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Es ging ein Stück den Berg hinauf, bis zum Biathlonzentrum am Hammertor, wo im kalten Wind wehende Luftballons an langen Stricken befestigt waren. Der Sprecher der Interessengemeinschaft, Siegfried Kriese, erläuterte später, dass die Stricke über achtzig Meter lang wären und bei Windstille die Höhe der geplanten Masten verdeutlichen sollten.
Ankunft am Biathlozentrum von Großbreitenbach |
Er begrüßte zunächst die Trassengegner und erinnerte daran, dass dieser Ostermarsch bereits der sechste seiner Art war und der erste Marsch einst nach Kleinhettstedt geführt hatte. Er sprach auch davon, dass die Trassengegner noch immer nicht ernst genommen und sogar teilweise als Spinner hingestellt würden. Er machte in seiner Rede deutlich, dass die Trassengegner nicht nur gegen etwas sind, sondern auch für etwas, wie dezentrale Energieerzeugung, Abschaltung der Atomkraftwerke, Erzeugung von regenerativer Energie, die Einbindung der Menschen bei der Entscheidungsfindung bei solchen Großprojekten usw und erntete den Applaus der Trassengegner als Zustimmung.
Als nächste Rednerin trat Petra Enders ans Mikrofon und machte noch einmal deutlich, dass mit dem Planfeststellungsbeschluss noch nichts entschieden sei. Der Kampf gegen das Trassenungetüm würde weitergeführt werden. Die eingereichte Klage beim Bundesverwaltungsgericht hätte bereits zum Baustopp geführt, so dass sich der Baubeginn weiter verzögere. Dadurch würde Zeit gewonnen, Zeit, die auch zum Umdenken einiger Politiker dringend gebraucht würde.
Sie wies wieder darauf hin, dass die Trasse nicht notwendig sei wenn man bestehende Leitungen entsprechend aufrüsten würde und das die Lüge noch immer von den Befürwortern ins Feld geführt wird, dass die Leitung Windstrom von den Küstengegenden in den Süden transportieren müsse. Dabei gehe es, selbst nach Aussage des Betreibers, um den Transport von in Kohlekraftwerken gewonnenen Strom. Das bestehende deutsche Hochspannungsnetz sei das dichteste Netz in ganz Europa und würde auch zum Transport der in der Nord- und Ostsee erzeugten Energie völlig ausreichen. Mit dem Bau dieser Leitung ginge es den Stromkonzernen um Profitmaximierung im Europäischen Stromhandel. 50 Hertz hatte ja vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass sich die Baukosten der Leitung von 200 Millionen Euro auf 300 Millionen erhöht hätten. Dabei hatte der Konzern aber vergessen zu sagen, dass die Stromkunden diese Rechnung bezahlen und zwar für etwas, was gar nicht gebraucht würde.
Petra Enders erntete immer wieder Applaus und zustimmende Zurufe aus den Reihen der Trassengegner, die sich mit Glühwein und anderen heißen Getränken versuchten aufzuwärmen.
Ein Gastredner aus Bayern, Heiner Müller-Ermann vom Aktionsbündnis gegen die Istental-Autobahn, machte den Anwesenden mit seiner Geschichte Mut. Er berichtete von seiner 35jährigen Arbeit in der Bürgerinitiative gegen den Bau einer nicht notwendigen Autobahn. Er habe den Kampf letztendlich zwar verloren, doch er ermutigte die Trassengegner, auch wenn es aussichtslos scheint weiter zu machen. Er meinte wer kämpft kann gewinnen, wer aber nicht kämpft hat bereits verloren. Er gab den Ratschlag immer gut unterrichtet zu sein - Fachwissen wäre das beste Argument. Man sollte auch den Spaß bei der Sache nicht vergessen, wer alles immer nur bierernst nimmt verzagt und aus einem verzagten Arsch käme niemals ein fröhlicher Furz. Diese Zitate riefen natürlich Gelächter hervor und lockerten die Veranstaltung auf.
Mit Blick auf das Schneetreiben, das mittlerweile eingesetzt hatte fasste sich die Vorsitzende der BI Schalkau, Dr. Margit Heinz, mit ihrer Rede kürzer und betonte noch einmal die Notwendigkeit, die Arbeit der Trassengegner weiterzuführen.
Für Auflockerung sorgte ein Musikstück welches durch Jo Sommer von der BI Katzhütte mit einem australischen Instrument, dem Didgeridoo, vorgetragen wurde.
Didgeridoo-Spieler Jo Sommer | Versammelte Trassengegner am Biathlonzentrum Großbreitenbach |
Weitere Redner waren Madeleine Henfling von Bündnis 90 Die Grünen und Tilo Kummer, Landtagsabgeordneter Die Linke.
Der eisige Wind und das Schneetreiben trugen nicht dazu bei, noch ein wenig mit anderen Trassengegnern zu reden oder noch eine der leckeren Bratwürste zu genießen, die die Mitglieder des Skisportvereins Großbreitenbach so herrlich brieten. Wir machten uns stattdessen mit unseren Transparenten auf den Rückweg in unserer etwas wärmeres Thüringer Becken.