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Wir erreichten das Besucherzentrum am Herkules etwas zu früh, denn unsere Führerinnen waren noch nicht da. Als sie dann kamen wurden wir uns schnell einig, dass die Aufteilung der Gruppen so vorgenommen wurde, dass die eine den Berg hinunter läuft und dem Wasser so folgt, während die andere Gruppe mit dem Bus von Station zu Station gebracht wurde, um so die Wasserspiele zu verfolgen. Das war also eher etwas für die, die nicht so gut zu Fuß unterwegs waren.

Bis zur Herkules-Statue auf dem achteckigen Gebäude, dem Oktogon, waren es noch ein paar Schritte zu gehen und wir erfuhren währenddessen etwas über die Geschichte des Bergparks, der erst vor wenigen Jahren auf die UNESCO-Welterbeliste gekommen war. Ab 1692 entstand er in barocker Form unter Landgraf Karl. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde jedoch an den Wasserspielen gebaut, wobei jede Stilepoche dem Park seinen Stempel aufdrückte. Ab 1701 wurde mit dem Bau des Oktogons und den davor befindlichen Wasserkaskaden, die eine gerade Wasserachse den Berg hinunter bilden. Bei unserem Besuch war das Oktogon leider eingerüstet und unsere Führerin meinte, dass der Zahn der Zeit schon mächtig an den Steinen genagt hat, so dass man das Bauwerk restaurieren muss damit es nicht verfällt. Wir gingen um das Oktogon herum und erreichten die oberen Kaskaden, die ebenfalls mit Gerüsten versehen waren. Wie gingen die ersten Stufen, von über 300, die noch folgen sollten, hinunter und befanden uns dann an einem großen Wasserbecken. Wir hatten Glück, dass die Sonne sich heute hinter dichten Wolken versteckte, weil der Besucherandrang sonst noch viel größer gewesen wäre.

 

Hier, am unteren Wassertheater, dem Riesenkopfbecken, sollten für uns die Wasserspiele beginnen. Rechts und links ergoss sich dann pünktlich ab 14.30 Uhr das Wasser über die ersten Kaskaden, die dem Verlauf der Treppen folgten. Auch in der Mitte plätscherte das Wasser in das Becken herunter, aus dem sich mittlerweile eine Wasserfontäne erhoben hatte. Diese hatte ihren Ursprung im Mund eines riesigen Kopfes, dem des Giganten Enkelaos, der seinem Bezwinger, Herkules, dieses Wasser entgegen speit. Links und rechts dieser Szenerie stehen eigentlich zwei Figuren, deren Trompeten vom Wasserdruck angetrieben, laute Töne erzeugen. Am Tag unseres Besuchs befand sich nur die linke Figur an ihrem Platz (hinter Gerüststangen), während die andere restauriert wurde. Das Trompeten sollte uns noch eine Weile den Berg hinunter begleiten.

Wir folgten den Kaskaden über zahlreiche Stufen. Neben uns plätscherte das Wasser und zwang uns am äußersten Rand der Stufen zu gehen, um nicht nassgespritzt zu werden. Nässe kam allerdings in feiner Tröpfchenform auch vom Himmel - ein Sprühregen hatte eingesetzt. Am Ende der Wassertreppen standen wir wieder an einem Becken und beobachteten, wie das Nass einen Vorhang vor einer kleinen Grotte bildete, in der sich Neptun persönlich versteckte. Damit hatten wir den barocken Teil der Wasserspiele passiert.

An der Neptungrotte verließen wir die Hauptachse und folgten einen Waldweg bis zu einer künstlich angelegten Felswand. Dabei handelte es sich um den sogenannten Steinhöfer Wasserfall. Auch dort hatten sich schon zahlreiche Zuschauer in Position gebracht, die auf sprudelndes Wasser warteten. Wenig später war die Felswand eingehüllt in wild fließendes Wasser, dass seinen Weg in ein Bachbett suchte und fand.

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