Bier und Brauen in Hochstedt
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Seit der Germanenzeit wurde Bier im Haushalt gebraut. Bierbrauen war Frauensache und gehörte zu den hauswirtschaftlichen Aufgaben wie Kochen und Backen. Das Bier wurde als "Äl" bezeichnet, wobei es sich um das noch ungehopfte Gebräu handelte.
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Im Mittelalter galt Bier wegen seines damals wesentlich geringeren Alkoholgehaltes auch als geeignetes Getränk für Kinder. Es war durch das Kochen der Bierwürze weitgehend keimfrei und wegen seines hohen Kaloriengehalts eine wichtige Ergänzung zur oft knappen Nahrung. Der Braukessel gehörte nicht selten zur Mitgift einer Braut und verdeutlicht die wichtige Stellung, die das Bier einnahm.
Nicht selten kam es vor, dass mehr Bier produziert wurde als selbst verbraucht werden konnte. Es gab daher die Sitte, dass lauthals verkündet und bekannt gemacht wurde, dass man von seinem Gebräu ausschenken wolle. Sogar Kaiser Rudolf von Habsburg hat sich im 13. Jahrhundert an einer solchen Bierwerbung beteiligt. Mit vollem Krug stand er vor dem Haus eines Freundes in Erfurt und rief: "Wol in! Wol in! Eyn guet bier! Dat hat Herre Siegfried von Bustede ufgetan!"
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Grabplatte Kaiser Rudolf I. von Habsburg im Dom zu Speyer
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Im Jahr 1726 erhielt Hochstedt das Braurecht. Bier durfte somit gewerblich hergestellt und ausgeschenkt werden. Die Schankgerechtigkeit lag auf vier Häusern. Das Gemeindebrauhaus stand an der Stelle des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses im Unterdorf und befand sich in Sichtweite des Gutes.
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 Brauhausplatz neben dem ehemaligen Spritzenhaus
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Dorfquelle mit Bornkasten
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Der früher als Brauhausplatz bezeichnete Flecken wird vom Vieselbach durchschnitten. An seiner nördöstlichen Begrenzung sprudelt bis heute eine Quelle mit einer Schüttmenge von 10 Kubikmetern Wasser in der Stunde, welches zum Brauen verwendet wurde. Alte Flurbezeichnungen weisen darauf hin, dass um Hochstedt Hopfen angebaut wurde.
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Hopfen
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Im 18. Jahrhundert spielten das Bier und die Biersuppe als verbreitetes Nahrungsmittel eine größere Rolle. Durch unsichere Erträge und Schädlinge war allmählich ein Rückgang des Weinanbaues zu verzeichnen. Trotz seines höheren Malz- und geringeren Alkoholgehaltes mahnte man damals: "... denn außer einer der Herrschaft schädlichen Verschwendung des Bieres entsteht aus der Besoffenheit der Erntearbeiter manches große Unheil und Schlägerei unter den Leuten, wodurch die Erntearbeit öfters rückgängig ist..."
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Das alte Gemeindebrauhaus existierte bis 1871 in Hochstedt. Am 31. Juli wurde es samt Inventar an die Brauerei Deinhardt in Vieselbach verkauft und das Haus danach abgerissen.
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Reklameschild der Vieselbacher Brauerei
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Quellen: |
www.bier-lexikon.lauftext.de |
H. Haenel, Essen und Trinken in Preussen im 18. Jahrhundert, 1984 |
Blaha, Hochstedt - Eine Ortsgeschichte |
Bild 6: brauereischilder.de |