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Die alte Kastanie stand wohl nun schon so lange wie das Bürgerhaus selbst, welches als Schulgebäude zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet worden war. Um den Schülern einen Platz im Schatten in den Pausen zu ermöglichen, wurde damals im Schulhof die Kastanie gepflanzt. Insgesamt wurden damals vier Bäume rings um die Schule in die Erde gebracht. Vor dem Haus stehen noch heute zwei große Kastanienbäume und im Hof neben dem ehemaligen Schuppen (heute Museum) eine mächtige Linde.

 

Kastanie in ihrem letzten Sommer 2010 Kastanie am Morgen des 14. März 2011

Die Tage der alten Kastanie im Schulhof sollten jedoch gezählt sein. Wenn man den Baum genauer betrachtete, konnte man einige größere Wunden erkennen. Ein Ast war abgebrochen und ein Loch klaffte im Holz. Der Baum wurde während einer Begehung, bei der Baumpflanz-Standorte im Ort ermittelt werden sollten, am 7. Februar 2011 näher betrachtet. Tage später wurde der Riese eingehender untersucht und für sehr krank befunden. Ein Pilz hatte sich im Stamm eingenistet und schwächte damit das Holz.

Das Sägen beginnt

Das Urteil des Gutachters bedeutete das Ende der über hundert Jahre alten Kastanie, sie musste gefällt werden um nicht zur Gefahr zu werden.

Am 14. März kamen deshalb einige große Fahrzeuge mit Hebetechnik zum Bürgerhaus. Eine Hebebühne schob sich auf ihren Raupenketten in den Hof und brachte sich in Stellung. Nur kurze Zeit später knatterte die Säge zum ersten Mal und die Schnitte begannen. Von unten nach oben wurden zuerst die kleineren Äste entfernt. Später kam das dickere Geäst an die Reihe, bis schließlich irgendwann nur noch der Dicke Stamm im Hof stand. Aber auch dieser ragte nicht mehr lange in die Höhe. Auch hier kam die Kettensäge zum Einsatz.

Ohne Zweige

Die Kleineren Äste wurden sofort vor Ort geschräddert und zerhäckselt. Einiges von der so zerkleinerten Kastanie dient sogar anderen Bäumen, wie den beiden in den Jahren 2008 und 2010 gepflanzten Linden am Lindenborn. Rings um deren Stämme liegt jetzt ein kleiner Ring zerkleinerter Kastanie. Auch am Denkmal der Gefallenen der Weltkriege wurde eine Mulchschicht der Kastanie ausgebracht.

 


 

Da einige Teile der Kastanie hohl waren - darunter auch dickere Äste - wurden diese in kurze Stücke gesägt, die als Pflanzgefäße dienen und das Bürgerhaus schmücken sollen.

Die letzten großen Äste fallen bis nur noch der Stamm steht
 

Ein anderer Teil der Kastanie soll ins Museum gebracht werden - eine Baumscheibe vom Stamm. Dort stehen schon ähnliche Scheiben, wie die von der 2005 gefällten Linde am Lindenborn und eine weitere Scheibe von einem Ast, der im Jahr 2010 an der ehemaligen Gaststätte umgekippten Kastanie.

Zukünftige Blumenkübel Der abgesägte Stamm
 

Am Ende blieben doch einige Teile der alten Kastanie, obwohl diese eine große Lücke hinterlässt.

Zersägt

 


 

Am 18. März wurde dann der "Rest" erledigt und auch das letzte verbliebene Stammstück wurde buchstäblich zu Kleinholz zerschreddert. Ein senkrecht laufendes Fräsblatt fraß sich in den Stamm der Kastanie und hobelte diesen bis unter das Erdreich ab. Am Ende wurden die Holzschnitzel gleichmäßig verteilt und von der Kastanie war oberirdisch nichts mehr zu sehen.

Die Schredder-Maschine vor dem Stamm ...
..und bei der Arbeit
Ehemaliger Standort der Kastanie
Freie Sicht auf das Bürgerhaus im Sonnenschein am 20.03.2011

Der ehemalige Standort, also das Loch, welches die Kastanie im Boden des Bürgerhauses zurückgelassen hatte, wurde am 12. April mit Mutterboden aufgefüllt. Der Heimatverein wollte im Zuge des Frühjahrs-Arbeitseinsatzes rund um das Museum, den Boden glätten und Grassamen darauf ausbringen.

Mutterboden am ehemaligen Standort - 12.04.2011