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Im rechten Querschiff waren steinerne Sarkophage aufgestellt, die den gesamten Raum ausfüllten. Die Stadtführerin wies uns wieder auf einen bestimmten hin, der etwas weiter hinten stand und quasi zwei Etagen darstellte. Oben lag aufgebahrt der hohe Herr in allem Pomp, wobei darunter in der unteren Etage das dargestellt war, was aus ihm werden würde: Ein Skelett. Beim Verlassen der Kirche fiel unser Blick auf die neue Orgel der Kirche, die wegen ihrer modernen Gestalt nicht so recht ins Bild passen wollte.

Elisabethkirche Erster Nobelpreisträger der Medizin Emil Adolf von Behring

Draußen erwartete uns wieder Sonnenschein und der Fußmarsch hinauf zum Schloss. Eigentlich hatten wir nicht vor gehabt hinauf zu gehen aber bei der Buchung der Führung schien etwas schief gegangen zu sein. Jedenfalls führte unser Weg vorbei an einem Denkmal zu Ehren eines Sohnes der Stadt, der 1901 den ersten Nobelpreis für Medizin bekommen hat: Emil von Behring (1854 - 1917) Er war ein bedeutender Mediziner, der als Wegbereiter der Serumbehandlung gilt und damit Diphtherie sowie Wundstarrkrampf erfolgreich behandelte.

Der Wolf und die sieben Geißlein
Fachwerkbau Altstadtstraße

Von dort ging es geradewegs zur Oberstadt. Wie der Name schon sagt, liegt diese oben. Während über uns die Sonne lachte hatten wir unter unseren Füßen mit dem stetig ansteigenden Kopfsteinpflaster zu kämpfen. Wir hielten hier und da an, um uns ausgewählte Fachwerkhäuser anzusehen. Auf unserem Weg begegneten wir zwei weiteren zumindest zeitweise in der Stadt heimisch gewesenen bekannten Persönlichkeiten, nämlich den Gebrüdern Grimm, die hier studiert hatten. Diesmal war es jedoch kein Denkmal sondern die Köpfe der sieben Geißlein, die von einer Wand zu uns herüber sahen.

Eine Treppe führte noch weiter nach oben. Diese war von ihrer Steilheit her auch nicht zu verachten. An ihrem Ende gelangten wir zu einem gläsernen Überbau. Durch die Scheiben konnte man die Reste einer mittelalterlichen Synagoge sehen, die bei Ausgrabungen freigelegt worden waren.Die Stadtführerin freute sich, dass wir etwa 10 Minuten später dran waren und wir erst jetzt zum Marktplatz mit dem Rathaus kamen. Es war kurz vor 12.00 Uhr Mittag und gleich sollte die Marburger Rathausuhr mit ihrem Programm beginnen. Unterhalb des Ziffernblatts steht die Göttin der Gerechtigkeit, Justitia, mit der Waage. Der Wächter mit der Trompete steht links und der Tod mit dem Stundenglas rechts davon. Oberhalb der Uhr ist die Kugel, die Tag und Nacht anzeigt. Wenn der Rathausgockel zu jeder vollen Stunde mit den Flügeln schlägt, dann ist es nicht dieses Federvieh, das kräht, sondern der Wächter, der trompetet, so klärte uns die Stadtführerin auf.

Glasüberbau über der Synagoge

Von da an führte ein ebenfalls mit Kopfsteinpflaster belegter Weg hinauf zum Marburger Schloss. Unterwegs begegneten wir noch einigen Märchenfiguren der Gebrüder Grimm.