...noch mehr Spannung - Brief an die Vorsitzende des Ausschusses für Bau und Verkehr im Thüringer Landtag vom 16. März 2007:

Raumordnungsverfahren zur geplanten 380 kV-Leitung vom Umspannwerk Vieselbach zum Umspannwerk Altenfeld

 Sehr geehrte Frau Doht,
 

wir wenden uns mit der Bitte an Sie, in der Ausschusssitzung am 22. März 2007 das Anliegen der Bürger des Erfurter Stadtteils Hochstedt in Bezug auf den geplanten Bau der 380 kV-Hochspannungsleitung zu berücksichtigen.

 

Die von der Vattenfall Europe Transmission GmbH geplante 380 kV- Hochspannungsleitung soll in unmittelbarer Nähe unserer Ortschaft Erfurt-Hochstedt verlaufen. Unser Ort ist durch drei bereits bestehende Hochspannungsleitungen stark belastet.

 

Die BĂĽrger von Hochstedt sprechen sich gegen den Bau einer weiteren 380 kV- Leitung aus.

 

In einem Schreiben vom 26. Februar 2007 an den Ministerpräsidenten Dieter Althaus sowie an die Fraktionsvorsitzenden der im Thüringer Landtag vertretenen Parteien haben wir unsere Position schon einmal deutlich gemacht. Leider haben wir bis dato noch von niemandem ein Antwortschreiben erhalten.

 

Gestatten Sie uns deshalb, Ihnen noch einmal unsere Position detailliert zukommen zu lassen.

 

Die Bürger des Erfurter Stadtteils Hochstedt sind gegen den Bau einer weiteren 380-kV-Leitung, weil …

 

- gesundheitliche Beeinträchtigungen durch elektromagnetische Felder, die von Hochspannungsleitungen ausgehen, nicht auszuschließen sind und befürchtet wird, dass durch eine weitere Leitung die schädigende Wirkung potenziert wird
- der Ort bereits durch mehrere Hochspannungsleitungen, die das Landschaftsbild stark beeinträchtigen, erheblich an Lebensqualität eingebüßt hat

 


- nicht nachvollziehbar ist, warum angeblich durch Windkraft erzeugter Strom quer durch die ganze Bundesrepublik transportiert werden soll
- nicht verständlich ist, warum eine Verdoppelung der Netzkapazität angestrebt wird, wobei der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien im Jahr 2020 max. 20% betragen soll
- vermutet wird, dass die Notwendigkeit der vorrangigen Einspeisung von Windenergie nur ein Vorwand ist für den eigentlich geplanten Handel mit billigem Atomstrom aus Schweden und den östlichen Nachbarstaaten

 

Die Bürger des Erfurter Stadtteils Hochstedt sprechen sich aus für …

 

- die Erstellung einer objektiven Studie zum Nachweis der Notwendigkeit der Trasse, in welche der gegenwärtige Kenntnisstand eingeht (die off-shore-Anlagen, für die seit mehreren Jahren eine Genehmigung vorliegt, sind bisher nur in einem äußerst geringem Umfang errichtet worden, der Weiterbau steht in Frage)
- eine Veränderung des Gesetzes für erneuerbare Energien (EEG) auf der Basis eines Energiekonzepts für Europa bzw. Deutschland (§2, Abschnitt 3: "bundesweiter Ausgleich" muss entfernt werden; erneuerbare Energien sollen dort verbraucht werden, wo sie anfallen)
- die PrĂĽfung von Alternativen, falls die Notwendigkeit des Stromtransportes nachgewiesen werden sollte (Netzoptimierung, TrassenbĂĽndelung, Erdverkabelung)
- volkswirtschaftliche Betrachtungen, bei denen die hohen Kosten einer Erdverkabelung dem höheren Energieverlust bei Luftverkabelung gegenüber gestellt werden müssen.

 

Die BĂĽrger des Erfurter Stadtteils Hochstedt fordern, falls der Bau der neuen Trasse unabwendbar ist ...

 

- eine Untersuchung und BerĂĽcksichtigung der konkreten Bedingungen in Hochstedt noch in der Phase des Raumordnungsverfahrens
- Erdverkabelung vom Umspannwerk Vieselbach bis mindestens zur B 7.

 

In jedem Fall fordern die BĂĽrger des Erfurter Ortsteiles Hochstedt den RĂĽckbau und eine westlichere TrassenfĂĽhrung der Anfang der 1990er Jahre errichteten 380-kV-Leitung, die mit 34 m Abstand zur Wohnbebauung weit unter den unbedenklichen Abstandswerten liegt!

 

Wir bitten Sie, unsere Bedenken, Anregungen und Forderungen zu berücksichtigen und stehen gern für eine Anhörung zu Verfügung.

 

Mit der Bitte um eine RĂĽckmeldung verbleiben

 

mit freundlichen GrĂĽĂźen

 


BĂĽrgerinitiative Hochstedt