...noch mehr Spannung vom 30. Oktober 2007:

Gestern wurde in Großbreitenbach das wissenschaftliche Gutachten vorgestellt, welches den Nutzen oder Unnutzen der geplanten neuen 380 kV-Leitung quer durch Thüringen beleuchtet. Prof. Dr. Lorenz Jarass von der Wiesbadener Forschungsgesellschaft für Alternative Technologien und Wirtschaftsanalysen (ATW) und Prof. Dr. Gustav Obermair von der Universität Regensburg hatten das unabhängige Gutachten gemeinsam erarbeitet, welches von betroffenen Kommunen und Landkreisen in Auftrag gegeben worden war. Prof. Jarass, zu dessen Auftraggebern die Weltbank, die EU und auch die Bundesregierung gehören, stellte das Gutachten vor und erläuterte es. Er zeigte sich dabei vom Ergebnis seiner eigenen Arbeit überrascht: "Ich habe nicht mal selber in dieser Klarheit das Resultat erwartet: Aber die geplante Trasse ist volkswirtschaftlich und mit Windenergietransport-Argumenten absolut unbegründbar!"

Jarass meinte weiter: "Für mich ist die von unten gestartete Bürgerinitiative von historischer Dimension, da sie erstmals seit dem Mauerfall landesübergreifend auf Sachargumenten bauend zurecht Protest geltend macht." Er merkte an, wie das Landesverwaltungsamt das Raumordnungsverfahren durchzog und ab Altenfeld weiter führen will, ohne eine Vattenfall-Begründung und den wirklichen Zweck zu hinterfragen, wäre eine Steuerverschwendung mit gigantischen Ausmaßen. Das LVAt hätte ohne aussagekräftige Zahlen von Vattenfall gearbeitet. Dass eine Raumordnungsbehörde, die nicht nur auf überprüfbare und projektbezogene Unterlagen zur Notwendigkeit der Stromtrasse verzichtet, sondern die Pauschal-Argumente der Antragsteller teils fast wörtlich übernimmt, wie die Gutachter nachweisen, würde keinem Bundesland gut zu Gesicht stehen.

Das vorgestellte Gutachten untersucht die wirtschaftlich-technischen Aspekte der Pläne. Die Argumente, dass es beim Neubau der Leitung um ökologische Notwendigkeiten ginge, in welchem Ernbeuerbare Energien eine Rolle spielen, bilden angesichts der tiefen Einschnitte in Natur und Umwelt kein nennenswertes Gegengewicht. Zudem würde es nach heutigem Stand der Technik keinerlei Neubau-Notwendigkeit geben, weil es vielfach billigere Möglichkeiten etwa durch Optimierung bestehender Systeme gibt. (Zitate: "Freies Wort" vom 29.10.2007) Mit dem Gutachten stehen die Chancen gut die geplante Trasse zu stoppen. Es wäre jetzt an der Zeit, dass die Stromkonzerne den Netzausbau unter Berücksichtigung des Gutachtens und mit modernen Leitungs-Technologien neu planen. Auch die Landesregierung müsste nun die laufenden Genehmigungsverfahren für die Abschnitte Vieselbach-Altenfeld und bis zur Landesgrenze abbrechen.