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Das Wasser mit dem Waid war auf eine Temperatur von etwas mehr als 90°C geklettert und wir hatten den Topf etwa eine halbe Stunde vor dem Fest von der Kochplatte genommen. Als sich unsere Mischung auf etwa 60°C abgekühlt hatte, setzten wir den Topf wieder auf die Platte und sahen zu, dass die Temperatur in etwa so blieb. Zum Beginn des Festes beendeten wir diese Köchelei und siebten ab. Das Wasser hatte eine rotbräunliche Farbe angenommen. Es kam jetzt Waschsoda dazu und unter den Augen von den interessierten Waidmühlengästen wurde Sauerstoff in die Brühe geschlagen (kräftig gerührt) bis sich bläulicher Schaum an der Oberfläche zeigte. Anschließend wurde Natriumhydrosulfit zugegeben und die Farbe der Brühe veränderte sich erneut, diesmal von bläulich in gelblich. Jetzt konnte der erste Färbeversuch erfolgen und wir legten Schafwolle in das Färbebad.

Aber das Färben war nur ein Teil, den wir zeigen wollten. Viele Leute hatten auch großes Interesse an unserer zweiten Sache, die wir in Rohrborn vorstellten: Nadelbinden. Wir hatten die alte Handarbeitstechnik beim letzten Färberfest in Neckeroda gesehen und uns seitdem damit beschäftigt. Einige angefangene Nadelbindearbeiten hatten wir mitgebracht aber auch Werkzeug (Holznadeln) und eine Anleitung. Diese hatten wir vorher drucken lassen. Nadelbinden ist wesentlich älter als Stricken und Häkeln und sollte demonstrieren, wie man gefärbte Wolle verwendete, um daraus Kleidung zu machen.

Nadeln zum Nadelbinden Nadelbinde-Schule
Wolle-Inspektion und Topfgucker

Das Interesse war wirklich groß und immer wieder mussten wir die Stiche mit der Holznadel zeigen. Wir verkauften auch einige davon (hatten wir selbst geschnitzt) und besserten so die Vereinskasse etwas auf. Nebenbei wurde immer wieder die Wolle aus der Färbebrühe gezogen, die sich rasch, nun dem Sauerstoff ausgesetzt, verfärbte. Allerdings war unser mitgekochter Waid ein schlechter Blaufärber. Wir erzeugten eher ein graubraun, allerdings auch mit einem Farbumschlag. Der Zweite Versuch gelang schon besser und wir färbten eine Türkis-Variante. Nach dem Auswaschen der wolle überwog dabei ein graublauer Farbton.

Waidmühle beim Mahlen und Hochstedter Zuschauer

Zwischendurch gab es immer mal wieder Schauvorführungen mit der Waidmühle. Von unserem Stand aus brauchten sich die Festbesucher ja nur umzudrehen, um dabei zusehen zu können. Unsere Gruppe hatte es sich einstweilen auf der Holzbank neben dem Färberstand gemütlich gemacht und verfolgte von dort die Runden, die das Pferd mit dem Stein drehte.

Waidballenproduktion

So ging der Nachmittag dahin und das Fest für uns seinem Ende entgegen. Während an der Mühle die Waidballen geformt wurden, räumten wir den Stand auf, klappten ihn zusammen und verpackten wieder alles. Nach getaner Arbeit verabschiedeten wir uns von den Rohrbornern. Für uns war der Tag recht kurzweilig und wir kamen zu dem Ergebnis, dass unser erster Färbestand-Tag sehr viel Spaß gemacht hat.

 

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