... noch mehr Spannung vom 26. Februar 2009
 
Für diesen Tag war ein Treffen mit dem Mitglied des Deutschen Bundestages, Carsten Schneider (SPD), vorgesehen. Nach der Begrüßung stellte Herr Schneider unmissverständlich voran, dass er in diesem Bereich, also dem der Energiepolitik, kaum bewandert sei und sich vielmehr auf die Fachkompetenz seiner Kollegen verlasse sowie auf die offiziellen Aussagen und Stellungnahmen der Bundesregierung. Er wollte zunächst wissen welche Aktivitäten die BI bisher entfaltet hatte. Daraufhin legte die BI ihre Ziele und Forderungen dar und wies nochmals darauf hin, dass es Vattenfall nicht um Stromtransport aus den Offshore-Parks der Nord- und Ostsee gehe, sondern, wie Vattenfall selbst zugegeben hatte, dass es auch um den Transport von Strom ginge, der von herkömmlichen Kraftwerken erzeugt werde – auch von Kohle- und Atomkraftwerken – und zum Zweck des internationalen Stromhandels gebraucht werde. Herr Schneider meinte, dass er grundsätzlich gegenüber den Stromkonzernen eine skeptische Haltung einnehme. Diese Skepsis würde er aber auch dem Gutachten von Prof. Jarass entgegenbringen.
 
Am Ortsausgang von Hochstedt in westlicher Richtung

Herr Schneider meinte, dass er nicht ausschließlich für eine dezentrale Energieerzeugung eintrete, was allerdings auch mit dem Ausbau der Netze einhergehe. Die BI wendete ein, dass auf dem Landesparteitag der Thüringer SPD am 7.6.2008 ein Beschluss gefasst worden sei, der eine gegenteilige Aussage beinhaltet: „Die dezentrale Erzeugung ist Ziel unserer Energiepolitik.“
Carsten Schneider, entgegnete (Zitat) „Es wird viel beschlossen, wenn der Tag lang ist!“ Er vertrat die Auffassung, dass die geplante Leitung nicht zu verhindern sei, machte aber mit Blick auf den zur Verfügung stehenden Planungskorridor, den das Raumordnungsverfahren bestätigt hatte, deutlich, dass er sich für eine möglichst weit vom Ort entfernte Trassenführung stark machen würde und dass er jeden „regulären und irregulären Druck“ ausüben wolle, um dies durchzusetzen.

 
 Zwischen Hochstedt und GVZ

Die Leitung müsse so menschen- und umweltfreundlich wie möglich gebaut werden. Auch eine Erdverkabelung wäre im Bereich Hochstedt in Erwägung zu ziehen. Auf die Frage nach seiner Meinung zum Energieleitungsausbaugesetz, welches die Einspruchsmöglichkeiten von Bürgern und Betroffenen einschränkt und diese auf eine Instanz beschränkt, sagte der Abgeordnete, dass er für Chancengleichheit und Mitspracherecht eintrete. Er betonte nochmals, dass er sich nicht tiefgründig mit der Materie "Energie" auskenne. Nach der Erklärung der BI, sich auch für das Versetzen der bestehen Leitung einzusetzen, sicherte Herr Schneider auch dafür seine Unterstützung zu.
Im Anschluss an das kurze Gespräch begleitete Herr Schneider die BI die wenigen Schritte zum Ortsausgang und damit zur unmittelbar dahinter verlaufenden 380 kV-Leitung. Mit Blick auf den Planungskorridor machte der Politiker nochmals deutlich, dass er kaum Wege sehe, die Trasse zu verhindern, jedoch für Hochstedt Möglichkeiten bestünden, Beeinträchtigungen für die Einwohner zu minimieren und er sich dafür einsetzen würde, dass diese Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

 
 Am Ortsausgang in der "Alten Schmiede" an der letzten Wohnbebauung. Von hier sind es nur wenige Meter bis zur bestehenden Hochspannungsleitung