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Die Weihnachtsfahrt führte uns am 12. Dezember 2015 zunächst nach Langenstein, am Nordhang des Harzes gelegen. Wir hatten uns für die Abfahrt an diesem Tag ziemlich früh getroffen, denn bereits um 6.30 Uhr sollte uns der Bus in Hochstedt abholen. Pünktlich stand er dann auch an der Hochstedter Bushaltestelle, wo wir einsteigen konnten. Insgesamt waren wir 30 Mitreisende.

 

Die Fahrt führte uns auf der Landstraße in nördliche Richtung geradewegs auf den Harz zu. Der Tag versprach recht kühl zu werden aber es sollte nicht regnen. Der Himmel war zwar bedeckt, was jedoch nicht weiter störte.

 

Abfahrt von Hochstedt

Wir legten noch kurz vor dem Erreichen unseres ersten Ziels eine halbstündige Pause ein. An einem Einkaufszentrum in Aschersleben gab es Toiletten und auch noch die Möglichkeit, sich etwas für die weitere Fahrt zu kaufen. Gegen 9:30 Uhr setzten wir die Fahrt fort. Bis nach Langenstein waren es nur noch wenige Kilometer und wir erreichten den Ort eine Viertelstunde später. Die Straße führte durch einen Felseinschnitt, vorbei an Sandsteinfelsen hinein in den Ort, wo kleine Fachwerkhäuser die Straße säumten.

Kurze Pause Einfahrt in Langenstein
Auf dem Weg zum Schäferhof

Wir hatten bereits gegen 10.00 Uhr unseren ersten Programmpunkt abzuhandeln, bei dem es um Kaffee und Kuchen im Landgasthof Schäferhof ging. Wir hielten mit dem Bus direkt vor dem Langasthof, der unmittelbar an der Straße lag. Dabei handelte es sich um ein ehemaliges Gehöft, in welchem früher Schafe gehalten wurden, was ja auch unschwer am Namen zu erkennen war. Der Schäferhof ist die älteste Hofanlage hier und stammt aus dem Jahr 1823. Der Vierseitenhof steht unter Denkmalschutz und beherbergt eine Scheune, die zum Festsaal ausgebaut ist, eine Gaststätte, ein Hotel und einen Hofladen.

Vierseitenhof

Im Hof gab es eine kleine eingezäunte und mit Stroh ausgelegte Fläche vor einem Stall, wo noch ein paar Schafe gehalten wurden. Zur Zeit waren sie wohl aber im Stall, denn der Wind pfiff mächtig kühl um die Ecke. Wir hatten Plätze bestellt und wurden in einen Raum geführt, wo eine lange Kaffeetafel bereits für uns gedeckt war. Wir setzten uns und genossen Kuchen und soviel Kaffee wie wir wollten.

Eine Dreiviertelstunde später Ging es hinaus in den Hof, wo unser Gästeführer bereits auf uns wartete. Wir hatten die Besichtigung der einmaligen Wohnhöhlen von Langenstein gebucht wohin uns Herr Schwalbe führte und dabei jede Menge geschichtliches erzählte.

 


 

 

 

Knapp zehn Minuten dauerte der Fußmarsch ein Stück den Berg hinauf. Inzwischen war auch die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen und hatte sich am Himmel Platz verschafft.

Plötzlich standen wir schon vor einem Haus, dass vollkomen aus dem Stein herausgehauen war. Gleich daneben befand sich das Vereinshaus des Vereins Langensteiner Höhlenwohnungen  e.V., der sich um die Erhaltung der Höhlen kümmert. Am Vereinshaus angeschlossen war auch ein kleiner überdachter Hof, wo wir uns an Tische setzten und uns Herr Schwalbe etwas über die Geschichte dieser besonderen Behausungen erzählte.

Es gibt hier zwei Bereiche mit Wohnhöhlen. Da ist die Altenburg mit den älteren Behausungen, die vermutlich schon in germanischer Zeit existierten und die Höhlen auf dem Schäferberg, wo wir uns gerade befanden. Diese Behausungen stammten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurden wegen akuter Wohnungsnot aus dem Sandstein gehauen. Es gab meist nur eine Tür und ein Fenster. Die Wohnungen waren nach bis zwölf Monaten "Bauzeit" bezugsfertig. Sie wurden zum Teil noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bewohnt und später als Stallungen oder zum Verfüllen mit Müll genutzt. Die wohnhöhlen drohten in Vergessenheit zu geraden und stürzten teilweise sogar ein. Herr Schwalbe erzählte, dass einst Schafe und Ziegen auf dem Höhlendach grasten, um zu verhindern, dsss dort Büsche wuchsen, deren Wurzeln durch die Höhlendecke wuchsen und Wasser eindringen könnte. Wir verließen den Hof und besichtigten einige Räume im Haus, dass nun eine Art Heimatmuseum darstellte. Es gab eine Nähstube, eine Küche, eine gute Stube und noch andere Räume. Das Haus war an der Stelle errichtet worden, wo sich einst eine Wohnhöhle befunden hatte. Diese musste Stück für Stück weichen, um Platz für das Haus zu schaffen.

Schräg gegenüber befand sich ein kleiner Hang, den man auf Stufen hinabsteigen konnte. Hier lagen die Wohnhöhlen nebeneinander und konnten besichtigt werden. Die kleinen Räume waren miteinander verbunden und es gab eine Herdstelle mit einem Rauchabzug hinauf auf das Dach der Höhle. Es soll so mancher Kinderstreich gespielt worden sein, wobei etwa Steinchen in den Rauchabzug geworfen worden waren, die dann unweigerlich im Kochtopf darunter landeten.

Rückweg von den Wohnhöhlen zum Bus Glockenturm der Kirche von Langenstein


Wir verabschiedeten uns von Herrn Schwalbe, der uns noch einige Informationsblätter mit auf den Weg gab und machten uns auf den Weg zurück zum Bus.

 


 

 

Wir setzten unsere Fahrt fort und fuhren direkt auf Quedlinburg zu. Die offenen Adventshöfe warteten dort auf uns, leider aber nicht auf uns alleine. Zahlreiche Busse wurden in einer bestimmten Straße in der Nähe des Stadtzentrums in Empfang genommen und mit Informationsblätternüber die Standorte der beteiligten Höfe versorgt. Dort stiegen Busladung für Busladung die Gäste aus, die Quedlinburg in der Adventszeit sehen wollten. Anschließend fuhren die Busse zu einem zentralen Parkpkatz, wo sie bis zur Abfahrt von Quedlinburg stehen blieben. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg in das Zentrum der Stadt, um die ersten Höfe dort zu besichtigen.

Ausstig in Quedlinburg Stiftskirche

Die Fahrt dauerte auch nicht sonderlich lange und unser Bus reihte sich in die Schlange der in Quedlinburg ankommenden Busse ein. Es gab eine bestimmte Haltestelle an der die Reisebusse ihre Gäste Busladung für Busladung aussteigrn ließen, damit sie dann zum zentralen Parkplatz weiter fahren konnten, um dort bis zur Abfahrt zu parken. Die Besucher der Stadt erhielten dort am Busausstieg einen Informationsplan, um zu erfahren welcher Hof sich am Adventsgeschehen beteiligte. Wir hatten jeder ebenfalls ein solches Faltblatt erhalten und setzten uns in Richtung Stadtzentrum in Bewegung. Auf dem Weg dorthin konnte man von weitem einen Blick auf die Stiftskirche erhaschen, die wir vor einiger Zeit schon besucht hatten.

Nicht nur die Höfe waren festlich geschmückt, auch Brücken, Straßen und Plätze, sogar fließende Gewässer zeigten sich, weihnachtlich schillernd, glitzernd und klingelnd. Wir stürzten uns im wahrsten Sinne des Wortes ins Getümmel und tauchten ein in die Welt der Adventshöfe von Quedlinburg. Insgesamt beteiligten sich 25 Höfe und Plätze in Quedlinburg, wo die unterschiedlichsten Sachen angeboten wurden. So gab es Essbares vom Rost, aus der Gulasckanone, aus der Pfanne, vom Spieß, aus dem Backofen und aus diversen Töpfen. Die Getränkepalette sah ähnlich bunt und breitgefächert aus. Ansonsten gab es viel Kunsthandwerkliches aus allen erdenklichen Materialien unf natürlich Weihnachtsschmuck. Zur Unterhaltung gab es Musiker, Gaukler, Puppenspieler oder auch Märchenerzähler. Es war für jeden Geschmack etwas da.

Nach einigen Stunden unterwegs in der Stadt machte sich die Pflastermüdigkeit dann doch bemerkbar und wir waren froh, dass es auf 17.00 Uhr zu ging. Das war der Zeitpunkt, wo wir uns am Bus wieder treffen wollten. Es waren auch alle Mitgereisten pünktlich am Sammelpunkt, dort wo die Busse ihre Fracht wieder in Empfang nehmen konnten. Nur wenige Minuten später konnte die Fahrt zurück beginnen.

Am Abend kamen wir wohlbehalten in  Hochstedt an und verabschiedeten uns für dieses Jahr voneinander.