... noch mehr Spannung vom 14. Oktober 2009
 

Am 14. Oktober fand erneut ein Gespräch zwischen Vertretern der Vattenfall Europe Transmission GmbH, der Stadt Erfurt und den Mitgliedern der Bürgerinitiative Hochstedt statt. Ein Grund für die Zusammenkunft war die Auswertung der Ergebnisse des Gesprächs vom April. Damals hatte die BI ihre Forderungen und Vorstellungen geäußert, für den Fall, dass die 380 kV-Leitung nicht zu verhindern sei. Es ging um den sogenannten "Plan B" der Bürgerinitiative.
Auch weil inzwischen das Planfeststellungsverfahren angelaufen war und es gesetzlich veränderte Rahmenbedingungen gab, wie das Energieleitungsausbaugesetz, welches der Bundespräsident im Sommer unterzeichnet und somit wirksam gemacht hatte, war eine erneute Zusammenkunft notwendig geworden.
Auch diesmal ging es nicht um das Für und Wider der Leitung selbst, sondern darum, was für den Vattenfall-Konzern machbar ist, sollte die Trasse gebaut werden. Auf der anderen Seite stand die Frage, wie die BI Hochstedt und auch die Stadt Erfurt, deren erschlossene Flächen des GVZ vom Trassenbau ebenfalls betroffen wären, zu den modifizierten Plänen standen.
Wie sich herausstellte hatte Vattenfall sich mit den Forderungen aus dem "Plan B" der Hochstedter beschäftigt. So soll nun am westlichen Rand des Ortes ein 15 Meter breiter Gehölzstreifen anlegelegt werden.Außer diesem Grünstreifen werden weitere Baum- und Strauchanpflanzungen in Ortsnähe geprüft und entsprechende Standorte mit den Ämtern der Stadt abgestimmt. Auch eine Anpflanzung an der Straße zwischen Hochstedt und Vieselbach kam zur Sprache.
Vattenfall war schon bei der Zusammenkunft im Frühjahr auf eine Forderung der Bürgerinitiative eingegangen und hatte die neue Trassierung so geplant, dass ein Knick um Hochstedt herum, den Abstand der Wohnbebauung zur Leitung so groß wie möglich hielt. Eine weitere Forderung der BI war die Verlegung der seit Anfang der 1990er Jahre bestehenden 380 kV-Trasse so weit wie möglich in westliche Richtung. Vattenfall hatte damals versprochen diese Forderung zu prüfen, stellte aber jedoch kaum einen Erfolg in Aussicht. Wie sich jetzt  herausstellte, war Vattenfall nun tatsächlich bereit den Leitungsverlauf dieser bestehenden Trasse ab Hochstedt bis zu B7 verändern, was anhand einer Projektion deutlich gemacht wurde. Die Trasse sollte jetzt ebenfalls einen Knick um Hochstedt herum machen und parallel zur neuen verlaufen. Damit wäre der geringste Abstand der Wohnbebauung zur Trassenmitte von 50 auf etwa 150 Meter vergrößert worden. Die Vattenfall-Vertreter machten erneut deutlich, dass selbst in unmittelbarer Nähe der Leitung die Strahlungs-Grenzwerte, deren Obergrenzen im Bundesimmissionsschutzgesetz festgeschrieben sind, weit unterschritten würden und im Ort nahezu nicht mehr nachweisbar seien.
Mit der Versetzung der bestehenden Trasse kam Vattenfalls gleichzeitig der Stadt Erfurt entgegen, deren Gewerbeflächenaufteilung im GVZ nun berücksichtigt wurden und außerdem eine bessere Querung der B7 möglich machte. Bei der neuen Variante soll die 110 kV-Leitung von e-on nun nicht mehr unter die neue Trasse gehangen werden, sondern unter die neu zu errichtende alte Leitung.
Die Vertreter von Vattenfall und die der Stadt waren sich einig, dass die neue Planung ein guter Kompromiss sei, bei dem auch die Forderungen Hochstedter BI Berücksichtigung fanden, wobei sogar noch weitere Punkte einfließen könnten.
Die Vertreter der Stadt zeigten sich zuversichtlich, dann für diesen Vorschlag die Zustimmung des Stadtrates erhalten zu können, wenn die BI mit diesem Plan "B" ebenfalls "leben" könne.
Unabhängig vom Ausgang des Genehmigungsverfahrens machte die BI deutlich, dass dieser veränderte Trassenverlauf eine günstigere Variante für Hochstedt und in Hinsicht auf die bestehende Leitung sogar eine Verbesserung der jetzigen Situation darstellt. Sie regte an, wenn es tatsächlich zum Bau der Leitung käme, im Vorfeld nochmals eine Bürgerversammlung zu veranstalten, um neue Messungsergebnisse und den veränderten Leitungsverlauf bekannt zu erläutern.

Zitat des Tages vom Vattenfall-Vertreter in Bezug auf das am 26. August 2009 in Kraft getretene Energieleitungsausbaugesetz - EnLAG: "Die Leitung ist jetzt per Gesetz notwendig. Wer gegen die Leitung klagen will, muss gegen das Gesetz klagen."
 
 Karten, bzw Luftbilder: Google-Maps
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 Leitungsverlauf um Hochstedt im Jahr 2009
Geplante Änderungen (gestrichelte Linie und Gehölzstreifen)
Leitungsverlauf nach eventuellem Neu- und Umbau
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