Heute stand Dubrovnik auf dem Programm. Wir hatten uns für 7.30 Uhr zum Frühstück verabredet und fuhren noch vor 9.00 Uhr vom Hotel in Richtung Stadt ab. Diese frühe Abfahrt hatte auch einen Grund, denn nachmittags sollen die Straßen Dubrovniks übervoll mit Touristen sein.
Schon um 9.30 Uhr sollte die Stadtführung beginnen. Es war geplant, bereits um 14.30 Uhr zurück im Hotel zu sein. Zunächst mussten wir aber erst einmal hinkommen. Nach fünf Minuten Fahrt hielten wir an der ersten Ampel. Dann ging es jedoch zügig voran und wir erreichten die Altstadt nach Abschleppen eines Transporters nach nur fünfzehn Minuten Fahrzeit.
Daniela hieß unsere Stadtführerin für Dubrovnik. Wir betraten die Stadt über das Stadttor - dem Pile-Tor, mit dem Stadtpatron über dem Portal, St. Blasius - zur Landseite hin. In vergangener Zeit gab es dort eine Zugbrücke. Sie war dafür da, Feinde abzuhalten, die Stadt zu betreten. Durch das Tor ging es praktisch durch die äußere Stadtmauer über eine Rampe hinunter zum inneren Stadttor. Zwischen beiden Toren waren Stadtpläne angebracht. Der rechte zeigte die Treffer beim Beschuss Dubrovniks während des Angriffs der Jugoslawischen Bundesarmee und serbisch-montenegrinischer Truppen im Jahr 1991.
Sobald auch das zweite Tor passiert war, stand man am Anfang der Hauptstraße durch Dubrovnik. Sie markiert den ehemaligen Kanal, der die heutige Halbinsel damals zur Insel gemacht hatte. Auf der Landseite lebten die Slawen, auf der Insel die Ureinwohner Dubrovniks. Mit der Zeit entwickelten sich freundschaftliche Beziehungen zwischen der Insel-Siedlung und der slawischen Bevölkerung auf dem Festland. Im 12. Jahrhundert wurde der Kanal zwischen dem Festland und der Insel aufgeschüttet, wodurch die beiden Siedlungen zusammenwuchsen. Heute befindet sich an dieser Stelle die berühmte Hauptstraße Dubrovniks, der Stradun.
Pile-Tor mit St. Blasius - dem Stadtpatron darüber | |
Zwischen erstem und zweitem Stadttor die Karte mit den Schäden, die während des Beschusses im Jahre 1991 entstanden waren | |
Erlöserkapelle |
Hier standen wir nun und Daniela erzählte erst einmal etwas über den Brunnen, der hier stand, denn dieser befand sich mitten auf dem Platz am Pile-Tor. Dabei handelt es sich um den großen Onofrio-Brunnen mit sechzehn Wasserspeiern, gebaut 1438 vom Neapolitaner Onofrio della Cava.
Auf der anderen Seite lehnt sich die Erlöserkapelle, Sveti Spas, an die Stadtmauer. Von hier ging es den Stradun entlang. Rechts und links führten enge Gässchen zwischen hohen mittelalterlichen Gebäuden hindurch. Im oberen Teil hing zumeist Wäsche quer über den Spalt der Gasse. Auf der Bergseite waren im hinteren Teil der Gassen Stufen zu erkennen. Fahrzeuge gab es hier sowieso nicht, also konnte man seine Beine auch zum Treppensteigen benutzen. Jedoch eine Tageszeit schien eine Ausnahme mit dem Fahrzeugverbot darzustellen: der frühe Vormittag. Zu dieser Zeit waren wir hier unterwegs. Post- und kleine Müllfahrzeuge waren auf dem alten Pflaster, genauso wie Lieferwagen.
Am Onofrio-Brunnen | Stradun |
Altstadtgasse | Luža-Platz mit St. Blasius-Kirche |
Daniela erklärte uns die Architektur der Gebäude an der Hauptstraße. Nach dem verherenden Erdbeben vom 6. April 1662 waren die reichen Patrizierhäuser etwas schlichter wiederaufgebaut worden, wobei darauf geachtet wurde, im Erdgeschoss Ladenlokale einzurichten. Der Handel in der Stadt sollte belebt werden. Hinter jedem der Rundbögen befand sich ein Laden.
Am anderen Ende der Straße, am Luža-Platz befindet sich die wohl südlichste Rolandsäule, das Zeichen einer freien Stadt. Dahinter steht die barocke St. Blasius-Kirche, die im Krieg, Anfang der 1990er Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Restaurierung des Innenraums soll im nächsten Februar zum 300. Jubiläum der Kirche abgeschlossen sein.
Sponza-Palast | |
St. Blasius | Roland |
Gegenüber steht der beim Erdbeben nicht zerstörte Sponza-Palast. Hier war einst das Zoll- und Schatzamt der Stadt untergebracht. Rechts daneben gibt es einen Durchgang zum Hafen und daneben steht der Uhrturm. Daniela meinte, dass sich die Einwohner der Stadt an den Glockenschlägern der Uhr im Turm orientierten und nicht unbedingt eine bei sich haben müssen. Wir gingen weiter, am Rathausbau, dem Rektorenpalast, mit seinem herrlichen Innenhof vorbei. Wir machten kurz Halt an der im römischen Barock sehr schlicht gehaltenen Kathedrale Sv. Gospa. Gegenüber betraten wir durch ein Tor den alten Hafen. Hier legen die Ausflugsboote zur gegenüber liegenden Insel Lokrum ab. Da der Wind ziemlich heftig an diesem Tag wehte, beneideten wir die Ausflugsgäste nicht.
Rektorenpalast | Blick zur Kathedrale Sv. Gospa |
Innenhof des Rektorenpalastes | Während der Stadtführung |
Alter Hafen |
Vor dem Uhrenturm endete Danielas Stadtführung und wir hatten bis 14 Uhr Zeit, um die Stadt selbst zu erkunden. Unsere Gruppe teilte sich in lauffreudig und laufmüde. Wir gingen quer durch die Gassen der Altstadt, stöberten durch Geschäfte und standen wieder am großen Onofrio-Brunnen. Hier gab es die Tickets für den Stadtrundgang auf der Stadtmauer. Das dürfte einmalig sein und wir wollten die Altstadt auf diesem Weg erkunden. Die Mauer ist auf der Landseite 4-5 m stark und auf der Seeseite 1,5 bis 3 Meter. Es gibt mehrere Aufgänge, wir benutzten den am Pile-Tor. Über eine steile Steintreppe gelangten wir auf die im Schnitt 25 Meter hohe Mauer. Ein Schild wies die Mauerbegehung als Einbahnweg aus, entgegen dem Uhrzeigersinn zu erschließen. Zuerst ging es also über zahlreiche Stufen wieder abwärts, dann wieder hinauf, immer in Richtung Meer.
Am Ende der Stadtführung | Aufstieg zum Uhrenturm |
Onofrio-Brunnen | Blick auf die Festung Lovrijenac |
Immer wieder gab es Aussichtsplattformen oder Türme, von denen aus man herrlichste Stadt-oder Meeresansichten hatte. Von hier oben aus konnte man auch gut ausmachen, welche Schäden die Stadt im Krieg in den 1990er Jahren davongetragen hatte, denn zahlreiche Dächer mussten neu gedeckt werden.
Wir brauchten für den kompletten Rundgang etwa 100 Minuten und bereuten diesen nicht, obwohl eine starke Briese von der Seeseite uns entgegen schlug. Der Himmel war jedoch blau bis diesig und die Sonne schien. Wir stiegen den höchsten Wehrturm der Stadtbefestigung hinauf und hatten fast am Abschluss unseres Rundweges noch einmal einen grandiosen Blick über die Stadt. Danach ging es auf der Stadtmauer wieder bergab und wir erreichten den Ausgangspunkt über dem Pile-Tor und stiegen von der Stadtmauer zum Stradun herunter.
Anschließend suchten wir uns in einer ruhigen Altstadtgasse eine Gaststätte, wo wir uns bis zum Treffen am Bus ein kühles Bier zum Mittagessen genehmigten. Inzwischen hatte sich die Hauptstraße derart mit Menschen gefüllt, dass weder Gebäude, noch sonstiges zu erkennen war und wir froh waren, so früh unsere Stadtführung gehabt zu haben.
Warten auf den Bus | Fahrt zurück zum Hotel |
Pünktlich um 14.00 Uhr ging es wieder von Dubrovnik los. Zehn Minuten später machten wir noch einen Fotostop und dann ging es zum Hotel zurück, dass wir eine halbe Stunde später erreichten. Den Nachmittag konnte jeder gestalten wie er wollte. Eigentlich sollte ein Badenachmittag daraus werden, aber die Sonne spielte nicht richtig mit. Der Wind hatte noch einmal kräftig zugelegt, so dass die Wellen schon heftig an den Strand klatschten. Im Pool drehten dann einige ihre Runden, während andere sich ausruhten oder zum anderen Ende der Bucht spazierten. Dabei wurden immer neue Baustellen entdeckt. Im Bereich der Bucht von Mlini und Srebreno entstanden Wege, Straßen, Plätze und Hotels. Anscheinend soll das ganze Gebiet noch stärker touristisch eingebunden werden.
An der Promenade von Mlini | Blick von der anderen Seite der Bucht zum Hotel |
Promenade von Mlini | Im Wein-Restaurant |
Auf der anderen Seite der Bucht befanden wir uns praktisch gegenüber von unserem Hotel. Auf dem Rückweg entdeckten wir noch ein kleines Gasthaus am Berghang, wo wir einen Wein als Einstimmung auf den Abend genossen.
Nach dem Abendessen hatten wir uns am Strand verabredet. Dort befand sich eine Strandbar mit Stühlen und Tischen, die tagsüber betrieben wurde. Wir setzten uns an einen großen Tisch und ließen roten und weißen Wein, den wir in Dubrovnik erstanden hatten durch unsere Kehlen rinnen. Der Wind blies zwar immer noch recht heftig, jedoch ungewohnt warm. Wir brauchten weder lange Hose, noch Jacke.
Später machten wir uns hinauf auf unsere Zimmer und bereiteten uns auf unsere letzte Nacht an der Adria vor.