Am 2. Mai 2011 fand der erste Erörterungstermin statt, wobei diejenigen, die Einwände gegen den Bau der Hochspannungstrasse vorgebracht und an das Landesverwaltungsamt gesandt hatten, die Möglichkeit nutzen konnten, die zuständige Behörde (das Landesverwaltungsamt) noch einmal mündlich von ihren Argumenten zu überzeugen. Die Erörterungstermine sollten sich insgesamt bis Mitte Mai hinziehen. Man wollte Abschnittsweise vorgehen und sich von Nord nach Süd vorarbeiten. Als Ort der ersten Erörterung war die Stadthalle von Arnstadt vorgesehen. Im Vorfeld war klar, dass ein Protest der Trassengegner vor der Stadthalle stattfinden sollte. Die Hochstedter BI nahm auch daran teil und war mit den Transparenten vor Ort, die das NEIN von Hochstedt zur Trasse verdeutlichten.

 

Die Presse war selbstverständlich ebenfalls anwesend und berichtete vom ersten Erörterungstermin.

Die erbittertste Kämpferin gegen die Trasse, die Bürgermeisterin von Großbreitenbach, Petra Enders, begrüßte die Mitglieder der anderen BI's und deren Sprecher Siegfried Kriese. Sie meinte, dass sie stolz und froh sei, dass so viele Gegner hier erschienen waren, um ihren Unmut zum Trassenbau zum Ausdruck zu bringen.

Kurz darauf traf der Anwalt der Trassengegner Dr. Hans Neumeier ein, der den Standpunkt der Gegner gegenüber der Presse erläuterte.

Nur Augenblicke später eilte Petra Enders einem Mann entgegen, der einen großen Koffer hinter sich her zog und begrüßte ihn herzlich. Dabei handelte es sich um den Gutachter der Trassengegner, Professor Lorenz Jarass, der mit Applaus vor der Stadthalle Arnstadt empfangen wurde.

Gegenüber den versammelten Gegnern der Hochspannungsleitung beteuerte Professor Jarass nochmals die Unsinnigkeit des Baues, es ginge auch anders.

Die Mitarbeiter vom Landesverwaltungsamt teilten noch vor beginn des Erörterungstermins mit, dass auch Gäste zugelassen werden würden. Zunächst hatte man geplant nur diejenigen in den Saal zu lassen, die im Frühjahr 2009 einen schriftlichen Einwand eingereicht hatten.

Der Termin begann mit damit, dass Peter Siefer vom Landesverwaltungsamt nach der Begrüßung der Anwesenden, die Sprecherin der BI Hochstedt, Silke Palmowski, nach vorn bat, um ihr die Möglichkeit zu geben, den Standpunkt und die Einwendungen der Hochstedter Einwohner zum Leitungsneubau vorzubringen. Bevor sie jedoch zu Wort kam, wurde der Anwalt der Gegner gebeten die rechtliche Seite des Trassenbaues darzulegen. Er forderte das Landesverwaltungsamt eindringlich auf, so zu handeln wie andere Landesverwaltungsämter, die Planfeststellungen zu vergleichbaren Vorhaben zunächst auf Eis gelegt hatten, um Zeit für neue Forschung zu ermöglichen. Da 50 Hertz als Vorhabensträger noch nicht einmal alle Zahlen auf den Tisch gelegt hätte, forderte er eine Vertagung bis diese Zahlen vorlägen und von den Trassengegnern geprüft seien. Peter Siefer vom Landesverwaltungsamt wollte eine Entscheidung zur Vertagung in der Mittagspause fällen.

Anschließend kam Professor Jarass an den Rednertisch und legte seine Argumente gegen den Trassenbau dar. Er bemängelte, dass über Neubau, statt über Umbau vorhandener Leitungen gesprochen werde.

Man ging während dieser Phase der Erörterung sehr ins Detail und 50 Hertz gab dabei bekannt seit einigen Jahren mit Hochtemperaturseilen, sowie Leitungsüberwachung- und Steuerung zu experimentieren.

Kurz vor der Mittagspause hatte dann Frau Palmowski, die bis dahin am Rednertisch gesessen und den Argumentaustausch der Experten nur zuhören konnte, die Möglichkeit für Hochstedt zu sprechen.

Das Landesverwaltungsamt will sich bis zum Sommer Zeit lassen das Vorhaben von 50 Hertz zu prüfen. Dieses wird nun bis zum Sommer – vermutlich im August – zu einem Ergebnis kommen, welches auch den Baubeginn der Trasse bedeuten könnte. Sollte es grünes Licht von der Weimarer Behörde geben, wird jedoch davon ausgegangen, dass einzelne Trassengegner oder die Interessengemeinschaft gegen den Bau gerichtlich vorgehen werden.
50 Hertz sieht einem Prozess gelassen entgegen, hat der Gesetzgeber im neuen EnLAG (Energieleitungsausbaugesetz) doch nur eine Instanz für den Klageweg eingeräumt. Allerdings, so argumentieren die Gegner, wurde dieses Gesetz erst nach Vorha-bensbeginn auf den Weg gebracht. Die Gegner würden im Fall,e dass weitere Instanzen tatsächlich nicht zugelassen werden, vermutlich das Verfassungsgericht bemühen.

 

Presseartikel vom 3.5.2011 - Thüringer Allgemeine:

Presseartikel vom 6.5.2011 - Osterländer Volkszeitung

Bericht vom MDR