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Wir verließen den Markt und das Rathaus und gelangten nach einem kurzen Spaziergang zu einem mächtigen Bau. Die Stadtführerin schloss die Tür auf und ließ uns ein. Über einen hohen Flur mit Treppenhaus gelangten wir in den Innenhof des Gebäudekomplexes.

Moritz von Sachsen Im Schulhof

Dabei handelte es sich um das St. Augustin Gymnasium. Im Schulhof stand die Skulptur eines bärtigen Mannes auf einem Sockel mit den Römischen Zahlen MDL. Das Jahr 1550 war das Gründungsjahr der Schule, die damals in dem ehemaligen Augustiner-Eremitenkloster untergebracht wurde. Es handelte sich um die dritte sächsische Landesschule, nach der in Meißen und in Pforte bei Naumburg. Sieben Jahre zuvor hatte Moritz von Sachsen  - die Statue - eine neue Landesordnung erlassen, in der die Gründung der Schulen festgelegt war. Seitdem werden in diesen Gebäuden Schüler unterrichtet. Dem Landesfürsten ist deshalb auch im Schulhof ein Denkmal gewidmet. In der damaligen Fürstenschule wurden zahlreiche spätere Persönlichkeiten unterrichtet, wie der hier in Grimma hochverehrte Kirchenlieddichter Paul Gerhardt. Wie die Stadtführerin erklärte werden Kirchenlieder von Gerhardt sogar auf japanisch gesungen.

Im Festsaal des Gymnasiums

Die Stadtführerin begleitete uns in den Festsaal des Gebäudes, welcher erst in den letzten Jahren restauriert worden war und heute in seiner ganzen Farbenpracht wieder zu besichtigen ist. Zu DDR-Zeiten wurde hier geturnt und die Wände waren weiß getüncht.

Blick aus einem Fenster des Festsaales auf die Mulde Ehemalige Klosterkirche
 

Ein Blick aus dem Fenster zeigte die Nähe zur Mulde. Die Flut, die im August 2002 auch den Festsaal in Mitleidenschaft gezogen hatte war ein Fluch, zugleich aber auch ein Glücksfall für Grimma. Flossen danach doch Hilfsgelder, die dazu führten, dass bestimmte Projekte, wie eben der Festsaal, wieder in ihrem ganz alten Glanz erstrahlen können.

Wir verließen das Gymnasium und betraten gleich nebenan einen weiteren großen Bau: die ehemalige Klosterkirche, die zum Gymnasium gehörte. Hier hatte einst auch Martin Luther gepredigte. Das Dach der Kirche war gegen Ende der 1980er Jahre eingestürzt. Daraufhin wurde es auf einer Stahlträgerkonstruktion neu errichtet. Wir waren erstaunt, wie groß die Kirche wirkte, da sie ja außer einer Bühnenplattform und einigen Plastik-Stuhlreihen keinerlei Einrichtung beherbergte. An den Wänden konnte man noch die herausragenden Steine erkennen, worauf damals die Galerien ruhten. Die Stadtführerin ließ einige alte Fotografien herumgehen, die das noch unversehrte Kircheninnere zeigten, damit wir uns ein besseres Bild machen konnten.

Eingang zum Kreismuseum

Als wir die Klosterkirche verlassen hatten, verabschiedete sich die Stadtführerin von uns, der wir herzlich für ihre Arbeit dankten. Nebenan wartete bereits unser nächstes Ziel auf unseren Besuch: das Kreismuseum von Grimma.

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