Die Kirche von Hochstedt

Patronate:

Pankratius

Petrus

Paulus

 

Ansicht von Südosten vor dem Brand von 1978

 

 

 

 

 

 

 

 

Altar und Kanzel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Taufbecken

Der massive, aus Sandstein gehauene Taufstein aus dem Jahr 1550 besaß einen viereckigen, quadratischen Fuß welcher sich zu einem achteckigen Schaft verjüngt. Dieser trägt das mit Renaissance-Ornamenten geschmückte, halbkugelige Taufbecken.Bekannt ist, dass am 20.6.1489 eine Kirche in Hochstedt geweiht wurde. Es ist aber anzunehmen, dass es Vorgängerbauten gegeben hat. Warum zu Anfang des 17 Jh. ein Kirchenneubau notwendig wurde lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Er wurde jedoch am 23.11.1616 in Auftrag gegeben und im Jahr darauf fertig gestellt. Rückschlüsse auf die Innenausstattung lassen sich aus dem Inventar der Kirche vor dem Brand von 1978 ziehen.
 
Der Flügelaltar, um 1520 entstanden, zeigte im Mittelschrein eine Figurengruppe die die Krönung Mariens darstellte. Weiterhin die Kopfbildnisse von Jesus Christus und Gott Vater. Sowohl Ausführung und Darstellung wiesen auf die Arbeit eines Schülers von Veit Stoss hin. Die beiden Altarflügel trugen oben die Darstellung von Petrus und Johannes, dem Evangelisten sowie unten von Paulus und Johannes, dem Täufer. Auf den Außenseiten der Flügel war die Dornenkrönung und Geißelung Christi dargestellt. Hinter dem Altar errichtete man um etwa 1720 einen Kanzelbau mit zwei seitlichen Bogendurchgängen, oben zwei korinthische Pilaster mit Gebälk. Kanzel und Kanzelhaube sind bereits 1680 entstanden. Die Kanzel war verziert mit dorischen Ecksäulen und Rundbogenfeldern mit Gemälden von Christus und den Evangelisten Markus und Lukas. Eine erste bekannte Glocke stammte von 1686. Sie hatte eine Durchmesser am Rand von 50 cm und wog 81 kg. Eine zweite, größere Glocke stammte aus dem Jahr 1729 mit einem Durchmesser von 70 cm und 222 kg Gewicht. Beide Glocken wurden 1917 zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. 1918 entstanden neue Glocken mit einem Gewicht von 260 kg und 480 kg. Bereits im Jahr 1851 hatte der Kirchenvorstand den Bau eines Glockenhauses in Erwägung gezogen. Ein Gutachter hatte festgestellt, dass die Sicherheit des Turmes nicht mehr gegeben war wenn die Glocken darin in Schwingung gebracht wurden. 1852 wurde dieses Vorhaben verwirklicht und die Glocken im neu errichteten Anbau untergebracht. Im Jahr 1877 wurde aus Beiträgen der Ortsbürger ein vergoldeter Turmknopf gestiftet und aus diesem Anlass ein Fest begangen. Im Jahr 1890 sollten weitere Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten in Angriff genommen werden die wegen der beschränkten Mittel erst im Jahr 1896 abgeschlossen werden konnten. 1895 erhielt die Kirche von Ida Marquardt, geb. Rudolph, 1500 Mark zur Beschaffung einer neuen Orgel. Da die neue Orgel aber wenigstens 2000 Mark kostete, wurde auch die Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach um Unterstützung gebeten. Sie wies am 23. Dezember 1895 200 Mark für die Orgel an und der Orgelbaumeister Böttcher aus Sömmerda konnte nach Vorschlägen des Hoforganisten Gottschalk das Instrument bauen. Während der Renovierung hatte man bei den Malerarbeiten unter dem Kalkanstrich an den Außenflächen der Emporen Bilder aus der biblischen Geschichte entdeckt, die man reinigte und erhielt, da sie von künstlerischem Wert waren.
In den frühen Morgenstunden des 4. Januar 1978 brannte aus bisher unbekannter Ursache, die Kirche bis auf die Außenmauern und das angrenzende Glockenhaus nieder. Dabei fielen auch die wertvollen Kunstschätze wie Altar, Kanzel und Taufstein den Flammen zum Opfer.
Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte bis 1984. Am 13. November dieses Jahres wurde sie schließlich neu geweiht. Seither schmückt ein Flügelaltar aus Nottleben als Leihgabe den Innenraum wie auch eine Kanzel.
 
 
weitere Bilder  Nach dem Brand 1978
 
In der Kirchenchronik erinnert sich Pfarrer Charlie Heinicke an das Ereignis mit folgenden Worten:

"Das Jahr 1978 war das schlimmste Jahr, das ich bisher als Pfarrer erlebt habe. Am 4.Januar 1978 wurde gegen 3 Uhr die Kirche in Hochstedt in Brand gesteckt […] Als ich an die Kirche kam, brannte sie lichterloh. Andere Feuerwehren waren schon im Einsatz. Unzählige Menschen standen herum und sahen zu wie die Kirche nieder brannte. Ein furchtbares Bild. Sie brannte an allen vier Ecken. Es war nichts mehr zu retten. Jahrelange mühselige Arbeit war umsonst. Mir kamen die Tränen…"

Gottesdienst aus Anlass des 30. Jahrestages des Brandes am 04.01.2008
 
Kirche, so wie sie nach dem Brand wieder aufgebaut wurde
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 
Renovierung des im April/Mai 2005
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Text in Auszügen aus: "Hochstedt - eine Ortsgeschichte" von Dagmar und Walter Blaha
 
Das Zitat aus der Kirchenchronik stellte Pfarrer Heckert zur Verfügung.
 
Die Fotos 1, 3 und 4 wurden freundlicherweise von Frau Vera Winzer zur Verfügung gestellt, das Foto Nr. 2 von Herrn Dr. Bernd Ritzel.
 
Ausschnitt aus dem Bürgerblatt zum 70. Geburtstag von Vera Winzer 1997
 
 
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