... noch mehr Spannung vom 3. Februar 2009

Am 3. Februar 2009 fand ein Ortstermin mit Frank Spieth, MdB (Die Linke), und der BI von Hochstedt statt. Weitere Anwesende beim Treffen waren neben dem Bundestagsabgeordneten, der Mitarbeiter seines Wahlkreisbüros in Erfurt, Matthias Plhak sowie das Erfurter Stadtratsmitglied in der Fraktion "Die Linke", Rolf Rebhan. Von Hochstedt waren Silke Palmowski, als Sprecherin der BI und weitere Mitglieder der Initiative sowie interessierte Bürger anwesend.

In lockerer Gesprächsrunde wurden die Abgeordneten über das Anliegen der BI und die Beweggründe sich zu engagieren informiert. Mit Erstaunen wurde zur Kenntnis genommen, dass eine bereits bestehende 380 kV-Leitung in nur etwas mehr als dreißig Meter Abstand zur Wohnbebauung an Hochstedt vorüber führt. Die BI gab einen Überblick über ihre bisherige Arbeit seit Ende 2006. Frank Spieth wurden Auszüge aus dem Gutachten von Prof. Jarass überreicht, der sich darin gegen den Bau einer neuen Höchstspannungsleitung ausspricht, weil keine Notwendigkeit dafür bestünde und weitere Auszüge aus dem Gutachten, welches die Landesregierung Thüringens im letzten Jahr in Auftrag gegeben hatte, worin man zu gegenteiligen Schlussfolgerungen kommt.

 
 Am Ortsausgang in der "Alten Schmiede". Nur wenige Meter sind es von hier bis zur bestehenden Hochspannungsleitung
Der Bundestagsabgeordnete machte deutlich, dass er dem Jarass-Gutachten folgen könne, dass Ertüchtigung der bestehenden Leitung völlig ausreichend wäre. Weiterhin machte er darauf aufmerksam, dass er für eine dezentrale Energiegewinnung eintrete und erklärte, dass er dagegen sei, den Energiekonzernen quasi die "Lufthoheit" (Alleinbestimmung) über den Energiemarkt in Deutschland zu überlassen. Stattdessen plädiere er für Konzepte der Energieeinsparung und -vermeidung.
Des Weiteren wurde die Frage aufgeworfen, ob sich im Umkreis von Hochstedt auch in anderen Kommunen Widerstand gegen die geplante Leitung rege, etwa im Ort Obernissa. Herr Spieth war der Meinung die BI sollte Bürger anderer Kommunen ansprechen und aufmerksam machen, um sich gemeinsam mit weiteren Betroffenen mehr Gehör verschaffen zu können.
Der Bundestagsabgeordnete erklärte, dass er sich mit Abgeordneten seiner Partei auf Bundes-, Landes- und Stadtebene beraten wolle, um Möglichkeiten der Verhinderung der geplanten Trasse  auszuloten.  Er zeigte sich davon überzeugt, dass von gesundheitlichen Beeinträchtigung beim Leben in der Nähe von Hochspannungsleitungen auszugehen sei und, sollte die geplante Leitung nicht zu verhindern sein, müsse der Schaden für Hochstedt begrenzt werden.
Eine mögliche Alternative wäre eine Erdverkabelung. Die BI machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass im Land Niedersachsen ein entsprechendes Erdkabelgesetz Ende 2007 in Kraft trat, welches einzuhaltende Abstände zwischen Hochspannungsleitung und einer Wohnbebauung vorschreibt.
 
 Der Abgeordnete im Bundestag, Frank Spieth,  (rechts) bei der Besichtigung der 220 kV-Leitung.
Sobald die Abstände geringer als die vom Gesetzgeber definierten Werte ausfallen, muss zwangsläufig erdverkabelt werden. Laut diesem Erdkabelgesetz dürften bis zur Ortsmitte Hochstedts (wenn sich Hochstedt in Niedersachsen befände) keine Häuser stehen, wollte man eine Hochspannungsleitung überirdisch an geplanter Stelle errichten.
Als Abschluss des Treffens machten sich die Gäste gemeinsam mit der BI auf den kurzen Weg zur bestehenden 380 kV-Hochspannungsleitung, die gleich hinter dem Ort aufragt. Dabei konnten sich der Abgeordnete des Bundestages und auch der Stadtrat von der Situation Hochstedts ein klareres Bild machen und versicherten nochmals ihre Unterstützung.
 
 Unter der 380 kV-Leitung