Jakob Dominikus beschrieb 1793 Erfurt und das Erfurtische Gebiet, somit auch alle umliegenden Dörfer, wie Hochstedt.
 
Titel:
Erfurt und das Erfurtische Gebiet: nach geographischen, physischen, statistischen, politischen und geschichtlichen Verhältnissen : eine von der Akademie der nützlichen Wissenschaften zu Erfurt mitgekrönte Preisschrift von M. Jakob Dominikus, Band 1-2

 

Erfurt und das Erfurtische Gebiet
Von Jakob Dominikus
1793

Band 1 Seiten 251 und 252
 
 
VII. Hochstädt.
Als das Peterskloster in diesem Filial von Vieselbach noch größere Besitzungen hatte, als das itzige Freigut, das aus Haus, Hof, Garten und 248 ¾ Acker größtentheils Arthland, und eines Theils Busch, Baumflecke und Rieth, aber ohne besondere Gerechtigkeit besteht, so war es unter den Namen Hockerstedt, Hockestette, Hochestet, Hochstedte bekannt. Eine beträchtliche Anzahl Zinsen nebst einigen Gütern hatte ein gewisser Markgraf von Meißen Diemo an das Peterskloster geschenkt, die der Erzbischof Heinrich 1144. bestätigte. *)
Es gränzt an Azmannsdorf, Mönchenholzhausen, Büßleben, Linderbach und Vieselbach. Das Terrain ist leimicht, die Länderei ungehuft. Der Kleeanbau gelingt weniger, als der des Espersetts. Statt des ehemaligen großen Anisanbaues wird izt Flachs, aber nur zu häuslichen Nothdurft gepflanzt. Es fehlt eigentlich an Düngung, weil kein Wiesenwachs, wenig Futterkräuter vorhanden, und viel Stroh aus Mangel am Holze bei dem Brauen, Backen und Heizen verbraucht wird. Der seit 50 Jahren verfallene Steinbruch ist von unerträglichem Vortheil für die Gemeinde. Seine Verschossung trägt die Ausbeute nicht aus. An Wasser fehlt es nicht, ohneracht der Gemeindebach bei warmen und dürren Wetter auszutrocknen pflegt. Die Fischerei ist darinn noch unbedeutender, als dem Peterteich. ZU den Gemeinde-Rechte gehören: das Triftrecht, die kleine Koppelhut in der Vieselbacher Flur, die seit 1726. von der Regierung ertheilte Braugerechtigkeit. Ihre 4 Häuser sind meistens mit Ziegeln gedeckt. Die Schenkgerechtigkeit wird zu des Pachters Haus verpachtet. Die größte Summe ihrer Einkünfte hängt von dem Holzhauen und dem Mangel an Wasserbeschädigungen, wobei das Gras sehr oft von den Wiesen weggeschlemmt wird, ab. Sie können auf 100 Rthlr. kommen.

*) Gudenus codex dipl. I. p. 152.