Weiden vor dem Schnitt
Unterhalb des Weinberges, dort wo der Vieselbach fließt, standen schon früher zahlreiche Kopfweiden, die den Bachlauf säumten. Im Laufe der Zeit wurden die alten Bäume mit ihren zum Teil hohlen Stämmen jedoch abgeholzt. Im Frühjahr 2009 sollten dort, an alter Stelle neue Kopfweiden entstehen. Dazu mussten wildgewachsene Weiden "gezähmt" werden. Zu Kopfweiden wurden früher zumeist die Silber- und Korbweiden "umfunktioniert". In bequemer Höhe von etwa zwei bis drei Metern wird dabei der Stamm der Weide abgeschnitten.
Im Laufe der Zeit bildet die Weide dort zahlreiche Neutriebe, die man, je nachdem für welchen Zweck man das Holz brauchte, bis zur gewünschten Stärke am Stamm weiter wachsen ließ. Zur Korbflechterei und zum Binden von Besen reichten junge Triebe, während zum Zaunbau und für Pfähle dickere Äste gebraucht wurden. Mit dem Wiederaustrieb verdickt sich der Stamm an dieser Stelle und bildet einen "Kopf" aus.
So konnte der Abstand zwischen den Nachschnitten, der Ernte, ein oder mehrere Jahre betragen. Eine weitere Verwendung fanden die Ruten in Verbindung mit Lehm beim Bau von Gebäuden. Dabei wurde die geflochtenen Ruten mit Lehm verschmiert.
Am 28. Februar 2009 wurden Weiden zu Kopfweiden zurückgeschnitten. Die erste Weide besaß zwei Stämme. Einer davon gabelte sich in etwa drei Metern Höhe. Unterhalb der Astgabel sollte der Schnitt erfolgen.
  
 Das erste Werkzeug  Das zweite Werkzeug  Der erste Ast am seidenen Faden
     
 Der zweite Astschnitt  Der dritte Astschnitt  Nochmals der erste Ast
 

Die beiden Weidenstämme im Hintergrund des Bildes wurden im Anschluss ebenfalls verschnitten.

Erste Weidenruten dürften noch in diesem Frühjahr austreiben und den Bäumen wieder zu einem grünen Schopf verhelfen. Kopfweiden bieten zahlreichen Tieren Lebensraum. Im Alter, wenn die Stämme hohl sind finden sich oft Eulen oder Fledermäuse ein, die darin nisten.

 Auf die richtige Höhe einkürzen
 
 Fertiger Schnitt  
 Mit Köpfchen am 29.05.2009
 
Fast auf den Tag genau drei Monate nach dem Schnitt, am 29. Mai 2009, zeigten sich die beiden Weiden schon mit Köpfchen.