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3. Waid-Fest in Hochstedt am 25. August 2007

 

 

Normalerweise wäre das 3. Waidfest am 1. September gewesen. Da jedoch Schuleinführung für das planmäßige Wochenende angesetzt war und zahlreich ABC-Schützen in Hochstedt in die Schule kamen, hatten wir uns dazu entschlossen das Fest eine Woche nach vorn zu verschieben. Hinterher sollte sich diese Entscheidung als richtig erweisen. Anfang August wurden also die Plakate und Wurfzettel verteilt und damit auf das Fest aufmerksam gemacht.

Der Ablaufplan am 25. August sah so aus:

 
14.00 Uhr Eröffnung durch den Waidbauern und Begrüßung der Gäste
ab 14.00 Uhr Familiennachmittag
  Kindernachmittag mit Malecke und Malschleuder
  Kaffee und Kuchen
  Ausschank von alkoholfreien und alkoholischen Getränken
16.00 - 17.00 Uhr Bänkelgesang und Unterhaltung mit Markus von Vippach
ab 18.00 Uhr Grillspezialitäten
ab 19.00 Uhr Einlass zum Tanz
  Traditionell werden wieder die Gäste belohnt, die in blauer Garderobe zum Tanz erscheinen.
20.00 Uhr Tanzveranstaltung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eine Vergrößerung des Plakates gibt es hier.

 

 

 

 

 

 

 

Am 21. Juli hatten sich einige Einwohner und Mitglieder des Ortschaftsrates von Rohrborn zum Besuch des Museums angemeldet. Da in Rohrborn in diesem Jahr das zweite Waidmühlenfest stattfinden sollte - leider am gleichen Tag wie unser Waidfest - ging es darum Erfahrungen auszutauschen. Bei der Besichtigung des Museums mussten wir feststellen, dass ein Rotschwänzchen-Paar im Museum genistet hatte. Entsprechend besch ... eiden stellte sich die Situation im Obergeschoss des Museums dar. Den Rohrbornern hat unser Museum trotzdem gefallen. Für die Vorbereitungen unseres Festes bedeutete der Dreck im Museum zusätzliche Arbeit. Jedes historische Wäschestück musste nun mit der Hand gewaschen und gesäubert werden damit zum Waidfest alles an seinem Platz lag.

 

Zwei Tage vor dem 3. Waidfest begannen wir dann mit den unmittelbaren Vorbereitungen und stellten die Zelte auf. Bis zu diesem Zeitpunkt stellte sich das Wetter recht durchwachsen, feucht und kühl dar.

 

 

 

Für das Wochenende hatten die Meteorologen Wetterbesserung vorausgesagt und wir drückten entsprechend die Daumen. Wir hatten uns im Vorfeld dazu entschlossen in diesem Jahr auch die Getränkeversorgung selbst zu übernehmen und hatten deshalb eine Bar aufgestellt, die zusammenlegbar ist und somit bis zur nächsten Veranstaltung aufbewahrt werden kann. Wie die Bar funktioniert musste im Rahmen eines Versuches getestet werden. Dazu wurden einige Getränkeflaschen probehalber geöffnet und auf der Theke abgestellt. Damit diese Getränke nicht verdarben, waren wir gezwungen, diese während des Aufbauprozesses zu trinken.

 

Auch die vorhandenen Möbel mussten auf ihre Standfestigkeit überprüft werden und wurden in den Arbeitspausen belastet.

 

 

 

 

Die Wetterfrösche hatten wirklich Recht mit ihrer Prognose und herrlichstes Sommerwetter lag über Hochstedt am Waidfesttag. Am Morgen wurden bei strahlendem Sonnenschein die Festzelte dekoriert ...

 

 

... und die Kinder-Malecke vorbereitet.

 

 

 

 

 

 

 Auf den Tischen standen zum 3. Waidfest keine Töpfe mit Waid, sondern es mussten Studentenblumen als Florale Dekoration herhalten. Der Grund war einfach: Die Waidpflanzen in den Töpfen hatten sich wegen dem ungünstigen Wetter nur zu mickrigen Pflänzchen entwickelt, die zum Schluss auch noch von irgendwelchen Schädlingen löchrig gefressen worden waren. Damit hatten die Studentenblumen eindeutig das Rennen um den Sieg als Tischdekoration gewonnen.

Etwa zur gleichen Zeit wurde im Bürgerhaus der Kuchen geschnitten und auf Teller verteilt. Zahlreiche Hockschterinnen hatten sich wieder bereit erklärt Kuchen für das Waidfest zu backen und waren deshalb mit den süßen Teigwaren recht früh am Bürgerhaus erschienen.

 

 


 

 

Um die Mittagsstunde läutete der Waidbauer mit der alten Handglocke das Waidfest ein. Er zog, wie auch schon in den vergangenen Jahren durch Hochstedt und kündigte das, was da ab Nachmittag stattfinden sollte lauthals in noch verständlicher Hockschter Mundart an:

"Bekanntmachung! "

Zum dritten Male bläk ich hier,

denn Waidfest feiern wollen wir.

Das Waidfest ist jetzt schon das dritte,

wo wir uns treffen in Hockscht's Mitte.

Am Bürgerhause geht's um zweie los,

ob kleen der Gast oder auch groß.

Denkt dabei an die Hockschter Worte:

Feiern müss'mer hier im Orte!

Und wer am Nachmittag nicht kommen kann,

verpasst das halwe Waidfest dann.

Am Ahmde wackelt de Kastanie schöne,

denn da schlenkern de Hockschter ihre Behne.

Blau sollte dabei Frack und s'Leibchen sein

ahwer mit annern Farben kommt mer och noch nein.

Doch genug nunne mit dem Gebläke,

ich muss durch Hockscht latschen noch weite Wege.

Nochema lad ich euch jetze ein,

beim Waidfeste zu Gast zu sein."

 

Noch vor 14.00 Uhr trudelten die ersten Gäste am Bürgerhaus ein und versammelten sich zunächst an der neuen Bar. Sogar aus Vieselbach waren in diesem Jahr Gäste herüber gekommen.

 

 

 

 

 

Der Waidbauer begerüßte die Anwesenden und eröffnete das 3. Hochstedter Waidfest mit der Verkündung der diesjährigen Ernteergebnisse. Immerhin waren bis zum Zeitpunkt des Festes zwei Waidernten eingefahren worden, die insgesamt 9kg Waidblätter einbrachten. Diese wurden zu 27 Waidballen verarbeitet. Beifall gab es für die Bekanntgabe, dass sich der Ernteertrag im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht hatte.

 

 

Die Kinder hatten sich unterdessen schon ihrer diesjährigen Aufgabe gewidmet. Dabei ging es darum Papprollen bunt zu bemalen. Schnell hatte sich eine Gruppe Kinder gefunden, die um die Papprollen herum liefen, um Kringel und Striche zu pinseln.

 

 

Auch die Malschleuder war, wie schon vor zwei Jahren, wieder im Einsatz. Allerdings wurden nicht nur Kunstwerke auf Papier hergestellt sondern auch welche auf T-Shirts gebracht.

 

 

 

 

 

Als Ehrengast hatte sich die Vizepräsidentin des Thüringer Landtages, Frau Birgit Pelke. eingefunden und gab sich damit als große Waidfestfreundin zu erkennen. Immerhin war sie bei allen Waidfesten, die bisher stattgefunden hatten anwesend. Dafür gebührte ihr ein Extra-Dankeschön.

 

 

Die kleinen Künstler hatten rasch die ersten Kunstwerke, die auf der Farbschleuder entstanden waren zum trocknen ausgelegt...

 

 

 

 

 

 

... und die nächsten weißen Papierblätter bereitgelegt, um sie zu bearbeiten.

 

 

 

 

 

 

Bild 1, 2, 3, 7, 8 Monika Klimat

 


 

 

 

Da sich Frau Pelke auf den Weg machen musste, um den nächsten Termin wahrzunehmen, wurde sie vom Waidbauern verabschiedet, der ihr als Andenken an diesen Tag ein gerahmtes Bild mit auf den Weg gab. Es zeigt neben verschiedenen Waidpflanzen-Motiven und der Abbildung eines Waidballens auch ein Relief-Teilstück von der Fassade des ehemaligen Hochstedter Klostergutes und den Holzschnitt aus der Schrift "Weyd Bencken" von Niska, welcher den ersten Schritt des Waidanbaues zeigt, das Pflügen.

zum Bild


Wie schon im letzten Jahr brachten zwei Bänkelsänger Stimmung in die Festzelte. Es wurde kräftig geschunkelt ...

 

 

 

 

 

 

 

... und mitgesungen, während sich unsere Monika auf den Weg zur Theke machte (hätte sie lieber nicht tun sollen aber sie ist mit einem blauen Auge davongekommen), um weiteren Kaffee zu holen.

 

 

 

 

Inzwischen wurden auch wieder Kartoffeln geschnippelt. Nicht etwa um sie danach zu essen, sondern um damit zu drucken.

 

 

 

 

 

 

Die Papprollen hatten sich unterdessen zu bunten Röhren gewandelt und wurden nach der Fertigstellung jeweils zwischen den beiden Kastanienbäumen vor dem Bürgerhaus aufgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die fertigen Resultate aus der Farbschleuder wurden stolz präsentiert und von den Künstlern höchstselbst zur Schau getragen.

 

 

 

 

 

 

Die Mannschaft oder besser gesagt die Frauschaft hinter der Theke hatte sich die Arbeit inzwischen gut aufgeteilt, wobei besonderes Augenmerk auf eine Aufsichtsperson gelegt wurde, die darüber zu wachen hatte, dasst nichts schief ging und die außerdem über Grundkenntnisse in der Ersten Hilfe verfügte. Wie sich kurz zuvor gezeigt hatte, war dies hinter der Theke unabdingbar.

 

 

Die Speisenabteilung hatte am späteren Nachmittag ihre Gerätschaften in Stellung gebracht und zündelte nun mit Feuer.

 

 

 

 

 

Bild 1 Monika Klimat

 


 

 

 

Bei Einbruch der Nacht war der Waidtanz unter der Kastanie schon in vollem Gange. Die Stimmung war gut und die Musik, die gespielt wurde bestens auch für betagtere Ohren geeignet.

 

 

 

 

Man knetschte und ruhte sich zunächst noch etwas aus ...

 

 

 

 

 

 

 

 

... bevor die ersten Gäste zaghaft daran gingen, das Tanzbein zu schwingen.

 

 

 

 

 

 

 

Aber schnell füllte sich die Tanzfläche ...

 

 

 

 

 

 

 

 

... und mit fortschreitender Zeit leerte sich auch zusehends die Waidschapsflasche des Waidbauern.

 

 

 

 

 

 

Es gab allerhand durstige Gäste ...

 

 

 

 

 

 

 

 

... die sich natürlich vorwiegend dort tummelten, wo es die Getränke gab, an der Theke.

 

 

 

 

 

 

 

Entsprechend lustig ging es dort zu. Auch nachdem die Musik schon lange aufgehört hatte zu spielen sorgte nicht nur die laue Nacht dafür, dass die letzten Waidfestbesucher unser Zentralgestirn wieder aufgehen sahen.

 

 


 

 

 

Am anderen Morgen war Aufräumen angesagt. Es liegt in der Natur der Sache, dass immer schneller abgebaut als aufgebaut ist. So waren wir auch schnell fertig mit dem Wegräumen der Zelte und konnten das Waidfest gemütlich ausklingen lassen.

 

 

 

Dieses Ausklingen erstreckte sich bis zum späteren Abend, machte jedoch Spaß, konnten doch erste Auswertungen des Vortages vorgenommen und Geschichten erzählt werden. Zum Beispiel die, über die gefallenen Engel ...

 

 

Das, was noch vom Waidfest zu sehen war und noch einige Zeit an den schönen Abend erinnern sollte, waren die von den Kindern bemalten Papprollen vor dem Bürgerhaus.

 

 

 

 

 

 

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