über die Vorherrschaft in der Region und konnten sich auf keinen Grenzverlauf einigen. Daraufhin sollte die Grenze festgelegt werden, indem Ritter aus beiden Städten losritten, sobald der erste Hahn krähte. Wo beide sich trafen war die Grenze. Der schwarze Hahn von Florenz fing jedoch früher an zu krähen als der von Siena. Die schlauen Florentiner fütterten ihren Hahn nicht, so dass er vor Hunger früher krähte und der Ritter entsprechend früher losreiten könnte. Somit konnte er sich ein größeres Gebiet für Florenz sichern.
Auf dem Weg nach Volterra kamen wir am Elternhaus und der elterlichen Traktorenfabrik von Andrea Bocelli, dem bekannten Tenor vorüber. In der Nähe befindet sich auch das nach seiner Idee entstandene  Teatro del Silencio, in welchem einmal im Jahr von Bocelli und anderen Sängern ein Konzert organisiert wird.

Fahrt nach Volterra

 


 

Unsere Ankunft in Volterra fand bei herrlichstem Sonnenschein statt. Die Stadt thront auf einer 555 m hohen Bergkuppe. Maria meinte, wir sollten zunächst eine Keramikausstellung besuchen: die Toiletten. Wir gingen also zunächst zum Platz dei Priori und warteten bis alle mit der Besichtigung fertig waren. Danach führte uns Maria durch enge Gassen und Straßen zu einer Alabaster-Fabrik. Maria wollte uns dort zunächst die Werkstatt zeigen, wo der Werkstoff, der dem Marmor so ähnelt verarbeitet wird. Die Stadt selbst scheint ihn zu lieben. In jedem Geschäft und in jedem Schaufenster konnte man Gegenstände aus Alabaster sehen.

Alabaster in Volterra
Früchte aus Alabaster

Die Stadt der Etrusker ist seit über 2500 Jahren das Zentrum der Alabasterverarbeitung. Nach der Besichtigung konnte man sich in einem entsprechenden Laden – an die Fabrik angegliedert – noch das eine oder andere Objekt als Andenken mitnehmen.
Gleich neben der Alabaster Fabrik, am Fuße des Hügels auf dem die Stadt errichtet war, konnte man ein ein antikes römisches Amphitheater erkennen. Wir hatten bis 15.00 Uhr Zeit uns Volterra selbst anzusehen (und fragten uns wann wir nach San Gimignano kommen würden) und folgten den verwinkelten Gassen.

Antikes Theater Blick auf den Nachbarhügel
Gassen und Gebäude
Blick über die Dächer von Volterra

Inzwischen hatte sich der Himmel wieder verdunkelt und Maria versprach uns eine weitere Überraschung. Wir fuhren in eine Olivenölpresserei, während San Gimignano nur als Fotostop abgehandelt werden sollte, was Unmut erweckte.

Fahrt zur Ölpresse
 
Besuch einer Olivenölerzeugungskommune

Jedenfalls begann mit der Führung in der Olivenpress-Kommune ein Gewitter über uns hereinzubrechen. Blitze zuckten vom dunklen Himmel, Regen- und Hagelschauer zogen über das Land. Im Laden der Kommune konnte man entweder Öl oder auch andere Sachen kaufen.

 


 

Ankunft in San Gimignano

Inzwischen war man sich einig geworden, dass San Gimignano angesteuert werden sollte und das nicht nur als Fotostop, sondern als Kurzbesuch mit einer Stunde Aufenthalt. Dieser lohnte sich dafür wirklich. Es wäre mehr als ärgerlich gewesen, die Stadt nicht zu besichtigen, wohin Maria uns schließlich führte. Auch das Wetter hatte sich beruhigt und nur noch wenige Tropfen fielen vom Himmel. Weiter hinten war sogar das helle Licht der Sonne zu sehen.

San Gimignano

Durch das Stadttor ging es auf mittelalterlichem Pflaster den Hügel hinauf, auf dem die Stadt erbaut worden war. Im wahrsten Sinne herausragend in San Gimignano sind die sogenannten Geschlechtertürme, von denen heute noch etwa fünfzehn stehen. Einstmals müssen es an die einhundert Türme gewesen sein, die von den einzelnen Sippen bewohnt wurden. Wegen der Türme und der entsprechenden Ansicht von der Ferne wird San Gimignano auch als das „Manhattan des Mittelalters“ bezeichnet. Der erbitterten Feindseligkeit rivalisierender Familien sind die Geschlechtertürme des Bergstädtchens zuzuschreiben. Einst als trutzige Wehrtürme erbaut, gehören sie seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir bewunderten den zentralen Platz mit dem historischen Brunnen und den hohen Gebäuden, den Palazzi. Am Rand des Platzes befand sich eine offene Halle, ähnlich der in Florenz.

Rückfahrt zum Hotel

Nach der kurzen Besichtigung von San Gimignano machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Gegen 20.45 Uhr fuhren wir dem Sonnenuntergang entgegen.

Zurück zum Ablaufplan