Beitragsseiten

In der Gartensendung des MDR, "MDR-Garten" sollte im September 2010 ein Bericht über unser Projekt "Waidbeet" ausgestrahlt werden. Deshalb war am 28. August ein dreiköpfigen Drehstab in Hochstedt unterwegs. Aufmerksam geworden war die zuständige Redakteurin schon in dem Jahr, in dem wir Waidballen vom Erfurter Anger nach Herzogenaurach "exportiert" hatten (also 2008). Seit dieser Zeit waren etliche Pflanzengenerationen auf unserem Beet herangewachsen und von uns mit Fotoapparat und Waage dokumentiert worden. Diese Aufzeichnungen beeindruckten die MDR-Leute so, dass sie beschlossen einen Bericht darüber zu bringen. Anfang August rief die Redakteurin, Heike Mohr, in Hochstedt an und noch in der gleichen Woche traf man sich vor Ort zu einem Sichtungstermin am Waidbeet und im Museum. Der Bericht sollte von der Arbeit mit der Waidernte und der Weiterverarbeitung zu Waidballen handeln aber auch die Exponate im Museum sowie den im letzten Jahr neu angeschafften Waidstein zeigen.
Wasser von eingeweichten Waidblättern nach der Zugabe von Natron
Ein Experiment, welches eigentlich erst beim 6. Waidfest am 4. September gezeigt werden sollte interessierte die Fernsehleute besonders: Die Erzeugung von Waidindigo aus frischen Waidblättern nach einem alten Rezept. Dazu hatten wir am Anfang der Woche ein halbes Kilo Waidblätter gestochen (wie die Waidbauern früher zur Ernte sagten) und in Wasser eingeweicht. Das Wasser war am darauf folgenden Tag abgegossen und mit Natron versehen worden. Der Farbumschlag von Gelbgrün in ein tiefes Blau erfolgte nach starkem Rühren. Dieses blaue Wasser mit dem gebundenen, ausgeflockten Indigo, welches sich am Boden absetzte, wurde als Anschauungsmaterial für den Drehtag gebraucht.
Zu den Vorbereitungen gehörten auch das Putzen des Museums, welches eigentlich eine Woche später, also unmittelbar vor dem Waidfest erfolgt wäre.Das Leben auf dem Lande bringt es nun einmal mit sich, dass die Spinnen ihre Netze weben und sich Staub dort ansammelt, wo er nicht sein sollte.
Am Freitag, dem Vortag zum Dreh, wurden nochmals 570 g Waidblätter geerntet und ebenfalls mit Wasser übergossen. Dieses Wasser sollte während der Aufnahmen den Farbumschlag zum Blau zeigen. Damit waren die Vorbereitungen fast abgeschlossen. Ein kleines Glas mit bereits ausgewaschenem Indigo, welches sich an dessen Boden abgesetzt hatte, wurden ebenso in das Museum gebracht wie Werkzeuge, welche eventuell gebraucht werden würden oder eine Grasschere und ein Küchensieb.
Die Dekoration für das Waidfest - der blaue Stuhl - war schon am Weinhang neben dem Waidbeet aufgestellt worden und schmückte den Drehort damit zusätzlich. 
Waidfestdekoration am Beet  Vorbesprechnung
Pünktlich um 11.00 Uhr trafen die Redakteurin, der Kameramann und der Tontechniker am Museum ein. Einige Vereinsmitglieder hatten sich dort eingefunden, um zu beobachten, was geschah. Es konnte ja sein, dass sie gebraucht wurden. Wie sich gleich herausstellte, traf dies auch zu.  Ein Tisch wurde gebraucht und im Museum musste ein Schild von der Sonderausstellung umgehangen werden. Frisch gebrühter Tee wurde gebraucht und einige Exponate mussten ins rechte Licht gerückt werden.
  Verkabelung  Kamera am Waidbeet
Während der Zeit wurde der Waidbauer, Jens Schüßler, verkabelt, das hieß, dass er ein Mikrofon bekam, welches so angebracht wurde, dass man kein Kabel mehr sehen konnte.
Dreh am Waidbeet 
Wie sich herausstellte sollte so gedreht werden, dass man sehen konnte wie Waid geerntet, dann in Wasser eingeweicht und mit dieser Brühe Farbstoff erzeugt wird. Der Waidbauer wurde aufgenommen, wie er aus dem Museum kommt - einen Korb im Arm -zum Waidbeet geht und dann mit der Ernte beginnt. Beim Dreh wurden dann quasi nebenbei noch einmal etwa 100g Waidblätter geerntet. Die Redakteurin stellte währenddessen bei laufender Kamera Fragen zur Ernte der Pflanze und dem ganzen Drum und Dran.
 

 
 
 
 
 
 
 
 Am Experimentiertisch vor dem Museum
Die Vereinsmitglieder standen im Hintergrund und sahen gespannt zu. Der Waidbauer erntete seine Blätter und wurde dann aufgenommen wie er sein Ernte auf dem vor dem Museum  aufgestellten Tisch abstellte. Die Situation wurde aus verschiedenen Perspektiven aufgenomen, die später zusammengeschnitten werden sollten. Dann wurde gezeigt wie der Waid in Wasser eingeweicht wurde - auch dabei mussten Fragen beantwortet werden. Anschließend wurde das Wasser von den am Vortag eingeweichten Blättern abgegossen und in ein Glasgefäß geschüttet. Danach wurde das Natron in die Brühe geschüttet und der Waidbauer begann kräftig zu rühren. Die Kamera konnte den Farbumschlag zum Blau auffangen, während der Waidbauer weitere Fragen der Redakteurin beantwortete und weiter rührte.
Da der komplette Farbwechsel und die Absenkung des Indigos einige Zeit in Anspruch nahm, welche für den Dreh nicht zur Verfügung stand  kam nun das vorbereitete identische Glasgefäß vom Wochenanfang zum Einsatz. Hierin hatte sich die Flüssigkeit bereits Tintenblau verfärbt und am Rand sowie am Glasboden hatte sich Indigo angesammelt. Anhand dieses Gefäßes und des kleinen Gläschens mit dem bereits ausgewaschenen Indigo konnte die Extraktion ohne Zeitverzögerung gezeigt werden. Fertiges Waidpulver in einer Flasche  - im letzten Herbst gewonnen - zeigte den Indigoghalt von etwa 2 kg Waidblättern.
 Dreh von oben
Die Umrühr-Szene wurde noch einmal aus dem ersten Stock des Bürgerhauses gedreht. Die Aufnahmen vor dem Museum fanden damit ihren Abschluss.
 

 
Es ging dann hinüber zum Waidstein, der in einer neuen Szene von zwei Vereinsmitgliedern gepflegt werden sollte. Wir hatten im Frühjahr neben dem Stein eine Pflanzschale aufgestellt, in welcher Waid ausgesät worden war, der sich nun allerdings nur im Mini-Format zeigte. Yvonne Weber sollte diesen Waid Gießen - zuvor am Brunnen Wasser in eine Kanne pumpen - während Monika Klimat die Tafel am Stein Putzte.
 Dreh am Platz mit dem Waidstein
 
Nachdem auch diese Szene im "Kasten" war (Nebenbei bemerkt, ist der Waid in der Schale niemals zuvor so eingeschwemmt worden. Dies geschah allerdings, weil die Szene mehrfach wiederholt werden musste, denn immer dann wenn gerade aufgeommen wurde,fuhren knatternd Fahrzeuge vorbei.) ging es wieder hinüber zum Museum.
 
 Gießen und Putzen
 

 
 
 
 
 
 
 
 Dreh im Museum
Dort wurde im Inneren gedreht. Der Waidbauer sollte am Tisch gezeigt werden, wie er die Ergebnisse der Ernte dokumentierte, indem er diese in den Rechner vor sich hämmerte. Auch diese Szene wurde von verschiedenen Perspektiven aus gedreht und war mit Fragen der Redakteurin gespickt. 
Mit dem Abschluss dieser Szene der Waid-Dokumentation war die Dreharbeit für den Waidbauern beendet. Jedoch die des Drehstabes ging weiter, denn die Kamera sollte zum Schluss einen Blick auf unsere Exponate im Museum einfangen. Während idort also gedreht wurde entkabelte sich der Waidbauer draußen und wir begannen mit den Aufräumarbeiten, denn der Tag war für uns noch nicht beendet. Mittlerweile war es bereits 14.30 Uhr und das Waidmühlenfest in Rohrborn hatte schon vor einer halben Stunde begonnen. Wir mussten uns sputen, um uns dafür vorzubereiten. 
Auch die MDR-Mitarbeiter wollte sich dorthin auf den Weg machen, um die Waidmühle bei der Arbeit zu filmen, sowie echte Waidfärberei mit Frau Minelli. Zuvor sollte aber Hochstedt noch von einem höher gelegenen Punkt aufgenommen werden. Wir verabschiedeten uns mit dem Hinweis, dass vom Sportplatz aus ein guter Blick auf Hochstedt möglich wäre von der Redakteurin und ihren MItarbeitern, die wir später noch einmal in Rohrborn trafen. 
Â