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Unsere Herbstfahrt am 13. Oktober brachte uns bei sonnigem Wetter und sommerlichen Temperaturen (um die 26°C) nach Merseburg, wo wir innerhalb einer Führung mehr über eine der ältesten Städte im mitteldeutschen Raum in Erfahrung bringen wollten. Der Bus war gut gefüllt und bei herrlichstem Sonnenaufgang fuhren wir gegen 7.30 Uhr von Hochstedt los.

Wir erreichten die Stadt gegen 9.45 Uhr. Unterwegs hatten wir Rast gemacht und uns Mit Heidelbberecken vom Hochstedter Bäcker und einem Kaffee vom Busfahrer gestärkt.

Die Stadtführung sollte eigentlich um 9.30 Uhr beginnen, so dass wir gleich loslegen konnten. Die zwei Stadtführer in historischen Kostümen präsentierten uns die Wahrzeichen von Merseburg unter dem Motto: „Von Raben und Zaubersprüchen", denn beides hatte unmittelbar mit der Stadtgeschichte zu tun. Die Merseburger Zaubersprüche etwa, sind zwei historische  Sprüche zur Befreiung Gefangener und gegen Fußverrenkung. Sie wurden in einer Handschrift des 9./10. Jahrhunderts im Dom entdeckt und nehmen Bezug auf Themen und Figuren der vorchristlichen germanischen Mythologie.

Wir spazierten durch die Stadt, etwa am "Krummen Tor", einem Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage, vorüber und gelangten ins Zentrum. Es ging vorbei am leider eingerüsteten Rathaus und hinein in die gegenüberliegende Stadtkirche St. Maximi.

Am Markt besichtigten wir den historischen Brunnen, der erst in der Vorwoche völlig restauriert wieder der Bevölkerung präsentiert worden war. Die gleich daneben stehenden Staupensäule erinnert an historische Rechtssprechung an diesem Ort.


 

Von dort spazierten wir vorbei an einem kleinen innerstädtischen Weinhang, der von Skulpturen, passend zu den Zaubersprüchen begrenzt wurde. Wir erreichten die Saale und überquerten den Fluss. Hier, am anderen Ufer steht die Kirche St. Thomae, die wir nur von außen betrachteten. Sie gehört zur Straße der Romanik, ist also in dieser Zeit auch errichtet worden, worauf schon das Aussehen des Portals mit dem Rundbogen hinwies. Über die Saale ging es zurück zum Domberg.

Die Treppen, die hinauf führten hatte Hollywood schon für Filmaufnahmen genutzt. George Clooney war hier bei den Dreharbeiten hoch gestürmt.Oben besichtigten wir das Ensemble von Schloss und Dom mit den Raben.

Mit den Raben hatte es eine ganz andere Bewandtnis. Der Sage nach ließ der im 15. Jahrhundert in Merseburg regierende Bischof Thilo von Trotha seinen treuen Diener hinrichten, weil dieser in den Verdacht geraten war, seinem Herren einen wertvollen Ring gestohlen zu haben. Nach längerer Zeit wurde bei Dacharbeiten am Merseburger Schloss der Ring in einem Rabennest entdeckt.
Zur Mahnung, niemals im Jähzorn zu richten, ließ Thilo von Trotha einen Raben in Gefangenschaft nehmen. Noch heute befindet sich am Schloss eine große Voliere mit Raben.

Hier verabschiedeten wir uns von den Stadtführern und es blieb Zeit Merseburg auf eigene Faust zu erkunden oder sich zu stärken.


 

Pünktlich ging es weiter in Richtung Goseck, wo uns eine Führung in der Schlosskirche erwartete.
Wir erfuhren dass der Vorgängerbau des Schlosses Goseck eine Burg war, die erstmals im zwischen 881 und 899 entstandenen Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt wurde. Später wurde sie abgebrochen und ein Benediktinerkloster errichtet.

Seit 1997 ist die Kirche saniert worden und zeigte sich jetzt wieder in gute Zustand. Wir besichtigten die Kirche mit der Krypta und genossen anschließend die Aussicht von der Schlossterrasse ins Saaletal bis hinüber nach Naumburg oder sonnten uns in Liegestühlen.

Der nächsten Programmpunkt war die Besichtigung des  Sonnenobservatoriums von Goseck. Am Observatorium angekommen, wurden wir bereits von einer Gästeführerin erwartet, die uns die Anlage erklärte.

Das Sonnenobservatorium aus der Jungsteinzeit (Bild oben) wurde 1991 bei einem Erkundungsflug durch Luftbildarchäologen entdeckt Es wird von einigen Archäologen als das älteste Sonnenobservatorium der Welt bezeichnet, denn es ist etwa 6800 Jahre alt – mehr als 1.000 Jahre älter als etwa Stonehenge. Wir besichtigten das Observatorium und bestaunten das Echo im Zentrum, welches die Laute von der Palisade her zu uns zurück warf.


Ein letzter Programmpunkt des Tages war "abzuarbeiten", nämlich der Besuch auf einem Weinberg - natürlich mit Weinprobe. Dorthin, nach Burgwerben, fuhren wir nicht lange.

In der kleinen Weinstube angekommen war bereits für uns eingedeckt  und der Winzer erzählte uns Wissenswertes über die Anbauregion und den Weinbau. Wir probierten einen Weißburgunder und nach einem kurzen Spaziergang im angrenzenden Weinberg einen Portugieser. 

Nach gut eineinhalb Stunden in der gemütlichen Weinschänke machten wir uns auf den Rückweg nach Hochstedt, wo wir gegen 19.30 Uhr ankamen. Ein kurzes Resümee des Tages wurde auf der Minzebank gezogen, bevor es nach Hause ging.

 

 

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