...noch mehr Spannung vom 19. Juni 2007:

... der Bürgerbeauftragte der Stadt Erfurt hatte unserer Bürgerinitiative einen Gesprächstermin eingeräumt. Dabei ging es uns darum, zu erfahren, wie nun eigentlich die Stadt, zu der wir ja gehören, zum Projekt der neuen 380 kV-Leitung steht. Nicht, dass wir hier mit Armen und Beinen rudern und alle Hebel in Bewegung setzen, Vattenfall vielleicht einlenkt und Erfurt am Ende "Nein, nicht mit uns!" sagt. Konkret ging es darum, dass wir im Falle des Trassenbaues, verschiedene Sachen von Vattenfall fordern werden. (Ein Vertreter von Vattenfall sprach uns nach der Anhörung im Landtag an, dass wir unsere Forderungen schriftlich beim Stromriesen einreichen sollen, damit diese rechtzeitig bei der Planung der Trasse berücksichtigt werden können.) Damit wir nicht mit Interessen der Stadt kollidieren (GVZ), war diese Informationsrunde beim Bürgerbeauftragten wichtig und wir informierten ihn darüber, was wir von Vattenfall fordern, sollte die Leitung kommen:1. Die gleichzeitige Versetzung von drei bereits vorhandenen Strommasten (der bestehenden 380 kV-Leitung) in westliche Richtung, wobei einer der Masten um 70m in Richtung GVZ verschoben werden muss, um den Mindestabstand von 100m zur ersten Wohnbebauung zu gewährleisten. (heute geringster Leitungsabstand: 34m!!!)2. Sollte die Versetzung der Masten derzeit nicht möglich sein, soll der Abstand der neuen Leitung eine spätere Versetzung der alten Leitung jederzeit möglich machen können. Das heißt, dass der Abstand zur jetzigen Trasse nicht nur 70m betragen kann, sondern mit so viel Abstand gebaut wird, dass die alte Leitung jederzeit im Mindestabstand von 100m zur Wohnbebauung versetzt werden kann. Der daraus resultierende Mindestabstand der neuen Leitung zur Wohnbebauung beträgt also mindestens 170m! (nach Auskunft von Vattenfall muss ein Abstand von 70m zwischen zwei 380 kV-Leitungen eingehalten werden)3. Die Errichtung eines Grünzuges zwischen Hochstedt und den Leitungen. Hier geht es darum, eine echte Ausgleichsmaßnahme vom Stromkonzern zu fordern, auf die wir auf jeden Fall bestehen werden. Nicht nur die Optik leidet durch die vierte Leitung, die um Hochstedt gezogen wird, sondern auch unser Kleinklima. Nicht zuletzt spielen gesundheitliche Aspekte eine wesentliche Rolle. (ionisierte Staubpartikel, die durch einen Grünzug gebunden werden)4. Die Zufahrten zu den Baustellen der Masten müssen für Hochstedter Einwohner, in passierbarem Zustand gehalten (oder gebracht) werden (sonst werden die letzten verbliebenen, holprigen, steinigen, unebenem, mit Unkraut und Steinen übersähten, nach Regen verschlammten Feldwege, die Fußgänger sowie Radfhrer ins GVZ und in das Stadtzentrum bringen, auch noch zerstört)Da die Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens für die Dauer von ca. vier Wochen öffentlich ausliegen, wollten wir wissen welche Erkenntnisse die Stadt daraus gewonnen hat und wie sie zu der Tatsache steht, dass Vorschläge in ihrer Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren bei der Begutachtung durch das Landesverwaltungsamt unberücksichtigt blieben. (z.B. hatte die Stadt vorgeschlagen, den Abschnitt Vieselbach - B7 als unterirdisches Kabel zu verlegen)
Das Landesverwaltungsamt antwortete sinngemäß auf die entsprechende Anfrage: "Der Bau einer unter der Erde verlegten Hochspannungsleitung war nicht Gegenstand der Beurteilung durch das Landesverwaltungsamt sondern eine Freileitung."

 

Der Bürgerbeauftragte hörte sich unsere Darlegungen an, konnte aber eine Haltung der Stadt zum Bauvorhaben (und unseren Forderungen) nicht festmachen. (das GVZ würde durch das Versetzen der Leitung ein kleines Stück mehr überspannt werden)

Genauere Aussagen könnten erst gemacht werden, wenn eine Feintrassierung (Planfeststellungsverfahren) durch Vattenfall vorliegt. Solange sich Vattenfall jedoch innerhalb des durch das Landesverwaltungsamt bestätigten Korridors bewegt gibt es keine Argumente, die gegen eine Versetzung der Leitung in westliche Richtung sprechen.

Anmerkung 1: Der Korridor zwischen Vieselbach und Hochstedt ist recht großzügig bemessen!

Anmerkung 2: Erst kürzlich hat die Stadt das Gebiet südlich des Umschlagbahnhofes, welches überspannt werden soll (nach unserer Forderung etwas mehr), als zusätzliche GVZ-Gewerbefläche ausgewiesen.