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Für eine Frühjahrsfahrt zwar ziemlich spät, jedoch noch immer in der richtigen Jahreszeit, starteten wir am 14. Juli 2014 mit unserer zweiten Reise nach Potsdam. Im letzten Jahr waren wir während der Herbstfahrt schon einmal dort unterwegs gewesen und hatten uns die Stadt und den Filmpark Babelsberg angesehen. Schon da war uns klar, dass wir uns die Schlösser und Parkanlagen von Sanssouci noch einmal, während einer extra dafür vorgesehenen Fahrt ansehen würden. Schon längere Zeit vorher war deshalb der Termin festgelegt worden, denn die Besichtigungszeiten waren im Schloss recht gefragt. An unserem Reisetag war nur noch ein recht früher Termin um 9.20 Uhr frei, der uns zwang, bereits um 5.00 Uhr in Hochdtedt loszufahren.

 

Pünktlich saßen wir in einem Klubbus, was bedeutete, das zwanzig der Mitfahrenden an Tischen sitzen konnten, die mit kleinen Lämpchen ausgestattet waren. Das Wetter versprach eher durchwachsen zu werden und wir konnten von Glück reden, wenn wir in keinen Regenschauer hinein gerieten. Die Zeit für die Fahrt war recht knapp geplant, wir erreichten jedoch den Treffpunkt mit unserem Reiseführer an der Historischen Windmühle rechtzeitig.

Diese Mühle befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Schloss, das wir besichtigen wollten. Nach wenigen Minuten hatten wir den langgestreckten Bau auf dem Gipfel des königlichen Weinbergs erreicht. Zunächst konnte jedoch die Keramikausstellung besucht werden, was nichts anderes bedeutete als dass man die Toiletten aufsuchen konnte. Kurz darauf begann dann der Rundgang im Schloss Sanssouci. Der Name bedeutet auf französisch "Ohne Sorge" und sollte dies wohl für seinen Erbauer hauptsächlich ausdrücken. Es wird als das preussische Versailles bezeichnet. An das bei Paris liegende Schloss des Sonnenkönigs Ludwig XIV reicht Sanssouci jedoch nicht heran. Potsdams Geschichte als Residenzsstadt dauerte von 1660 unter Friedrich Wilhelm dem Großen über dreihundertfünfzig Jahre an, bis zur Abdankung Kaiser Wilhelm II. nach dem Ersten Weltkrieg.

Im Schloss

Hier regierten zunächst Kurfürsten, dann Könige und schließlich Kaiser deren Namen Friedrich oder Wilhelm lauteten oder auch gleich beide Namensvarianten bedienten. Sie stammten aus dem Hause der Hohenzollern und herrschten zuerst über Brandenburg, dann über Preußen und schließlich über das gesamte Deutsche Reich. Diese Herrscher prägten die Schlösser und Gärten in unterschiedlichstem Maße. Der eine ließ dieses oder  jenes Gebäude errichten während der andere lieber gärtnerisch tätig wurden. Friedrich II., der "Große", brachte königlichen Glanz nach Potsdam und im Stil des nach ihm benannten  Friderizianischen Rokoko wurden Schloss Sanssouci und weitere Bauten im Park errichtet. Einer seiner Nachfolger, Friedrich Wilhelm IV., schuf sich als Hobbyarchitekt das sogenannte Preussische Arkadien und verlieh Potsdam damit eine italienische Note. In dieser Zeit der Kurfürsten, Könige und Kaiser entstanden Schlösser in Parks und Gärten, Aussichtstürme, Tempel, Alleen, die Sichtachsen bildeten und Wasserspiele. Ein großes begehbares Landschaftsgemälde war so entstanden.

Wir wurden jedoch zunächst durch das Schloss geführt und erfuhren dabei immer wieder Neues aus der Geschichte der gesamten Anlage.

Nachdem wir die Besichtigung des Schlosses hinter uns gelassen hatten, folgten wir unserem Reiseführer die große Mitteltreppe über die Stufen des Weinberges vor dem Schloss bis zum Park hinunter.

 


 

 

Im Schlosspark mit Sichtachsen auf Brunnen und Pavillons

Dabei erfuhren wir, dass ein großer Landschaftsarchitekt die Potsdamer Kulturlanschaft besonders prägte: Peter Joseph Lennè mit seinem Verschönerungsplan von Potsdam aus dem Jahr 1832 Er hatte Schlösser und Parks zu einer Schlösserlandschaft zusammen geführt die weit über das Stadtgebiet von Potsdam und Berlin hinaus geht. Wir bestaunten nicht nur Wasserspiele, Sichtachsen oder unzählige Statuen, die die Wege säumten, sondern auch weitere Schlösser, schlossähnliche Gebäude und kleine Tempel. 326 Jahre nach dem Beginn der Errichtung einer Residenz wurde diese mit dem in den folgenden Jahrhunderten entstandenen Gelände 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Es stellt damit das flächenmäßig größte Welterbe in Deutschland dar. Nach einem kurzen Rundgang im Park gelangten wir wieder an unseren Ausgangspunkt zurück, zur historischen Windmühle.

Chinesisches Haus Neues Palais
Erst Sonne dann Regen vor dem Neuen Palais

Hier verabschiedeten wir uns von unserem Reiseführer. Inzwischen war es Mittagszeit und von jetzt an bis zur Abfahrt des Busses um 26.30 Uhr konnte jeder den Park und die Schlösser für sich selbst erkunden.

Im Neuen Palais

Zwischendurch hatte uns der Regen dann doch eingeholt, was aber kaum störte.

Orangerie Skulptur im Schlosspark
Letzter Blick auf das Chinesische Haus

Nachdem wir wieder im Bus saßen, waren wir gegen 20.00 Uhr in Hochstedt zurück.

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