Am 10. Oktober fand unsere Herbstfahrt statt. Auch diesmal hatten wir Glück mit dem Wetter, denn am Vortag und auch einen Tag später regnete es. An unserem Ausflugstag blieb es jedoch am Morgen trocken. Wir starteten bereits um 5.00 Uhr mit Infektionsschutz im Gesicht mit dem Bus in Richtung Spreewald und waren froh, überhaupt eine Fahrt in diesem Jahr durchziehen zu können. Der Pandemie waren die Frühjahrs- und auch die Mehrtagesfahrt zum Opfer gefallen. Im Bus gab es Regeln, die einzuhalten waren, außerdem war genug Platz, da nicht so viele Teilnehmer an der Fahrt bereit waren, die relativ lange Strecke zurückzulegen.
Durch die großzügige Fahrzeitplanung, konnten mehrere größere Pausen eingelegt werden, bis wir wenige Minuten vor 10.00 Uhr unser erstes Ziel, die Slawenburg in Raddusch erreichten. Schon von weitem konnte man den rekonstruierten Rundbau der Burg erkennen.Wir mussten noch ein paar Minuten bis zur Öffnung warten und gingen dann gemächlich den Weg vom Eingangsportal bis zur Burg. Unterwegs kamen wir an einem Themenspielplatz vorbei, der natürlich ausprobiert werden musste. Zu unserer Gruppe gehörte ein Knirps, der sich über die Wippe freute. Nicht jedoch die Erwachsenen, die sich nasse Hosenböden holten.
Mit der rekonstruierten Slawenburg erwartete uns eines der ungewöhnlichsten Bauwerke der Niederlausitz.Etwa 40 Ringwallanlagen kann man heute noch in der Niederlausitz nachweisen. Der slawische Stamm der Lusitzi errichtete diese Burgen im 9. und 10. Jahrhundert als Fluchtburgen für die in der Nähe lebende Bevölkerung. Dabei wurde ein etwa 10 m breiter Wall in einer Weise errichtet indem man lange Eichenbalken abwechselnd in Längs- und Querrichtung übereinander schichtete und dann die Zwischenräume mit Erde und Steinen füllte. Vor diesem Holzwall gab es zur weiteren Sicherung einen Graben mit etwa 5 m Breite. Wir traten in die Anlage und fanden uns dort in einer fast kreisrunden Innenfläche mit einem Durchmesser von etwa35 m, die einst mit Häusern bebaut war. Heute gab es kleinere rekonstruierte Gebäude mit Ausstellungsstücken.
Wir hatten eigentlich am Jahresanfang eine Führung gebucht, die wir aber im Hinblick auf die Pandemie abgesagt hatten. Somit konnte jeder selbst das Tempo bestimmen, das er für die Besichtigung braucht. In der Ausstellung, im gewaltigen Rundbau, wurden verschiedene Menschheitsepochen – wie die Stein- und Bronzezeit oder auch das Mittelalter anschaulich gemacht. Funde aus 130.000 Jahren Niederlausitzer Geschichte beleuchteten das Leben der Menschen vergangener Zeiten.
Nach dem Besuch der Ausstellung lockte ein aussichtsreicher Rundgang oben auf dem Burgwall, bevor es wieder zum Bus ging.
Ein Weg führte dabei als Zeitstrahl von der Burg weg (oder zu ihr hin - je nach Richtung). Auf dem Weg konnte man die Geschichte der Menschheitsentwicklung in der Lausitz von der Steinzeit bis zur Rekonstruktion der Burganlage abgehen und ablesen.
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Am Bus wartete zunächst ein Stärkung in Form einer Bockwurst auf uns. Die anschließende Fahrt dauerte nicht lange, denn unsere nächste Tagesetappe befand sich ebenfalls in Raddusch, nur auf der anderen Seite der Autobahn. Hier liegt nämlich der Naturhafen des Ortes, von dem aus wir eine Kahnfahrt auf den Spree-Fließen unternehmen wollten.
Bereits kurz nach der Ankunft im Hafen, konnten wir uns auf den beiden Kähnen Plätze suchen. Leider zeigte es sich hinterher, dass es durchaus Unterschiede beim Staken eines Kahns mit Spreewaldbesuchern gibt. Während auf dem einen Gefährt Fragen beantwortet und Geschichten erzählt wurden, war der zweite Kahnfahrer wohl mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden. Mürrisch und knurrig beantwortete er Fragen, so dass sich bald keiner mehr traute, ihn überhaupt noch anzusprechen. Das schlug sich am Ende natürlich auf die Höhe des Trinkgeldes nieder.
Auf dem Spreewasser fuhren wir durch die herrliche Natur des Spreewaldes, vorbei an der Liebesinsel, romantischen Häusern und Hütten, an vom Biber angenagten Bäumen und weidenden Rindern. Da hatte ein Künstler einen großen Löffel ins Wasser der Spree getunkt, um damit zu verdeutlichen, dass wir die Suppe auslöffeln müssen, die wir der Natur antun. Ein Stück weiter stand eine scheinbar alte Hütte, die jedoch neueren Datums war und eine Rolle als Requisite in einem Spreewaldkrimi gespielt hatte. Zwischendurch gab es vom Kahnfahrer diverse Schnäpschen oder auch Bier zum Aufwärmen. Dadurch wurde die Stimmung von Minute zu Minute lustiger.
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Nach zwei Stunden, die auf beiden Kähnen unterschiedlich lang erschienen, gelangten wir wieder zum Hafen von Raddusch. Ganz in der Nähe wartete der Bus auf uns, der uns nach Burg-Dorf bringen sollte.
Burg ist eine typische Streusiedlung und auf etwa 35 km² verteilt. Der Ort gehört damit mit zu den größten Landgemeinden in Deutschland, liegt im Zentrum des Oberspreewaldes und etwa 20 km nordwestlich von Cottbus. Wir erreichten Burg gegen 15.00 Uhr. Hier konnte jeder das unternehmen, was er wollte. Meistens ging es in ein Kaffee oder in eine Gaststätte. Allerdings lohnte sich auch ein Spaziergang am Hafen. Unterwegs konnte man immer einmal einen Halt einlegen an einem der Verkaufsstände mit typischen Spreewaldprodukten, wie Gurken in Gläsern oder auch Honig.
Gegen 17.00 Uhr war unsere Stippvisite im Spreewald beendet und wir fuhren nach Hochstedt zurück, wo wir gegen 21.00 Uhr eintrafen.