... noch mehr Spannung vom 23. Februar 2009

Am 23. Februar war die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Bündnisgrüne), in Hochstedt, um sich mit Mitgliedern der Bürgerinitiative über die geplante 380 kV-Leitung von Vieselbach nach Altenfeld auszutauschen und sich ein Bild von der aktuellen und geplanten Situation in Hochstedt zu machen.
Beim Treffen waren neben Mitgliedern der Hochstedter Bürgerinitiative eine Einwohnerin aus Vieselbach anwesend, welche sich vom Lärm, den das Umspannwerk erzeugt belästigt fühlt und ebenfalls gesundheitliche Bedenken wegen der Nähe zu Leitung und Umspannwerk anführte. Die Gesprächsrunde komplettierten neben Katrin Göring-Eckardt Herr Adams von der Erfurter Stadtratsfraktion der Grünen und ein Reporter der Thüringer Allgemeinen.
Zunächst ging es darum die Situation Hochstedts mit den drei bestehenden Leitungen aufzuzeigen. Herr Adams übergab der BI eine Kopie des Schreibens des Erfurter Oberbürgermeisters und des Stadtrates an die Bundeskanzlerin. Darin wird sie aufgefordert, das Gesetzgebungsverfahren zur Beschleunigung des Netzausbaues bezüglich der Trasse durch Thüringen zu stoppen (Thüringen auszuklammern) und das von Prof. Jarass erstellte Gutachten zur Abwägung von Alternativen beim Netzausbau bzw. bei der Netzertüchtigung heranzuziehen.
Frau Göring-Eckardt war der Auffassung, dass ein Stromtransport quer durch Deutschland "nicht im Sinne der Sache" sei. Auf die Erzeugung von regenerativen Energien dürfe jedoch nicht verzichtet werden. Sie meinte weiter, dass das Hauptargument, welches die Stromkonzerne zum Netzausbau vorbrächten, die Versorgungssicherheit wäre, diese aber auch ohne einen Netzausbau gewährleistet sei. Frau Göring-Eckardt konnte den Argumenten im Gutachten von Prof. Jarass folgen und sprach sich ebenfalls für eine Ertüchtigung bestehender Leitungen aus. Auch Energieeinsparung kann dazu beitragen, dass keine neuen Leitungen gebaut werden müssen. Sollte es zu einer Netzertüchtigung kommen und die Trasse nicht gebaut werden legte die BI dar, sich trotzdem für ein Versetzen der bestehenden Leitung einzusetzen.

 
Die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt,  an der bestehenden 380 kV-Leitung

Frau Göring-Eckardt teilte die Meinung der BI, dass die Zeit vor den Wahlen in Thüringen und im Bund intensiv genutzt werden sollte, um die Politiker anzusprechen, insbesondere auch die Landesregierung, um diese endlich zu einer Stellungnahme zum von ihr in Auftrag gegebenen Gutachten und zur Leitung durch Thüringen zu bewegen. In diesem Zusammenhang wurde die Stellvertretende Ministerpräsidentin Birgit Diezel angeschrieben.
Frau Göring Eckardt wies darauf hin, dass es wichtig sei, sich mit weiteren Betroffenen zusammenzutun, um mehr Gehör zu finden. Immerhin hätte der Widerstand in Thüringen schon dazu geführt, dass das Thema innerhalb einer Anhörung im Bundestag nochmals behandelt werden musste. Dies wurde von nicht wenigen Politikern mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.
Das vorgesehene Beschleunigungsgesetz der Bundesregierung hielt Frau Göring-Eckardt nicht für ein geeignetes Mittel, um den Bau von Hochspannungstrassen zu realisieren.

 
Die BI mit den Politikern der Bündnisgrünen an der Hochspannungsleitung

Im Anschluss an das Gepräch begleitete die BI Politiker und Gäste bis zum Ortsausgang "Alte Schmiede", um von dort noch einen Blick auf die bestehenden Leitungen zu werfen. Hier an Ort und Stelle wurde erst recht deutlich, dass die Masten der 380 kV-Leitung in einem Winkel auf Hochstedt zulaufen und sich damit dem Ort unnötig noch weiter nähern. Hätte man die Leitung geradlinig von Vieselbach in südliche Richtung errichtet, wäre eine Annäherung in diesem Ausmaß nicht der Fall gewesen. 

 

 
 Am Ortsausgang in der "Alten Schmiede" an der letzten Wohnbebauung. Von hier sind es nur wenige Meter bis zur bestehenden Hochspannungsleitung