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Die Sonderausstellung des Jahres 2012 beschäftigt sich mit dem Orden der Benediktiner und dessen Verbindungen zu Hochstedt. Dem Konvent auf dem Petersberg in Erfurt wird innerhalb der Ausstellung besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das dortige Peterskloster hatte bis zu seiner Säkularisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts umfangreichen Besitz in Hochstedt und betrieb hier ein klostereigenes Gut mit Weinbergen.

 

Wie immer wurde auch diese Ausstellung im Rahmen einer Hochstedter Museumsnacht - der 7. - eröffnet.

Die Vorarbeiten begannen schon zu Jahresanfang, denn für neue Museums-Exponate mussten wir tiefer als sonst in unsere Vereinskasse greifen. Es war geplant einen Benediktiner-Mönch mit einem Weinstock als Dauer-Exponat anzuschaffen und im Museum zu zeigen. Außerdem wurden noch Keilrahmen mit Abbildungen des ehemaligen Gutsportals und der dort angebrachten Reliefs angeschafft. Der Die Mönchsfigur war bereits Mitte April fertiggestellt, wie auch der Weinstock. Beides konnte nach dem Frühjahrs-Museumsputz in die ausstellung gebracht werden. Auch einige der Schrifttafeln und Abbildungen von Thüringer Benediktinerklöstern konnten aufgehangen werden. Wir hatten uns weitere Vitrinen angeschafft, die am 24. April aufgebaut und gestellt wurden.

Vitrinenaufbau
Aufbau der Sonderausstellung

Von diesem Tag an wuchs die Ausstellung und wurde so nach und nach komplettiert. Am 30. Mai, kurz vor dem Maibaumsetzen, erfolgten ebenfalls einige Arbeiten an der Ausstellung, denn in der Folgewoche war die Vereinsfahrt nach Norditalien geplant, wo die Arbeiten ruhen mussten.

Jetzt ging es darum einen "Bilderbogen" (im wahrsten Sinne des Wortes) zu gestalten. Damit war das Gröbste erledigt - es fehlte nur noch die Tafel mit dem Haupttext. Diese wurde am Tag der Museumsnacht, am 16. Mai angebracht und komplettierte die Ausstellung.

 


 

Vor Beginn der Museumsnacht war es diesmal notwendig das Museum in ganz besonderes Licht zu tauchen.

Ausstellung Hochstedt und die Benediktiner

Von dicken Stumpenkerzen beleuchtet präsentierte sich die Ausstellung. Wir hatten sogar Musik in die Ausstellungseröffnung integriert, so dass Klänge Gregorianischer Gesänge - von Benediktinern vorgetragen - die Stimmung abrundeten.

Zunächst musste aber auch das Bürgerhaus so hergerichtet werden, dass der Vortrag zur Ausstellungseröffnung - die Einführung in das Thema - ebenfalls einen stimmungsvollen Rahmen fand. Da der Raum wegen der Projektionen sowieso abgedunkelt werden musste, stellten wir auch hier Kerzen auf die Tische sowie verschiedene Kräutertöpfe.

Damit konnten die Gäste kommen.

Deko im Bürgerhaus
Das leibliche Wohl

Einige Besucher hatten sich schon vor dem Bürgerhaus eingefunden und versorgten sich mit leiblichen Genüssen, um gestärkt dem Vortrag zu folgen. Wegen der kühlen Witterung hatten wir auf weitere Zeltaufbauten im Hof des Bürgerhauses verzichtet und hatten vor, im Bürgerhaus zu bleiben. Nur ein Zelt für ganz Kälteunempfindliche und die Raucher stand zwischen Museum und Bürgerhaus.

Inzwischen hatten sich auch schon die Stuhlreihen vor der Leinwand gefüllt und der Vortrag konnte wie geplant kurz nach 19.00 Uhr beginnen.

Vortrag Hochstedt und die Benediktiner

Aus dem Inhalt:

Spuren, die die Benediktinermönche des Erfurter Petersklosters in und um Hochstedt hinterließen sind auch heute noch sichtbar. Dabei handelt es sich keineswegs nur um solche, die man am Gebäude des ehemaligen Klostergutes allein festmachen kann, sondern auch um Veränderungen der Landschaft, die noch immer erkennbar sind. Dazu gehören neben dem Teich am Landhaus auch die teilweise noch vorhandenen Terrassenstrukturen am Berghang südlich des Ortes, der von den Hochstedtern heute noch als „Weinberg“ bezeichnet wird.
Die Nähe zu einer der großen Städte des Mittelalters - zu denen Erfurt zweifellos zu zählen ist - bescherte Hochstedt die Anwesenheit der Benediktiner. Dabei beschränkte sich der Kontakt des Ortes keineswegs allein nur auf den zu den Benediktinern des Erfurter Petersklosters.
Die Hochstedter mussten im 12. Jh. dem Abt des Klosters in Fulda Abgaben leisten, der zugleich Abtprimas aller deutschen Benediktiner war. Auch das Erfurter Cyriakskloster der Benediktinernonnen hatte im 15. Jh. Besitz in Hochstedt.
Es waren jedoch die Petersbergmönche, die für Hochstedt von größerer Bedeutung waren. Schon in der Urkunde aus dem Jahr 1104 (Ersterwähnung) wird Hochstedt unter den Orten genannt, in denen der Mainzer Erzbischof, Ruthard, dem 44 Jahre zuvor erstmals erwähnten Erfurter Peterskloster Grundbesitz bestätigt. In den folgenden Jahrhunderten mehrte sich dieser Besitz im Ort. Für 1771 ist überliefert, dass die meisten Feldstücke Hochstedts dem Peterskloster zinspflichtig waren.
Die Klostergründungen der Benediktiner in Thüringen erfolgten meist auf ländlichem Gebiet. Damit war es möglich, in der Nähe der Konvente Land zur Eigenversorgung zu bewirtschaften und Vieh zu halten, was Klöstern in den Städten nicht in ausreichendem Umfang möglich war. Man musste sich zusätzlich von außen mit Gütern versorgen, mit denen auch gehandelt wurde.
Eine Urkunde gibt Auskunft, dass im Jahr 1144 in Hochstedt Wein angebaut wurde und mindestens ein Weinberg dem Peterskloster gehörte.
Die Benediktinermönche hatten großen Anteil an der Einführung der Rebkultur in unserer Gegend. Dabei ging es ihnen zunächst um die Sicherung des Eigenbedarfs, besonders an Messwein. Als Ausgangspunkt des thüringischen Weinanbaus gilt die Rhön. Dort ist er im Jahr 786 durch das Kloster Hersfeld (Benediktiner) nachgewiesen. Schon Anfang des 12. Jh. hatte der Weinanbau eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung erreicht.*
In Hochstedt bauten die Petersbergmönche nicht nur Wein an. Das Gut des Klosters bewirtschaftete auch Felder, Teiche und Gärten, es wurde Vieh gehalten, eine Waid- und eine Kornmühle betrieben.
Erst mit der Säkularisation des Klosters im Jahr 1803 ging die Zeit der Benediktiner in Hochstedt zu Ende.

 

* erfurter weinzunft.de

 


 

 

Im Anschluss an diese Einstimmung auf das Thema öffneten sich die Türen zum Museum und die Besucher sahen sich im zum Teil neu eingeräumten Museum um. Durchweg positive Kritik zeigte uns, dass die Arbeit der vergangenen Wochen nicht umsonst war.

 

Die Sonderausstellung soll noch bis mindestens Frühjahr 2013 zu sehen sein. Geöffnet ist das Museum während der Veranstaltungen des Heimatvereins (z.B. 25. August 2012 - Waidfest) oder nach Absprache.