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Feuerwehr Hochstedt

Brandbekämpfung und -vorbeugung zählten schon immer zu den wichtigsten Aufgaben in Siedlungsgemeinschaften.

Seit 1618 waren die Heimbürgen der Erfurter Dörfer dafür verantwortlich, dass ausreichende Löschmittel zur Verfügung standen. Die Ortschaften waren zur gegenseitigen Hilfe bei der Brandbekämpfung verpflichtet. Eines der wichtigsten Feuerlöschgeräte war zu jener Zeit der lederne Feuereimer. Mittels einer Menschenkette transportiert, wurde mit den mit Wasser gefüllten Eimern versucht die Flammen zu löschen. Diese Löschmethode hatte bis zur großflächigen Verbreitung der Druckpumpe, in der zweiten Hälfte des 19 Jh., bestand. Diese Feuerlöschgeräte mit Wasserdruck wurden als Feuerkunst bezeichnet.

Feuerspritze- eine Anschaffung aus dem Jahr 1884

 
 
 
In einer Hochstedter Gemeindeversammlung im Dezember 1858 wurden neben den Gemeindeämtern auch die Aufgabe des Läuters vergeben und die Mannschaft der Feuerwehr für das Jahr 1859 gewählt. Spritzenmeister wurde von 1859 bis 1861 Andreas Weyde und sein Stellvertreter August Loebe. Da es noch keine freiwilligen Feuerwehr gab, bestimmte die Gemeinde eine Pflichtfeuerwehr - die Feuerläufer. Feuerläufer waren Heinrich Roth und Theodor Müller. Zur Verhinderung und frühzeitigen Erkennung von Feuer wurde von der Gemeinde bis Ende 1911 ein Nachtwächter bezahlt. Dieses Amt wurde in jedem Jahr in der Gemeindeversammlung neu vergeben. Zu den Aufgaben des Wächters gehörte auch die Feuerkontrolle und die Ermahnung der Einwohner "Löscht die Feuer und das Licht!"
Ebenfalls zum Schutz vor Bränden wurde das Amt des Backhausverwalters jährlich neu vergeben. Er hatte dafür zu sorgen, dass das Backhaus zu festgelegten Terminen geheizt und das Feuer anschließend wieder gelöscht wurde. Zur eventuellen Feuerbekämpfung mussten extra für das Backhaus Löschinstrumente bereit gehalten werden. Dies waren eine kleine Spritze, ein lederner Eimer, eine Gießkanne, ein kleiner Haken und eine kurze Leiter. Auch andere brandgefährdete Häuser mussten mit Löschwerkzeugen ausgestattet sein. Dazu gehörten die Schmiede und das Brauhaus. In jedem Haushalt hatte mindestens eine kleine Feuerspritze oder ein Feuereimer vorhanden zu sein und bei strohgedeckten Häusern waren zusätzlich eine Feuerpatsche und ein Löschwischer anzuschaffen. Neu in die Dorfgemeinschaft aufgenommene Bürger mussten einen Löscheimer aus Leder stellen oder einen bestimmten Betrag an die Gemeindekasse für diesen Zweck zahlen.
Laut dem Gesetz über das Feuerlöschwesen von 1881 war jede Gemeinde verpflichtet, eine gehörig ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr aufzustellen. In Hochstedt gab es zwei Spritzenmeister, zwei Feuerläufer und zwei Abteilungen der Spritzenmannschaft zu je sechs Männern und sechs Wasserträgern. Männliche Einwohner zwischen dem 18. und 50. Lebensjahr waren zur Teilnahme an der Feuerwehr verpflichtet.

Gemeinden, die nicht in der Lage waren genügend Mittel zur Anschaffung neuer Feuerlöschgeräte aufzubringen, wurden mit Geldern der Brandversicherungsanstalt unterstützt. Vermutlich konnte sich deshalb Hochstedt im Jahr 1884 eine bis heute erhaltene Feuerspritze anschaffen. Dieses Jahr wird als der Gründungsjahr der Feuerwehr in Hochstedt betrachtet. Die Feuerspritze erhielt 1903 ein neues Gebäude auf dem ehemaligen Brauhausplatz im Unterdorf.

 

Das 1903 erbaute Spritzenhaus kurz vor dem Abriss 1998. Im Hintergrund der B1000, Baujahr 1954.

 

 

Foto 2: Egon Angelroth

 


 

 

1904, im Jahr darauf , musste die Feuerwehr einen Brand in Hochstedt bekämpfen.
1914 machten sich auch bei der Feuerwehr die Auswirkungen des ersten Weltkrieges bemerkbar. Die durch die Einberufung zum Militärdienst stark dezimierte Feuerwehr musste durch ältere Männer, die nun in Bereitschaft standen, ersetzt werden. Sie wurden als Brandschutzwachen eingeteilt. Die Hoffnungen der Gemeinde, der Krieg würde bald beendet sein und die Mitglieder der Feuerwehr wieder ihren angestammten Platz in den Reihen der Kameraden einnehmen wurden jedoch nicht so bald erfüllt.
Im Zusammenhang mit den Luftschutzmaßnahmen in den 1930er Jahren erlangte die Feuerwehr Hochstedt wieder höhere Bedeutung und es wurden regelmäßige Überprüfungen durchgeführt. Ortsbrandmeister war im Jahr 1930 Wilhelm Rudolph. Neben ihm bestand die Feuerwehr in Hochstedt aus dem Zugführer, zwei Feuerboten, 14 Feuermännern, einer zehnköpfigen Druck- und vierzehnköpfigen Hilfsmannschaft. Sie verfügte 1931 über eine von Pferden gezogene Handruckspritze und über insgesamt elf Druckschläuche.
Am 7. November 1936 wurde im Gemeinderat beschlossen, die bis dahin bestehende Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umzuwandeln.
Im Jahr 1940 musste die Feuerwehr zu einer weiteren Brandbekämpfung in Hochstedt ausrücken. Auch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges bestand die Freiwillige Feuerwehr weiter. Arno Renneberg, der seit 1916 der Wehr angehörte, wurde Ortsbrandmeister. Das Löschzeug in Hochstedt bestand damals aus einer Motorspritze, aus einem eisenbereiften Wagen, einer Handdruckspritze und mehreren Schläuchen. Alarm wurde mittels Signalhorn gegeben.
 
Freiwillige Feuerwehr Hochstedt mit einigen Kameraden aus Vieselbach. Ende der 1950er / Anfang 1960er Jahre. Ortsbrandmeister war Bernhard Schüßler (rechts)

 

 
 
Auch als der Schweinestall im Januar 1966 brannte rückte die Hochstedter Feuerwehr aus. Der Stall brannte jedoch bis auf die Grundmauern nieder.
 
 
Mehr dazu hier:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 In den 1960er Jahren muss es gewesen sein, dass hinter dem Spritzenhaus versucht wurde eine Zisterne zu bauen. Dazu wurden Betonröhren in die Erde gesenkt. Der Wasserspeicher funktionierte aber nicht, da die Betonelemente nicht so abgedichtet werden konnten, dass sich das Wasser darin hielt. Aus den Betonröhren baute sich später ein Vieselbacher eine Klärgrube.
 
1968 wurde wegen der unzureichenden Wasservorkommen im Oberdorf, in der heutigen Sömmerdaer Straße, eine Feuerlöschzisterne angelegt.

 

Das Wasser des hinter dem Gut gelegenen Teiches wurde bei Feuerwehrübungen genutzt.

 

Angetretene Löschmannschaft vor dem "Spritzenhaus" im Unterdorf.

 

 

 

 

 

 

Feuerlöschtruppe beim Pumpen am Teich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit der Pumpe am Teich unterwegs.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Teich v.l.n.r: Bernhard Schüßler (Ortsbrandmeister), Wolfgang Peetz, Hubert Koblitz (vorn) Otto Schüßler, Wilhelm Schaubs, Hans Franke (vorn), Werner Heiter, Paul Kairis

 

Die Freiwillige Feuerwehr bestand nicht mehr nur aus Männern denn weibliche Mitglieder waren nun ebenfalls bei der Löschtruppe.

 

Frauen bei der Freiwilligen Löschtruppe in Hochstedt.

 

 

 

 

 

 

 

 Vater, Mutter, Sohn

 

 

 

 

 

 

 

 Fotos: Bernhard Schüßler

 


 

 

Als im Jahr 1978 die Kirche bis auf die Grundmauern abbrannte war die Freiwillige Feuerwehr Hochstedt zum zweiten Mal, nach dem Brand des Stalles der LPG im Jahr 1966, bei der Bekämpfung eines Großbrandes in Hochstedt beteiligt.

 

 Weitere Bilder

 

















 

 
1994 feierte die Feuerwehr Hochstedt, in Anwesenheit von Erfurts OB, M. Ruge, ihr 110jähriges Bestehen
 
weitere Bilder zur Jubiläumsfeier
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Beginn des Aufbaues des neuen Gerätehauses 1998
 
 
 
Neun Jahre nach der politischen Wende erhielt die 14 Kameraden umfassende Freiwillige Feuerwehr eine neue Fahrzeughalle und ein Kleinlöschfahrzeug. Die Halle wurde an der Stelle das 1903 gebauten Spritzenhauses errichtet. Die historische Feuerspritze, die sich seit Jahren als Leihgabe in einem Museum befand, konnte nach der Fertigstellung des Heimatmuseums, im Jahr 2003, wieder nach Hochstedt zurückkehren und ist seitdem dort zu besichtigen.
 
 

 

 Das neue Feuerwehrfahrzeug in der Rohbau- Halle im Jahr 1998

 

 

Errichtung des Daches der neuen Fahrzeughalle im Jahr 1999 (Der Dachstuhl der Fahrzeughalle wurde von vier Hochstedtern finanziert.)

 

 

 

4.08.1999: Feierliche Ãœbergabe der fertiggestellten Fahrzeughalle durch den Erfurter OB M. Ruge

 

 

 

 

 

Feuerwehrgerätehaus im Jahr 2005

 

Sechs Jahre nach der Errichtung des Gerätehauses wurde die Freiwillige Feuerwehr von Hochstedt im Jahr 2005 aufgelöst. Zu den Gründen zählte wohl die finanzielle Lage der Erfurter Stadtkasse.

Das ehemalige Gerätehaus sollte zunächst abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Diese Überlegungen haben sich jedoch zerschlagen,  nicht zuletzt, weil der Heimatverein darauf hingewiesen hatte, dass der Ort einen Raum zur Unterbringung verschiedenster Dinge benötigt und weil an dieser Stelle schon immer ein Gebäude stand.

Das Haus wird nun von der Gemeinde als Lagermöglichkeit genutzt.

Fotos 2 - 7: Egon Angelroth

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