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Der Morgen versprach – wie wir gehofft hatten - herrlichstes Wetter und wir bereiteten uns auf unseren ersten Tag in Kroatien, besser gesagt auf der Halbinsel Istrien vor. Die Abfahrt des Busses sollte um 9.30 Uhr sein, da die Stadtführung in Poreč gegen 10.00 Uhr begann. Daher hatten wir uns schon für 8.00 Uhr zum Frühstück verabredet, um danach noch Zeit für wichtige Verrichtungen zu haben. Pünktlich um 9.30 Uhr ging es vom Hotel aus los in Richtung Altstadt von Poreč.

 

Treffen zum Frühstück
Hotelansicht Weg zum Bus

Sylvia, unsere Stadtführerin in Poreč führte uns zunächst zum Hafen. Der Weg führte uns durch einen Park mit einem ungewöhnlichen Blütenschmuck. Er trug seine Blüten am Stamm, an den stärkeren Ästen, eigentlich überall: ein Judasbaum, wie eine Mitreisende wusste. Am Hafen angekommen erzählte uns Sylvia etwas über die Geschichte der Stadt. So erfuhren wir dass Poreč in römischer Zeit entstanden war, was heute noch an der Anlage der Stadt mit den zwei Hauptstraßen und dem zentralen Forum zu erkennen ist.

Am Bus in Poreč Judasbaum
Judasbaum mit Blüten am Stamm Karte der Altstadt von Poreč

Wir schlenderten ein Stück der Hafenpromenade entlang, vorbei an italienisch anmutenden Gebäuden und der Stadtbefestigung aus dem 15. Jh. mit einem der drei noch erhaltenen Türme, dem runden Turm, bevor es hinein in die Altstadt mit malerischen Gassen und Einkaufsstraßen ging. Das Venedig vom 13. bis zum 18. Jahrhundert für fast fünfhundert Jahre Einfluss auf die Stadt genommen hatte, war auch am venezianischen Löwen zu erkennen, der hier und da zu sehen war. Das berühmteste Gebäude der Stadt, die Euphrasius-Basilika stammte hingegen aus der Zeit nach der Völkerwanderung. Sie wurde 1997 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.

Stadtführung am Hafen
Insel St. Nikolai mit Kloster Hafenpromenade
Geschichtsträchtige Gebäude (links Rathaus)
Durchblick zur Liebfrauenkirche Eingang zur Euphrasius-Basilika

Überrascht waren wir von der Tatsache, dass es bis hinüber zu unserem Hotelstrand nur ein Katzensprung war. Nur eine Bucht trennte uns von der Stadt. Das hatte gestern in der Dämmerung viel weiter gewirkt. Nach der Stadtführung hatten wir etwas Freizeit zum Erkunden der Stadt auf eigene Faust.

Blick hinüber zu unserem Hotelstrand Venezianischer Löwe
Markt mit Liebfrauenkirche Mittagspause am Bus
 

Wir gingen noch ein Stück der Hauptverkehrsstraße entlang, bevor wir ein Bierchen bzw. Eiskaffee in einer Gaststätte genossen. Dann mussten wir uns sputen, dass wir pünktlich zum Bus zurück kamen. Für die, die etwas essen wollten, waren Würstchen heiß gemacht worden, andere tranken Kaffee. Um 12.15 Uhr ging es weiter zum Limski Fjord.

 


 

Auf dem Weg zu Fjord fuhren wir an ausgedehnten Weinanbau-Gebieten vorüber. Die Reben standen rechts und links der Straße.

Weinanbaugebiet Limski Fjord
Weg zum Schiff

Wir erreichten den Parkplatz der Schiffsanlegestelle ungefähr eine halbe Stunde später und mussten zum Schiff noch einige Meter marschieren. Unsere Reiseleiterin stand bereits davor und winkte uns heran. Wir suchten uns Platz an der Reling, vorn auf dem Oberdeck und fuhren auf den Fjord hinaus. Wir hatten schönes Wetter, der Fahrtwind hier auf dem Wasser, unterstützt von einer kühlen Brise aus Richtung Meer blies jedoch sehr kühl, so dass wir uns nach einer halben Stunde Fahrt auf dem Fjord, umgeben von Felsenwänden und mit Bäumen bewachsenen Bergen lieber nach unten verzogen. Nach und nach fanden sich alle eine Etage tiefer wieder ein, weil es dort wesentlich windgeschützter war.

Nach der Wende des Schiffes - das Meer war noch nicht in Sicht - fuhren wir mit dem Wind und genossen die Fahrt zurück auf dem Bug des Schiffes. Um 14.00 legten wir am Ausgangspunkt wieder an und gingen zum Bus zurück.

Kurz darauf fuhren wir weiter zum letzten Punkt des Tages, nach Rovinj, wo wir 20 Minuten später eintrafen. Unsere Reiseleiterin erklärte uns kurz, wie wir in das historische Stadtzentrum kommen würden, denn sie selbst darf hier bei Strafe nicht führen und erklären.

 

 


 

Aus dem unbedeutenden Örtchen Ruginium der Römer wurde im 7. Jh. Rovigno und unter Jugoslawischer Herrschaft schließlich Rovinj. Nach den Römern herrschte Byzanz über die Stadt und dann die Franken. Im 9. Jahrhundert war die Stadt zahlreichen Angriffen von Seeräubern ausgesetzt, weshalb die Stadtbefestigung erhöht wurde. Vom 13. bis gegen Ende des 18. Jh. herrschten die Venezianer auch über Rovinj. Zu Beginn des 19. Jh. stand die Stadt unter der Herrschaft Napoleons und wenig später unter der der Habsburger. Rovinj gehörte zu Österreich-Ungarn und nach dessen Zusammenbruch zu Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Stadt zu Jugoslawien, zur Teilrepublik Kroatien. Diese wechselvolle Geschichte hinterließ zahlreiche Spuren in der Stadt aus der Romanik, Gotik, Renaissance, dem Barock und Neoklassizismus.

Auf dem Weg hinauf zur Basilika

Das zentrale Bauwerk der Stadt und gleichzeitig der Landzunge war die Basilika der heiligen Euphemia, die auch an der höchsten Stelle erbaut worden war. Durch enge, mittelalterlich anmutende Gässchen stiegen wir den Hügel hinauf zur Basilika. Über ähnliche Gässchen ging es auf der anderen Seite wieder nach unten. Blank und glatt gelaufenes Pflaster machten den Abstieg schwierig. Der Weg war abschüssig und führte über einige Stufen hinunter auf die andere Seite der Stadt und zum dortigen Hafen.

Im Inneren der Basilika Sarkophag der Hl. Euphemia

Unterwegs machten wir Halt in einer Taverne, in der wir uns Bier und Rotwein servieren ließen.

Über dem Limski-Fjord
Beim Kaufrausch

Für unsere Selbsterkundung in Rovinj hatten wir zwei Stunden Zeit, der Bus sollte uns also um 16.35 Uhr zurück zum Hotel bringen. Auf der Rückfahrt wollten wir noch bei Straßenhändlern anhalten, die Olivenöl, Grappa und verschiedene Sorten Honig anboten. Gegen 17.10 Uhr kamen wir dort an und stürmten auf die vier bis fünf Buden am Straßenrand, hoch über dem Limski Fjord, los, die durchweg meistens hochprozentige Sachen anboten. Da gab es Grappa mit Feige, mit Birne, mir Zitrone, mit Kirsche, sowie Honig aller Art, und auch einige Sorten Öle. Von verschiedenen Aussichtsplattformen konnten wir den Fjord überblicken. Vom vielen Probieren der unterschiedlichsten Schnäpse hatte so mancher einen „Kleinen in der Birne“. Auf die Frage eines Reisegastes wozu er denn Honig kaufen sollte, meinte die Händlerin, die auch im Marco Polo Reiseführer abgelichtet ist: "Nun, du musst untenrum einschmieren und dann ablecken". Wir lachten über die Schlagfertigkeit der Händlerin. Als der Kaufrausch vorüber war fuhren wir zurück in Richtung Hotel.

 

Nach dem Abendessen hatten wir uns vorgenommen noch nach Poreč hinüber zu laufen. Dort angekommen hatten wir eine gemütliche Gaststätte gefunden, die uns mit vorzüglichem Wein bewirtete. Wir lachten darüber, dass wir andere Gäste – Radfahrende Bayern - herein lockten und über Sachen wie den „Damfschnuller“ - gemeint war die Bockwurst, die bei uns Dampfriemen genannt wird. Es gab aber noch andere Lachbarkeiten, wie eine Tafel mit der Aufschrift „ Sieste 15 – 18 Uhr“. Wir lachten, weil es von einem unserer Gruppe wie "siehste" vorgelesen wurde, gemeint war aber Siesta und wir krümmten uns vor Lachen. Gegen 23.00 Uhr waren wir zurück im Hotel und gingen auf unsere Zimmer, denn schon am nächsten Morgen sollte es um 8.00 Uhr in Richtung Süden weiter gehen.