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Wie in jedem Jahr fand am Vortag des ersten Adventssonntages das Aufstellen des Hochstedter Weihnachtsbaumes statt. Der Baum des Jahres 2014 stammte wieder aus einem Hochstedter Garten und war dort zu groß geworden.

 

Wir hatten uns für 13.00 Uhr verabredet um den zukünftigen Weihnachtsbaum zu fällen und zum Bürgerhaus zu bringen. Mit einem Kleintraktor sollte der nadelige Bursche dann transportiert werden. Der Transportweg war nicht allzu weit, weil der Garten des Besitzers ebenfalls an der Straße "Am Bürgerhaus" lag.

Das Tuckern des Traktors kündigte automatisch die Ankunft des Baumes an, der sogleich vom Hänger herunter und zur vorbereiteten Bodenhülse getragen wurde. Dort wurde der Stamm angepasst, so dass der Baum aufgestellt werden und mit Keilen befestigt werden konnte.

Die Vorbereitungen waren damit aber noch nicht abgeschlossen, denn der Glühwein musste auf Betriebstemperatur gebracht werden, wie auch der Kinderpunsch. Es galt außerdem Brote zu schmieren und Schittchen zu schneiden. Bänke und Tische wurden zwischen Bürgerhaus und Museum aufgestellt, woran man sich setzen und sein Getränk abstellen konnte. Das Aufstellen war für 15.00 Uhr geplant und allmählich kamen die ersten Zuschauer, die zum Teil auch Mitwirkende werden sollten. Die Kinder hatten in diesem Jahr nicht extra ein Programm einstudiert, sondern sollten vielmehr die mitsingen und auch helfen den Baum aufzustellen und zu schmücken, die anwesend waren. Es gab Liedermappen mit entsprechenden Texten und musikalische Begleitung mit der Gitarre durch die Bürgermeisterin, Silke Palmowski.

Doch bevor es an den Gesang ging, galt es den Baum in der Hülse aufzurichten und so darin zu verkeilen, dass auch ein stürmischer Wind ihn nicht so leicht umstoßen konnte. Währenddessen konnte man sich bei Glühwein aufwärmen und mit Broten und Schittchen den Hunger stillen.


Als der Baum schließlich sicher stand, wurden die ersten Lieder gesungen und Gedichte aufgesagt, wie das in Thüringer Mundart vom Mundart-Dichter Oskar Wilhelm Imhof über das Schittchenbacken.

Schittchenbacken

Weihnacht wommer Schittchen backe,
hullt beim Bäcker s’baste Mähl,
aus’n Kaisersauszogssacke.
Heite hat mer ju de Wahl,  
bei denn belchen Wezenpreisen,
brauch mer ju nech su ze geizen.
Hullt och Manelln on Rosien,
Russenwasser, Zitronat,
Wanillenzocker, Sultaninen
grus on klene wie mersch hat.

Onse gute, liebe Motter,
sammelte schon lange Botter,
dort an Ufen stieht de Molle,
met der Zeitung zugedeckt,
drenne s Mähl so weis - on wölle
Kinner ja nech angeeckt!
Werft nich s ganze Reiszeich ronger
wuppdich uff de Dählen nonger.

Morchen da wird’s Häfensteckchen
von der Motter angeriert,
uff gestreffelt hatt ses Jäckchen
on de Haare glatt fresiert.
Dot en Lappen noch embinge,
das kens kann a Härchen finge.

Freilein Toska ongerdessen,
hat sich pletze blänk gemacht,
stolz gitts dorch de Bäcker’s Gassen
on er ganz Gesichte lacht.
Stolpre ja nech an e Stehn,
das de Schittchen ongne leen.
Änne masse Weibersleide
stiehn dort in Backhause remm,
ä jeschnattere äss eich heite,
wenn mer zuhiert werds en schlemm.

Su, nun sinn de Schittchen drenne,
im Backufen in der Gluht,
enne Stunne wird verrenne,
ihrsche sinn gebacken gut.
Senn de Schittchen gut geraten,
knusprich on kastanienbraun,
gut verdehlt och de Zutaten,
frein sich Männer, Kinner, Fraun.

Met en Pinsel streicht de Motter
umne druff zerlassne Botter.
Met Stobzocker deck bestreit,
leet se da de Herrlichkeit.
Kinner sengt en Weihnachtsliedchen,
tut an Schittchen eich en Gietchen,
on de Armen nech vergässt
das ess rechtes Weihnachtsfest.

 

Unterdessen wurde der Baum herausgeputzt mit den Kugeln, Schleifen und der Lichterkette. Zusätzlich zu den heißen Getränken sorgte der Feuerkorb für etwas Wärme. Fröhlich ging der Nachmittag in den Abend über und der Baum erstrahlte nach einigen Anfangsschwierigkeiten in seinem Glanz.

 

Nach und nach gingen die Hochstedter nach Hause und wir begannen mit den Aufräumarbeiten. Anschließend saßen wir noch in gemütlicher Runde beieinander und beendeten dann das kleine Fest rund um das Aufstellen des Hochstedter Weihnachtsbaumes.