Am 19. Oktober 2015 war im Museum eine besondere Führung angemeldet. Es handelte sich um eine Gruppe Stadtführer aus Bad Langensalza, die eine Weiterbildungsfahrt in Sachen Waid unternommen hatten. Da auch Bad Langensalza - einst nur Langensalza - zu den fünf größeren Waidhandelsstädten im Thüringer Becken gehörte (neben Erfurt, Gotha, Arnstadt, und Tennstedt - heute Bad Tennstedt) sehen sich die Stadtführer dort auch öfter mit dieser Thematik konfrontiert. Wir hatten angeboten mit frischen Waidblättern zu färben, da auf dem Beet noch immer der Waid kräftig im Saft stand. Einige Tage zuvor hatte es zwar geschneit und eine Schneedecke hatte den Waid zugedeckt aber an diesem Montag, wo die Führung stattfinden sollte war nichts mehr davon zu sehen. Es kam auf den Versuch an, mit diesem Waid ein Färbeergebnis zu erzielen.

 

 

Zuerst wurden also die Blätter geschnitten und wie sonst auch gewaschen. Anschließend wurden die Blätter mit kochendem Wasser übergossen und das "Süppchen" dann zwei Stunden ziehen gelassen. Als diese Zeit verstrichen war, kamen auch die Gästeführer zur Führung am Museum an. Zunächst ging es - solange es noch hell war - ans Waidbeet. Der gesamte Rundgang dauerte etwas mehr als eine Stunde, bevor es ans Färben ging. Tatsächlich war ein Farbumschlag von gelb-hellgrün in blau beim Kontakt der Baumwollfäden und -tücher mit dem Sauerstoff in der Luft zu beobachten, die Farbe selbst fiel jedoch recht hell aus. Somit war auch klar, dass die Pflanzen im Herbst mit abnehmender Tageslänge oder kälteren Temperaturen weniger Farbstoff enthalten als etwa in Frühsommer. Das Grundprinzip war jedoch zu erkennen und die Langensalzaer Gästeführer waren mit dem Färbeversuch zufrieden. Nach der Beantwortung einiger Fragen bedankten sich die Museumsbesucher mit einem Fläschchen Rosensekt und einem Stadtmaskottchen von Bad Langensalza. Sie luden uns herzlich zu einer Führung in ihrer Stadt ein - eine Einladung, der wir sicher bald nachkommen werden.

Stadtmaskottchen von Bad Langensalza

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