... noch mehr Spannung vom 31. März 2009
 
Am Vortag war der Linken-Politiker Bodo Ramelow in Hochstedt unterwegs. Beim Treffen mit der Bürgerinitiative war ein Mitarbeiter der Thüringer Allgemeinen anwesend, dessen Artikel am 31. März erschienen ist. Der Artikel ist unter Hochstedt-Presseberichte zu finden oder im Wortlaut hier:
 
Hoffnungsschimmer und Wermutstropfen

Wer sich nicht wehrt . . . Getreu dieser Devise stemmt sich eine Hochstedter Bürgerinitiative seit zwei Jahren gegen eine weitere 380-KV-Leitung des Stromkonzerns Vattenfall in unmittelbarer Dorfnähe.
HOCHSTEDT. Inzwischen haben bis auf die FDP alle Parteien des Deutschen Bundestages ihre Abgesandten in den kleinen Ort vor den Toren der Landeshauptstadt geschickt. Gestern war nun auch Bodo Ramelow (Die Linke) der Einladung gefolgt. Und der Politiker, "aus ideologischen Gründen" bekennender Gegner der Trasse, zeigte sich als genauestens mit der Materie vertraut. Er klappere jeden Meter der Vattenfall-Trasse in Thüringen ab, um sich ein genaues Bild zu machen und die Sorgen der Betroffenen anzuhören, erklärte er eingangs der Visite. Und er konnte den Hochstedtern Mut machen, ihren Kampf gegen die Planungen des Energieriesen fortzusetzen. Denn möglicherweise deutet sich eine Wende zum Besseren an. Die EU habe, so Ramelow, nämlich 200 Millionen Euro zusätzliche Mittel für Vattenfalls Trasse genehmigt. Und genau die könne man zur Umplanung einsetzen. "Jetzt lohnt es sich, den Druck aufrecht zu erhalten, denn er trägt schon Früchte, aber ihr seid noch nicht über den Berg", ermunterte er die Widerständler. Am Rennsteig verschwindet die Trasse z. B. nach starken Protesten nun auf fünf Kilometern Länge unter der Erde. Und auch für Hochstedt gebe es Alternativen. Die Einwohner würden zwar am liebsten die Trasse ganz kippen, aber das scheint utopisch. Besser also, sich darauf zu konzentrieren, sie so weit wie möglich vom Ort weg zu bekommen. Einen Teilerfolg konnte man mit einem Versetzen um ca. 50 Meter in Richtung GVZ schon vermelden. Aber das Ziel ist ein anderes. Man will erreichen, dass die schon bestehende und die neue 380-KV-Leitung sowie die Eon gehörende 110-KV-Leitung gleich mit an einem Mast gebündelt werden. Ramelow ermunterte die Bürgerinitiative, dieses Ziel zu verfolgen. Technisch sei das an einem Mast, der nicht einmal ein Monstermast von 100 Metern Höhe sein müsse, möglich. Der Landschaftsschaden hielte sich damit in Grenzen. Ungeachtet dessen seien zudem aber ökologische Ausgleichsmaßnahmen durch Vattenfall notwendig.Eine schlechte Nachricht musste Ramelow aber dennoch verkünden. Es gebe Pläne, mit dem neuen Energieleitungsausbaugesetz die Mitspracherechte von Kommunen und Bürgerinitiativen rückwirkend bis 2008 zu kappen. "Das wäre die Entdemokratisierung unserer Gesellschaft", so der Linke-Politiker. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es dagegen eine Verfassungsklage geben werde. Von welcher Seite auch immer. Auf Ramelows Vermittlung hin erklärte sich gestern Wolfgang Neldner, Geschäftsführer bei Vattenfall Transmission, bereit, zu einem Gespräch mit der Bürgerinitiative nach Hochstedt zu kommen. Neldner kennt die Gegend übrigens bestens. Er hat selber viele Jahre in Vieselbach gelebt.
 

Michael KELLER