... noch mehr Spannung vom 30. März 2009
 
An diesem Tag war Bodo Ramelow (Die Linke), MdB und Kandidat auf das Amt des Ministerpräsidenten von Thüringen, auf Einladung der Bürgerinitiative gegen den Bau der 380 kV-Leitung in Hochstedt. Der Politiker zeigte sich wenig begeistert beim Anblick der vielen Masten, die schon jetzt in der näheren Umgebung von Hochstedt aufragen und sicherte der BI seine Unterstützung zu. Er hatte sich intensiv auf das Thema vorbereitet und war schon vorher klarer Gegner der Leitung. Ohne Zweifel wäre für ihn zunächst eine Ertüchtigung der bestehenden Leitungen ein erster Schritt und nicht ein kompletter Neubau. Er meinte, die dezentrale Energiegewinnung wäre der "Masterplan für eine Energiewende". Ohne einem "gesunden Mix-System" zur Gewinnung von regenerativer Energie, hätte das größtenteils einseitige Vorantreiben von durch Windkraft erzeugtem Strom keinen Zweck. Auch andere Methoden zur regenerativen Energieerzeugung müssten weiterentwickelt werden. Er vertrat die Meinung, dass grundsätzlich mehr Einspeisepunkte in in die geplante Leitung eingerichtet werden müssten, um dem Land die Chance zu geben auch Strom ins Netz zu leiten und damit verkaufen zu können.
 
 Bodo Ramelow auf dem Weg zur Leitung
Bodo Ramelow meinte, dass es sehr wohl andere Möglichkeiten gegeben hätte, eine neue Leitung zu errichten, hätte man sich zum Beispiel strikt an den Verlauf der im Bau befindlichen ICE-Strecke gerichtet. Es gebe sogar Verfahren  Höchstspannungskabel unter die Bahnstrecke zu verlegen. Gerade auch deshalb, wegen der fehlenden Alternativen und auch ideologisch wäre er gegen die Trasse.
Ein weiteres Thema war die mögliche Verabschiedung des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) durch den Bundestag. Bodo Ramelow war der Meinung, dass das Gesetz auch auf die Thüringer Trasse angewendet werden wird und das sogar rückwirkend. Es soll den Ausbau von Stromtrassen beschleunigen und die Mitbestimmung der Bürger beschneiden, was so nicht hinzunehmen sei.
 
 Am Ortsausgang, unter der Leitung
Er informierte auch darüber, dass es hier nicht nur um die Leitung von Vattenfall alleine ginge sondern auch um die von einigen Verantwortlichen gern verschwiegene 110 kV-Leitung, die das Industriegebiet am Erfurter Kreuz mit Energie versorgen soll und zu e-on gehört. Diese Leitung soll auf einem Teilstück an die Masten der Vattenfall-Trasse gehangen werden, obwohl die Stadt Arnstadt wohl das Gebiet selbst mit Strom versorgen könnte. Auch aus diesem Grund würde die Zeit einigen Leuten sehr im Nacken sitzen.
 
 "Schöne" Aussichten
Bodo Ramelow teilte mit, dass er sehr genau verfolge, was rund um die geplante Trasse vor sich gehe. Er würde den Trassenverlauf genauestens kennen und mit vielen Leuten reden.  Er verstehe die Sorgen der Südthüringer, die wegen der Erhaltung der Natur - die nicht zuletzt einen Faktor für funktionierenden Tourismus darstellt - und das Durchtrennen von Lebensräumen gegen die Leitung protestieren. Er verstehe auch die Hochstedter, die sich wegen der Nähe zur Leitung sorgen und der damit verbundenen möglichen gesundheitlichen Folgen. Bei einem Gespräch mit Herrn Neldner,  Geschäftsführer bei Vattenfall Transmission, hatte Bodo Ramelow herausgehört, dass der Vattenfall-Konzern zu Gesprächen bereit sei und sich vorstellen könne auf einige der Forderungen der BI einzugehen. Der Politiker regte ein zeitnahes Treffen mit Herrn Neldner an, welches er vermitteln wollte.
 
 Informationen
Im Anschluss an das Gespräch wurde wieder ein kurzer Spaziergang bis unter die bestehenden Strommasten gemacht. Herr Ramelow informierte sich hier über den im Planfeststellungsverfahren eingezeichneten Trassenverlauf und den Standplatz der zukünftigen Masten, bevor er sich von der BI verabschiedete.Â